Globalisierung bezeichnet laengst nicht mehr die Veraenderungen der internationalen Finanzstroeme, des Warenaustauschs, der Verlagerung von Produktion, der Architektur, Umweltzerstoerung und dem Artensterben. Sie hat das taegliche Leben erfasst und veraendert jeden einzelnen. Unser Ich ist ein anderes je nach dem Ort, an dem wir leben und uns erleben, anders in der Kleinstadt, in New York, auf der Reise, auf der Flucht oder in der Ortlosigkeit des world wide web. In dieser Ortlosigkeit schreiben und lesen jede Minute Hunderte von Millionen. Die Globalisierung hat deren Sprache und das Gespraech erfasst.
Ich denke nicht an die Brocken des Amerikanischen, die von der Reklame bis in die Bereiche der persoenlichen und intimen Sprache weltweit alles durchdringen. Bedeutender sind die Formen der Kommunikation. Die Ueberwindung des Raums durch die elektronische Globalisierung sei die grosse Chance der Demokratisierung, argumentieren Experten. Ein Schreibstil entwickle sich, fuer den die Restriktionen der Briefkultur von gestern nicht mehr gaelten. Die letzten Grenzen der alten Hochkultur fielen. Die Befreiung der Kommunikation durch die Egalisierung im Internet ueberwinde die Exklusionen der Welt vor der globalen Medienrevolution.
Wir haben Zugang zu einer ungeahnten Fuelle an Informationen, leicht abrufbar, E-mails rund um die Uhr, jedermann und -frau zugaenglich – sehen wir von den vielen Millionen Menschen ab, die keinen Computer haben und nicht einmal ueber Elektrizitaet verfuegen. Fuer die anderen gilt: Englisch als Universalsprache, die bis in den letzten Winkel der Welt vordringt, ermoeglicht es, sich zu informieren und mitzureden. Kommunikation ohne Grenzen, weltweit und zu jeder Zeit. Das alles sind zweifellos revolutionaere Errungenschaften, und was koennte bestaetigender sein als die Furcht von Diktaturen vor dem freien Zugang der Beherrschten zum Internet?
Wer haette sich nicht gefreut, zu Zeiten der bigotten olympischen Spiele zu lesen, dass selbst die maechtige Regierung des global hofierten China sich fuerchtet und sich nicht anders zu helfen weiss, als den Zugang zum Internet zu blockieren. Diese Befreiung unter Kontrolle zu kriegen, ist schwerer als die bekannten Mittel der Diktatoren: Dissidenten einsperren und Demonstranten erschiessen. Das koennte Anlass zur Freude sein. Aber hier endet die Geschichte leider nicht. Wir kommunizieren weltweit. Aber was kommunizieren wir? Was tun wir mit der Masse an Daten und Bildern, zu denen wir Zugang haben?
Verstehen wir, was wir aus anderen Teilen der Welt zu lesen kriegen? Und was fangen wir mit den Informationen an? Bringen sie uns in Schwung oder laehmen und erschlagen sie uns? Die letzten Neuigkeiten der globalen Finanzkrise lesen und hoeren wir in Echtzeit. Und was tun wir, ausser verstaendnislos auf die Bildschirme zu blicken und die Hoffnung zu erhalten, irgendjemand moege uns erklaeren, wie Hunderte Milliarden Dollar, Euro, Yen verschwinden, von wo Regierungen sie in wenigen Tagen herbeiholen und was die tun, wenn sie mal in die Freiheit der globalen Maerkte entlassen sind.
Und wo war die Egalitaet, als einige Tausend gierige oder schlicht unfaehige Manager das weltweite Finanzsystem ins Wanken brachten? Und wo wird sie sein, sollte demnaechst das Geld seinen Wert verlieren und die Ersparnisse dahinschmelzen? Wuerde das alle gleichmaessig treffen oder, wie bei Zusammenbruechen in der Welt vor der Globalisierung, viele arm und einige reich machen?
