Was koennen wir von Afrika und Amerika lernen?

Das fragte das McDeutsch-Symposium am vergangenen Freitag. Ich moechte an dieser Stelle auf diese Frage zurueckkommen. Denn selbst wenn sie nicht zentraler Gegenstand der Diskussion gewesen ist, so hat die Veranstaltung dennoch interessante Antworten darauf geliefert.

Von Afrika beispielsweise kann man in Deutschland viel darueber erfahren, wie eine vielsprachige Gesellschaft funktioniert. In Togo etwa, wo Podiumsgast Herwig Kempf taetig ist, gibt es ueber 40 verschiedene einheimische Sprachen, und jeder waechst dort quasi automatisch mindestens viersprachig auf. Podiumsreferentin Yasemin Yildiz erinnerte derweil daran, dass Vielsprachigkeit vor der Einfuehrung des Nationalstaats auch in Deutschland zum Alltag gehoerte – ja, dass sie geschaetzt und gefoerdert wurde.

Rainer Ganahl wies darauf hin, dass man in einem einzelnen Sprachsystem – z.B. Deutsch – einem kontinuierlichen Code-Switching ausgesetzt ist – immerfort neue Situationen und Personen, auf die man sich sprachlich um- und einstellen muss. Dies fuehrte wiederum mich, den Moderator des Abends, zu der Frage, wie es wohl kommt, dass man in Deutschland so sensibel auf Formen des Code-Switching reagiert, die andere Sprachen involvieren.

Yasemin Yildiz zufolge sei dies mit dem Konzept des Fremdworts in Deutschland durchaus in Verbindung zu sehen. Importierte Woerter, blieben quasi auf ewig Fremde in der deutschen Sprache – ein Konzept, das in den USA so dermassen >fremd< zu sein scheint, dass es Probleme bereiten kann, es dort jemandem zu vermitteln. Vielleicht koennen wir also auch etwas von den USA lernen... Podiumsgast Kofi Yakpo unterstrich jedenfalls: Es sind vorallem die Maechtigen, die sich meistens am Lautstaerksten beschweren. Das asymetrische Paar Afrika und Amerika in Betracht ziehend, duerfte sich auch dann ein Lerneffekt einstellen, wenn die Differenz zwischen Afrika und Amerika zum Tragen kommt: Wo sterben Sprachen und wo wird dieser Umstand als Bedrohung an die Wand gemalt? Afrika und Amerika. So unterschiedlich kann die Antwort sein...

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