Online-Outsourcing nach Osteuropa: Digitale Arbeit und Mobilität zwischen Deutschland und Rumänien

Die großen und kleinen Online-Plattformen, die vor allem in den westlichen Gesellschaften “systemrelevant” geworden sind, werden – wie übrigens große Teile der digitalen, scheinbar vollends durchautomatisierten Welt auch – durch weitgehend unsichtbar gemachte Crowdworker*innen in Betrieb gehalten. Es ist hinlänglich bekannt, dass sich ein Großteil dieser “Ghost Worker” in Ländern des Globalen Südens befindet, unter anderem in Indien. Weniger Beachtung findet die wachsende Zahl digitaler Arbeiter*innen in Osteuropa. Die Sozialwissenschaftlerin Mira Wallis unternimmt eine Bestandsaufnahme.

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Die Coronakrise rückte im Frühjahr 2020 die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von migrantischen Arbeitskräften zumindest temporär in den Fokus. Landwirtschaftsverbände warnten aufgrund der Einreiseverbote für Saisonarbeiter*innen vor „Versorgungslücken“ im Obst- und Gemüsebereich. Schließlich wurden Zehntausende Erntehelfer*innen mit Sondergenehmigungen aus Osteuropa eingeflogen. Im Mai erregte dann der wilde Streik von rumänischen Erntehelfer*innen auf einem Spargel- und Erdbeerhof im rheinländischen Bornheim Aufsehen, der sich unter anderem gegen ausbleibende Lohnzahlungen und die katastrophalen Unterbringungsbedingungen richtete. Nicht nur in der Landwirtschaft, auch in der Fleischindustrie, der Pflege, der Logistik und vielen anderen Bereichen sind migrantische, häufig osteuropäische, Arbeitskräfte zentral für das Funktionieren der deutschen Wirtschaft.

Der folgende Text widmet sich einer anderen, relativ neuen Gruppe von mobilen Arbeitenden aus Osteuropa. Auch sie begegnen der hohen Nachfrage an qualifzierten Fachkräften und billigen Hilfsarbeiter*innen. Allerdings reisen sie nicht „physisch“ nach Deutschland ein, um Arbeit zu finden. Stattdessen migriert ihre Arbeitskraft „virtuell“, und zwar mittels digitaler Plattformen, nach Deutschland – während die Arbeiter*innen selbst in ihren Heimatländern verweilen (Altenried/Bojadžijev/Wallis 2020; Aneesh 2006).

Es geht um sogenannte Crowdworker*innen, die sich tagtäglich auf Plattformen wie Upwork, Microworkers oder Appen einloggen und dort eine große Bandbreite an webbasierten Tätigkeiten erledigen. Die über die Plattformen vermittelten Aufgaben reichen von kleinteiligen und ohne große Anlernung ausführbare Arbeiten wie der Kategorisierung von Bildern oder dem Einsprechen von Beispielsätzen (microtasks), die z.B. für die Produktion von Trainingsdaten für KI-Systeme benötigt und jeweils mit Centbeträgen entlohnt werden, bis hin zu komplexen und zeitaufwendigen Aufträgen wie Übersetzungen, Programmier- oder Designtätigkeiten (macrotasks), die zum Teil mit Stundenlohn bezahlt werden.

Crowdwork-Plattformen bieten Unternehmen Abhilfe bei unterschiedlichen Formen von Arbeitskraftmangel sowie den Zugang zu einer global verteilten, kostengünstigen, flexibel skalierbaren und kulturell heterogenen Arbeiter*innenschaft. Mit einem digitalen Endgerät und einer stabilen Internetverbindung kann Crowdwork potenziell zu jeder Zeit und von jedem Ort aus durchgeführt werden. Nichtsdestotrotz findet sie meist im privaten Wohnraum statt, weswegen sich diese Form der Plattformarbeit auch als digitale Heimarbeit bezeichnen lässt (Wallis/Altenried 2018).