Ich will mit einem, gemessen an diesen Fragen unbedeutend winzigen Beispiel enden. Ich arbeite seit einiger Zeit an einem Projekt ueber Froesche und Kroeten in Magie, Literatur und Wissenschaft. Irgendjemand, ich weiss nicht wer, hat, ohne mich zu informieren, einen meiner englischen Vortraege zu dem Thema ins Internet gestellt. Den las ein Froschforscher in Indonesien und schickte mir ein E-mail. Da war ich erfreut: wer interessiert sich schon fuer ein so abwegiges Thema? Und nun schrieb mich ein Gespraechspartner von der anderen Seite der Welt, aus dem Nirgendwo an. Ich antwortete umgehend, und wir tauschten einige Briefe aus.
Schnell kam die Ernuechterung. Es wurde klar, dass wir nicht ueber das gleiche schrieben. Das lag nicht daran, dass er als Zoologe arbeitet und ich ueber Kulturgeschichte schreibe. Nein: wenn er >frog< schrieb, meinte er etwas anderes als ich mir unter dem Wort >Frosch< vorstellte. Die Mythologie von Zauber und Hexensud, die Kroete als verkoerperte Haesslichkeit oder der Teufel und das Boese, von der christlichen Tradition mit Frosch und Kroete verknuepft, sind im muslimischen Indonesien unbekannt und waren meinem Email-Partner ganz fremd. Sein >frog< war, schien mir, nichts als Tier und als Tier so wichtig wie ein Mensch. Aber vielleicht taeuschte mich meine Lektuere seiner Emails? Doch unserere Briefe wirkten auf mich wie die Rede eines Blinden ueber die Farbe. Gewiss: durch geduldiges Gespraech koennten wir uns gegenseitig aufkaeren und Verstaendnis herstellen - vielleicht. Aber geht das im Email? Oder macht der Informationsaustausch diese Verstaendigung ueberfluessig? Brauchen wir sie ueberhaupt? [Anm.d.Red.: Der Verfasser dieses Beitrag ist Professor an der New York University.]
Wir blicken nicht verständnislos auf die Bildschirme, wir blicken verstehend in das leuchtende Buch namens “Internet”, und mit jeder Zeile verstehen wir mehr, denn wir lesen “Hypertext”.
Heureka!
Wie das Geldsystem funktioniert kann man in der Wikipedia nachlesen, oder sich durch diverse Lehrfilme kostenlos erläutern lassen.
Beispiele:
Animation “Wie funktioniert Geld” mit dem berühmten “10 Punkte-Plan zur Ausbeutung eines Planeten mit halb-intelligenten Lebensformen”, Teil 1-3:
http://de.youtube.com/watch?v=9BrLrwbkQWQ
http://de.youtube.com/watch?v=aK2yZlHk4cA
http://de.youtube.com/watch?v=0VOtdQrCoyk
Oder neu in den Datenkinos “Zeitgeist: Addendum”:
http://video.google.com/videoplay?docid=7065205277695921912
Das gelernte kann man zueinander in Beziehung setzen und sich ein besseres Gesamtbild der Welt verschaffen als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit möglich – daraus kann man seine aktuelle Handlungsmaxime ableiten und dementsprechend handeln.
Demnach werden wir in Zukunft alle Kriege beenden, alle Länder und Kulturen vereinen, und in einem ressourcenbasierten Wirtschaftsystem eine globale Gesamtutopie Wirklichkeit werden lassen.
Doppel-Heureka.
Laut “Per Anhalter durch die menschliche Kultur” spielten die Frösche insgesamt eine unterschätzte Rolle in der Geschichte der Menschheit, bis zu dem Tage als sie die gesamte Menschheit versklavten und die Erde im ganzen Universum nur noch als “DER FROSCHPLANET” bekannt war.
Ich gehe jetzt Froschwarzen melken damit ich heller sehen kann.