Ende der Toleranzdiaet

Beim Karikaturenstreit appellierte man lauthals an die Medien in Deutschland, die Berichterstatter muessten auf die Muslime mehr Ruecksicht nehmen. Ich denke aber, Meinungsfreiheit ist sehr wichtig und lehne deshalb eine Zensur der Presse strikt ab. Dennoch darf die Pressefreiheit nicht die Beschraenkung oder Manipulierung anderer Gruppen oder Minderheiten beinhalten.

Bei dem Streit musste ich immer wieder denken, dass vor einigen Jahren die geschmacklose Kino-Darstellung von Christus in jenem Land verboten wurde, welches zur Zeit die Ratspraesidentschaft der EU innehat. Und dass dieses Verbot durch den Europaeischen Gerichtshof fuer Menschenrechte sanktioniert wurde. Etwas, dass unsere christlichen Mitbuerger vergessen zu haben scheinen.

Eine andere Sache, die mir in diesem Zusammenhang einfaellt, ist: Gerade hat die katholische Bischofskonferenz heftig gegen eine Serie des Musiksenders MTV protestiert, in der ein durchgeknallter Papst sein Unwesen treibt.

Man sieht darin Indizien westlicher Doppelmoral. Ich denke, es ist das Mindeste, dass Christen dem Propheten Muhammad ein Mindestmass an Respekt schenken, indem sie ihn nicht durch Karikaturen verunglimpfen und damit die Gefuehle der Muslime verletzen. Die Gefuehle seiner Mitmenschen zu verletzen ist weder mit dem christlichen Glauben, noch mit dem deutschen Grundgesetz, welches von der Unantastbarkeit der Wuerde des Menschen redet, vereinbar.

Pressefreiheit hin oder her. Der Bessere ist derjenige, der sein Gegenueber achtet und respektiert. Auch dies gehoert zur Naechstenliebe!

Ein beruehmter deutscher Musikkomponist unterschrieb einst in einer israelischen Bar seine Rechnung mit a.hitl. War das auch Humor? Humor wird immer unterschiedlich betrachtet. Die Friesen halten nichts von Friesenwitzen und genauso wenig halten blonde Frauen etwas von Blondinenwitzen. Es kommt immer auf die Position an.

Und es kommt auf die Vermittlung der Unterschiedlichkeit von Positionen an: In den Rundfunk- und Fernsehraeten der oeffentlich-rechtlichen Anstalten sollten Vertreter von Migranten mit muslimischen Background vertreten sein. Sie wuerden die Kommunikation untereinander foerdern und die interkulturellen Kompetenzen dieser Gremien erweitern. Denn:

Europaeer, die sich ihrer Religion entledigt haben, koennen sich nicht richtig vorstellen, in welchem Mass sich die Moslems darueber aergern, wenn man sich ueber ihren Glauben lustig macht. Es ist vergleichbar mit einem Witz ueber einem Krebskranken gegenueber einen Krebskranken, der nur noch wenige Tage zum Leben hat. Oder einem Witz ueber einen Vergewaltiger gegenueber einer Familie, deren Tochter vergewaltigt wurde. Ueber solche Witze kann man nicht lachen.

Dennoch sollte eines klar sein: Niemand sollte ein Interesse an einem Kulturkampf haben. Am wenigstens wir, die Muslime. Keiner Provokation aufsetzen! Keine Gewaltanwendung! Unter keinen Umstaenden! Geben Sie den wenigen Provokateuren auf beiden Seiten keinen Grund, ihre Sueppchen auf unsere Kosten zu kochen!

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