In der öffentlichen Debatte über den Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung ist Crowdwork, auch als „remote gig economy“ bezeichnet, in den letzten Jahren mehr und mehr diskutiert worden. Dabei wird in Bezug auf die globale Verteilung dieser Form der digitalen Arbeit meist (zurecht) hervorgehoben, dass sich ein Großteil der Crowdworker*innen in Ländern des Globalen Südens befindet, unter anderem in Indien, Bangladesch, Pakistan oder Venezuela.

Weniger Beachtung aber findet die wachsende Zahl digitaler Arbeiter*innen in Osteuropa und das Verhältnis zwischen europäischem „Zentrum“ und „Peripherie“ in der globalen digitalen Ökonomie. Und dass, obwohl beispielsweise eine Studie der Weltbank Rumänien und Serbien bereits 2015 als weltweit führende Online-Outsourcing-Länder einstufte, wenn man die Zahl der Crowdworker*innen ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung der Länder setzt (Kuek u.a. 2015: 30). Das Public Policy Research Center beobachtet zudem seit 2019 einen Anstieg südosteuropäischer Crowdworker*innen und hebt neben Rumänien und Serbien Nordmazedonien besonders hervor.

Zwischen Deutschland, Rumänien und den USA: Crowdwork in Siebenbürgen

Eine dieser Crowdworker*innen ist Gabriela (Name geändert), die ich im November 2019 während meiner Feldforschung in Rumänien in Cluj-Napoca in Siebenbürgen traf. Gabriela ist 26 Jahre alt und hat Tiermedizin studiert. Neben Rumänisch und Ungarisch spricht sie auch Deutsch als Muttersprache. Die Region Siebenbürgen gehörte in ihrer wechselvollen Geschichte lange Zeit zur österreich-ungarischen Doppelmonarchie, weswegen ein Großteil der ungarischen und deutschen Minderheit Rumäniens auch noch heute dort lebt.

Ihre Kindheit verbrachte Gabriela in Deutschland, da ihr Vater aufgrund seiner deutschen Vorfahren 1988, ein Jahr vor Ende des Ceaușescu-Regimes, dort politisches Asyl erhielt. Als Gabriela 13 Jahre alt war, kehrte die Familie zurück nach Rumänien. 2012 begann sie ihr Studium in Cluj und musste sich sogleich auf die Suche nach einem Job machen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Neben einigen Jobs in Callcentern und im Transportmanagement probierte sie zahlreiche Online-Plattformen aus, auf denen sie Übersetzungsleistungen, Transkriptionen und Voice-Over anbot. Sie blieb schließlich bei Upwork, eine US-amerikanische Plattform für Freiberufler*innen, die zu den weltweit größten Crowdwork-Plattformen zählt und alle möglichen Formen der (zumeist höherqualifizierten) digitalen Arbeit vermittelt.

In den letzten sieben Jahren stellte der Verdienst auf Upwork für sie mal eine Nebeneinkunft, mal einen Vollzeitjob, aber immer eine zentrale Einkommensquelle dar. Zu ihren Kunden zählen vor allem deutsche Firmen, mittelständische Unternehmen und IT-Start-Ups, für die sie alle möglichen Formen der Assistenzarbeiten übernimmt, von Kundenkommunikation und Übersetzung bis hin zu Personalrekrutierung oder Eventmanagement. 8 Euro verdient sie ungefähr pro Stunde mit dieser solo-selbständigen Beschäftigung – weitaus mehr als sie in ihrem Beruf als Tierärztin in Rumänien verdienen könnte. Der Mindestlohn in Rumänien lag 2019 bei 446 Euro pro Monat, das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen betrug um die 650 Euro. Diesen Lohnunterschied beschreibt Gabriela im Interview als einen zentralen Grund, der digitale Arbeitsplattformen sowohl für sie als auch für ihre Kunden attraktiv mache. Darüber hinaus hebt sie ihre Deutschkenntnisse und ihr kulturelles Wissen als Qualifikation besonders hervor:

