Fan-Fiction: Literatur im Netz wird von allen gemacht – auch von TV-Serienjunkies

Fast alles, was TV-Serien angeht, spielt sich heutzutage im Netz ab. Hier gibt es die neusten Episoden zum Runterladen, heisse Debatten auf den Message Boards und so weiter. Im Forum meiner aktuellen Lieblingsserie House, M.D. bin ich neulich noch auf etwas Neues gestossen: die literarischen Erguesse anderer Fans. Die so genannte Fan-Fiction, bei Wikipedia bereits als eigenstaendige Literaturgattung aufgefuehrt, ist fuer mich eine vollkommen neue Welt.

Die Idee: Fans schreiben ihre Lieblingsserie weiter [oder auch ein Buch, einen Film etc.] und benutzen dabei Charaktere und Schauplaetze aus dem Original.

Die Ergebnisse sind Mini-Dramen, Gedichte, >Song-fics<, Komoedien, Romane und mehr. Kaum ist ein neues Stueck Fan-Fiction veroeffentlicht, wird es von anderen Forumsmitgliedern kommentiert. Und dabei geht es nicht immer nett zu. Neulich wurde eine australische Teenagerin ohne Ruecksicht auf Verluste fertig gemacht [>Ehrlich, beherrschst du ueberhaupt die englische Sprache?<, >Bitte, mach nicht weiter!< etc.]. Die konnte einem schon fast Leid tun, aber ihre Story war auch wirklich schlecht. Abgesehen davon trifft man bei fanfiction.net, dem weltweit groessten Archiv fuer Fan-Fiction, auf sehr talentierte Autoren. Zur Zeit bin ich den Geschichten von >Juliabohemian< verfallen, eine 29-jaehrige Kunststudentin und Mutter, die erschreckend gut schreiben kann und so etwas wie ein kleiner Star im Fan-Fiction-Universum ist. Sie wird von den House-Fans geliebt, weil ihre Geschichten so >real< sind, wie die Serie und von den anderen Schreibern wird sie respektiert, weil sie schnoerkellose Plots entwerfen kann und keine Rechtschreibfehler macht. Das intensive Lesen von Fan-Fiction hinterlaesst, genau wie das Serien-Gucken, Spuren bei mir. Zunaechst mal haenge ich noch mehr vor dem Computer rum, als ich es ohnehin schon tue. Nach und nach beginnen sich Serien-Realitaet und Fan-Fiction-Realitaet immer mehr miteinander zu vermischen. Was Intertextualitaet bedeutet, bekomme ich hier hautnah mit. Bei >House, M.D.< zum Beispiel, weiss ich gar nicht mehr, ob House und Cuddy wirklich schon Mal miteinander im Bett waren, oder ob ich das nur gelesen habe. Ein Dilemma, in dem auch die anderen Forums-Mitglieder stecken. Die Macher der Serie wiederum, lassen sich ebenfalls von der Fanliteratur beeinflussen. Ich koennte schwoeren, dass es neulich eine Szene gab, die ich zuerst in einem FanFic gelesen habe. Beweise habe ich leider nicht.

Ein Kommentar zu “Fan-Fiction: Literatur im Netz wird von allen gemacht – auch von TV-Serienjunkies

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.