Wie wuerde der Duden aussehen, wenn er von sprachverspielten Kulturkritikern verfasst wuerde? Also, wenn man ein paar intelligenten Irren oder auch wahnsinnigen Wissenschaftltern die Redaktion ueber das zentrale Nachschlagewerk der deutschen Sprache ueberlassen wuerde? Eine Antwort darauf bietet die Wortistik-Datenbank von Detlef Guertler. Der selbsternatte >Wortwart der Nation< versteht es, archivarische Ansaetze mit den Anspruechen der Kolumne zu verbinden. Das Ganze nennt sich dann >tazblog<. Ja, die gute alte taz, sie hat mal wieder Gespuer bewiesen, auch wenn mir persoenlich das Labeling >blog< in diesem Zusammenhang missfaelt. Wie auch immer. Der Autor zeigt sich taeglich mindestens einmal von seiner besten Seite: Mal als Wortfluesterer, mal als Wortwizard, mal als Wortchronist, mal als Wortschoepfer. Immer geht es ihm um die unerforschten Dimensionen des alltaeglichen Sprachgebrauchs. Seine Kategorien lauten >Entdudung< [u.a. rote Listen ausgemusterter Begriffe], >Kindermund< [echte Zukunftsfragen], >Leservorschlag< [echte Partizipation], >Neubewortung< [echte Innovation], >Sprachloch< [fuer Freunde der Schwarzen Loch-Theorie], >Unword< [hier darf laut gepfiffen werden]. Neugierig geworden? Einfach ein paar der knackigeren Begriffe in die >Blogsuche< geben und sich ueberraschen lassen, was der gute Mann aus ihnen so herausholt: Tarnkappenbrowser, Abfreunden, Speicherstaebchen, Klinsmanagement, Alegal, Ultrakurzhaendler, Massstabation, Grubbegugge, salzpfeffern.