Ganz sicher gibt es sehr viele Deutsche oder deutschsprachige Leute auf Upwork. Die wollen deutsche Manieren und rumänische Zahlungen und es ist sehr schwierig jemanden zu finden, der nicht nur Deutsch spricht, aber sich auch im Kundenservice zum Beispiel eben wie ein Deutscher benimmt. […] [Die Kunden] auf Upwork wollen immer wieder dasselbe. Die wollen eigentlich Deutsche, wollen aber nicht keine-Ahnung-wie-viel bezahlen für einen Personal Assistant, auch wenn es nur part-time ist, also ich weiß nicht wie viel der Mindestlohn in Deutschland ist, aber ich glaube nicht, dass jemand part-time Personal Assistant für monatlich 200 Euro in Deutschland machen würde.“

Beide Faktoren, der niedrige Stundenlohn, den Gabriela im Vergleich zu in Deutschland wohnhaften Crowdworker*innen für ihre Dienstleistungen nimmt, als auch ihre Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur spielen hier also eine wichtige Rolle. Das Beispiel verdeutlicht, dass die Remote Gig Economy zweierlei ermöglicht: erstens eine neue Form der globalen Arbitrage von Arbeit und zweitens den Zugang zu einer heterogenen, kulturell diversen Arbeiter*innenschaft.

Digitale Plattformen und globale Arbitrage der Arbeit

Blicken wir zunächst auf den ersten Punkt: Crowdwork-Plattformen bieten Unternehmen den Zugriff auf günstige Arbeitskraft, die temporär und flexibel verfügbar ist. Die digitale Plattform schafft eine neue Form der globalen Arbeitsteilung (Altenried 2017), bei der „traditionelle“ Formen der Regulation von dezentraler Heimarbeit (wie z.B. über das Stücklohnprinzip) mit neuen Mechanismen digitaler, oft algorithmisch gesteuerter Kontrolle verbunden werden. Dadurch können geographisch über den Globus zerstreute Arbeiter*innen in unterschiedlichen Zeitzonen in ständiger Konkurrenz zueinander positioniert und so die Löhne weiter gedrückt werden.

Plattformunternehmen tragen folglich zu einer weiteren „Arbitrage der Arbeit“ bei – der Ausbeutung von unterschiedlichen Lohnniveaus, Reproduktionskosten und Zeitunterschieden zwischen geographischen Arbeitsmärkten (Graham/Anwar 2019; Nadeem 2009). Während beispielsweise deutsche Crowdworker*innen auf Upwork im Bereich virtuelle Assistenz oder Softwareentwicklung von den Preisen rumänischer Arbeiter*innen unterboten werden, können letztere wiederum nicht mit den noch günstigeren Dienstleistungen von Crowdworker*innen aus Indien oder von den Philippinen mithalten. Dieses Geschäftsmodell basiert auf den lokal unterschiedlichen Reproduktionsbedingungen der Arbeitenden.

Trotz der prekären Arbeitsbedingungen, der hohen Fluktuation von Aufträgen, dem mangelnden Kündigungsschutz oder der fehlenden sozialen Sicherung können Crowdworker*innen in vielen Teilen der Welt oft ein Vielfaches dessen an Einkommen in der globalen digitalen Ökonomie erwirtschaften als auf dem lokalen Arbeitsmarkt. Hinzu kommt, dass die Erwartung an ein „klassisches Normalarbeitsverhältnis“ mit sozialrechtlicher Absicherung und Perspektive auf eine „gute“ Rente, das zwar auch in Westeuropa historisch immer nur einer kleinen Gruppe von Arbeitenden zugute kam, in osteuropäischen Ländern wie Rumänien nochmals geringer ist.

