Am 10. Mai trafen sich die TeilnehmerInnen des Seminars Medienaktivismus zum ersten Mal in der mobilen, urbanen Forschungsstation The Knot auf dem Mariannenplatz. Die erfreulicherweise enorm heterogene Gruppe zog sich für drei Stunden hinter Plastikplanen und frühlingsfarbenen Gummiwülsten zurück, um dort den existierenden öffentlichen Raum mit Gedanken aus der virtuellen Sphäre zu verknüpfen. Die Leitfrage der Sitzung lautete: Was ist eigentlich Medienaktivismus?
Wir näherten uns dieser Frage über andere Fragen an: Was ist eine Online-Demo? Werden Flugblätter durch Twitter-Updates ersetzt? Ist Medienaktivismus immer (von sich aus) politisch? Wo genau verlaufen die Grenzen und überhaupt: was unterscheidet Medienaktivismus von Aktivismus?
Mit der Erwartung sich offline zu vernetzen, um online etwas zu bewegen, trotzten wir den niedrigen Temperaturen und hielten uns mit einer heißen Diskussion warm. Die meisten TeilnehmerInnen sind selbst Aktivisten, die an einer kritischen Reflexion ihrer Tätigkeiten interessiert sind.
Slacker vs. Aktivisten
So kamen in der Diskussion, die sich daran versuchte Medien- aktivismus zu definieren, viele verschiedene Positionen zusammen. Ein wichtiger Punkt, der mit Blick auf die vergangene Dekade immer wieder aufkam: Virtueller Aktivismus braucht immer eine Verknüpfung mit realem, lokalem Aktivismus, um wirksam zu sein.
Die Frage, die uns nicht zuletzt beschäftigte: Sind nicht die meisten Online-Aktionen Teil des sogenannten Slacktivismus, jener Mischung aus Slackertum und Aktivismus, bei der es reicht mit bequemen Symbolgesten, quasi per Mausklick dabei zu sein, ohne im Zuge dessen jedoch auf politische oder soziale Entwicklungen Einfluss zu nehmen?
Die Fotos (von oben nach unten) zeigen: The Knot auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg, Seminarleiterin Magdalena Taube, Seminarleiter Caspar Clemens Mierau, Seminar-Teilnehmerinnen bei der Diskussion, Magdalena Taube vor der Seminargruppe und die Seminargruppe am Mariannenplatz.
Das ist ja eine wunderbare Location!
es hat ja fast den Anschein, als sei dies mehr als ein Seminar, besser: als sei das Seminar eine Art medienaktivistische Performanz :) Schönen Gruß aus dem Allgäu!
Hallo!
Hier ein Fundstück im Kontext:
“NGO-Kommunikation 1: Online-Fundraising bei Charity Water”
http://bit.ly/9O4B3N
Der Wieder-erwärmte…;-)
@ Christian: Charity Water hat eine tolle Webseite! Aber man fragt sich schon, wie diese NGO offline kommuniziert. Ist etwas darüber bekannt, ob diese NGO hier gute “Übersetzungsarbeit” leistet?
Vielleicht interessant für Euch: Ein Artikel über den schleichenden Untergang von Social Media:
http://www.futureofwebstrategy.com/2010/05/11/der-schleichende-untergang-von-social-media/
@Silvia: Kenne die Organisation nicht weiter…
Danke für die Zusammenfassung. Oder, wie man heute sagt: [Gefällt mir+]
Hier einige Anregungen zum Anschauen:
critical-art.net, radicalphilosophy.com, xurban.net
, linksnet.de, tempelhof.blogsport.de, piratecinema.org,
radicaldesire.blogspot.com
, futura-blog.blogspot.com
indy.gr, reconstruction.gr
squat.gr
Nestlé will nach Greenpeace-Kampagne Urwald schützen
Hunderttausende Verbraucher beteiligten sich an Protest gegen Kitkat:
http://www.greenpeace.de/themen/waelder/presseerklaerungen/artikel/nestle_will_nach_greenpeace_kampagne_urwald_schuetzen/