Rumänische Zahlungen und deutsche Manieren“

Crowdwork-Plattformen ermöglichen aber mehr als nur den Zugriff auf günstige Arbeitskraft. Nicht nur der Preis der Arbeitskraft macht das Outsourcing über Plattformen für Kund*innen attraktiv, sondern auch die „Heterogenität“ der globalen Arbeiter*innenschaft (Altenried 2021). Insbesondere in der KI-Industrie ist Crowdwork gefragt, da für die Entwicklung und Optimierung von Modellen maschinellen Lernens eine kulturell diverse Arbeiter*innenschaft benötigt wird, die Algorithmen mit lokalen Sprachen und kulturellen Praktiken füttern kann. Wenn Amazon beispielsweise seinen digitalen Sprachassistenten Alexa auch an rumänische Konsument*innen vermarkten will, muss die Software mit den unterschiedlichen Sprachen, Dialekten und Akzenten des Landes trainiert werden.

Aber nicht nur in der KI-Industrie, auch in anderen Branchen spielen für die Auftraggeber*innen „kulturelle“ Faktoren bei der Rekrutierung von temporären Beschäftigten eine Rolle. Wie das Zitat von Gabriela aus Cluj verdeutlicht, suchen deutsche Unternehmen auf der Plattform Upwork beispielsweise deutschsprachige Freelancer im Bereich virtuelle Assistenz und setzen dabei auf „rumänische Zahlungen und deutsche Manieren“.

Andere rumänische Crowdworker*innen erzählten im Interview, dass einige Kund*innen ihre Jobausschreibungen auf „europäische“ Arbeiter*innen eingrenzen und explizit bestimmte Nationalitäten aus dem globalen Süden, die besonders häufig auf den Plattformen vertreten sind (so zum Beispiel Indien oder die Philippinen) ausschließen würden. Als Folge dieser rassistischen Diskriminierung nutzen Arbeiter*innen aus diesen Ländern zum Teil die Strategie, die Accounts von rumänischen bzw. allgemein europäischen Crowdworker*innen auf Kommissionsbasis zu „leihen“, um Zugang zu besser bezahlten Jobs zu erlangen.

Digitales Nearshoring nach Osteuropa

Osteuropa spielt also eine besondere Rolle in der globalen Ökonomie digitaler Arbeit. Crowdworker*innen aus dieser Region sind „billiger“ als viele westeuropäische Arbeiter*innen und werden gleichzeitig oft gegenüber Arbeiter*innen aus dem Globalen Süden bevorzugt. Die Logiken der Auslagerung von Arbeit über digitale Plattformen ähneln hierbei traditionelleren Formen des Outsourcing, also der „physischen“ Verlagerung von ganzen Geschäftszweigen- oder Prozessen, die in Osteuropa bereits eine längere Geschichte hat.

Der Standort Osteuropa wird dabei gegenüber potenziellen westeuropäischen Auftraggeber*innen, insbesondere in der IT-Industrie, als „Nearshoring“-Option beworben, mit dem Vorteil ähnlicher Zeitzonen und der „kulturellen Nähe“ der Arbeitenden im Gegenteil zu Offshoring-Standorten im globalen Süden. Gleichzeitig versuchen viele osteuropäische Länder wie Rumänien sich durch den Ausbau ihrer digitalen Infrastruktur und die Qualifizierung von Fachkräften noch stärker als IT-Standort zu etablieren. In Rumänien ist die IT-Industrie mittlerweile einer der wichtigsten ökonomischen Sektoren des Landes und die Regierung versucht, beispielsweise durch steuerliche Begünstigungen für freiberufliche IT-Spezialist*innen, insbesondere junge Menschen zur Arbeit in der Tech-Industrie zu motivieren.

Auch hierbei handelt es sich nicht nur um eine neuere Entwicklung. Rumänien bildete schon während seiner sozialistischen Periode hoch spezialisierte Arbeitskräfte im Bereich Informatik und Kybernetik aus (McElroy 2019).

Crowdwork als neue Form der Arbeitsmigration?

Um also den Anstieg von digitalen Arbeiter*innen in bestimmten Regionen und Ländern, wie beispielsweise Rumänien, zu verstehen, müssen wir nicht nur die Arbitrage der Arbeit in Betracht ziehen, sondern auch einen Blick auf die regionalen und lokalen Besonderheiten der heterogenen Arbeiter*innenschaft werfen. Dabei geht es einerseits um die Frage, was diese Arbeiter*innen für Kund*innen attraktiv macht und andererseits darum, welche spezifischen Motive Crowdworker*innen auf die Plattformen treibt und wie diese Beweggründe mit den jeweiligen lokalen Arbeitsmärkten und Reproduktionsbedingungen zusammenhängen (Wallis 2021).

Am Beispiel von Crowdwork in und zwischen Deutschland und Rumänien lässt sich zeigen, dass digitale Plattformen deutschen Unternehmen eine neue Form des Outsourcings in die europäischen „Peripherien“ ermöglicht, die auf historisch gewachsenen politischen, ökonomischen und kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern aufbaut. Die deutsche Minderheit des Landes zählt zwar derzeit nur noch ca. 40.000 Menschen, aber auch viele andere Rumän*innen lernen Deutsch, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Zudem erfordern viele Jobs auf den Plattformen, insbesondere im IT-Bereich, eher Englisch- als Deutschkenntnisse. Trotzalledem ist der Zugang insbesondere zu etwas besser bezahlten Aufträgen auf digitalen Plattformen für viele Rumän*innen beschränkt.

Die meisten Crowdworker*innen auf Macrotask-Plattformen wie Upwork verfügen über Abitur oder einen akademischen Abschluss sowie Fremdsprachenkenntnisse und sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Auch wenn vor allem junge, gut ausgebildete Menschen solche Plattformen als zentrale Einkommensmöglichkeit nutzen, steigt die Zahl virtueller Migrant*innen aus Rumänien stetig an. Gleichzeitig machen sich natürlich weiterhin viele Rumän*innen auf den „klassischen“ Weg der Arbeitsmigration nach Westeuropa, in Deutschland stellen sie eine der am schnellsten wachsenden Zuwanderungsgruppen dar. Circa fünf Millionen Rumän*innen leben und arbeiten derzeit im Ausland – ein Viertel der gesamten Bevölkerung. Wie werden sich beide Formen der Migration zukünftig verändern? Und welche Rolle werden Plattformunternehmen langfristig im deutschen Arbeits- und Mobilitätsregime einnehmen?

Mit Blick auf den eingangs beschriebenen wilden Streik der rumänischen Arbeiter*innen in Bornheim bleibt ebenfalls offen, inwiefern sich neue Formen von Arbeitskämpfen in der Remote Gig Economy entwickeln werden. Während sich bisherige Organisierungen von Crowdworker*innen weitestgehend auf dem digitalen Terrain abspielten, lässt sich derzeit einer der weltweit ersten Proteste digitaler Arbeiter*innen „auf der Straße“ in Rumäniens Nachbarland Serbien beobachten. Rund zweitausend von ihnen folgten Anfang April erneut einem Aufruf der neu gegründete Association of Internet Workers in Belgrad, um gegen ein neues Steuergesetz der Regierung zu protestieren, das für zehntausende Arbeiter*innen gravierende finanzielle Schwierigkeiten bedeuten würde. Auf den Bildern von den Protesten ist ein Schild mit der Aufschrift „Nécu da odem“ („Ich will nicht (weg)gehen“) zu sehen – eine Anspielung auf die hohe Zahl derjenigen, die auch Serbien jedes Jahr auf der Suche nach Arbeit im Ausland verlassen. Das Beispiel verdeutlicht, dass Crowdwork-Plattformen bereits jetzt nicht nur die Welt der Arbeit, sondern auch die Formen und Praktiken der Migration grundlegend transformieren.

Anm. d. Red.: Literatur zu diesem Text findet sich hier. Die diesem Text zugrunde liegende Feldforschung in Rumänien wurde im Rahmen des laufenden Forschungsprojekts „Digitalisierung von Arbeit und Migration“ durchgeführt. Als ein Teil der empirischen Forschung wurden bereits qualitative Interviews mit 38 Crowdworker*innen in Deutschland und Rumänien durchgeführt, die hauptsächlich auf den Plattformen Appen, Figure Eight, Upwork, Fiverr und Microworkers tätig sind.

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