Wir sind was? Wasser? Irgendwie schon: Nicht nur jedes >Wir<, sondern ueberhaupt jedes >Was< haengt immer auch von anderem ab, fliesst aus- und ineinander, trennt und vermischt sich gerne. Was man fest in der Hand zu haben meint, laeuft einem im naechsten Moment durch die Finger. Alles kann man immer noch differenzierter sehen und durch eine Metaebene mehr filtern. Und das ist nicht schlimm. So ein Meer von Sinn ist eine tolle Sache, mindestens fuer Entdecker. Von der Tiefsee der Erde soll nur ein Prozent erforscht sein, von der Tiefsee des Sinns wahrscheinlich noch weniger. Komisch ist aber, dass wir trotzdem sinnvoll etwas Bestimmtes sagen koennen.
Wie koennen wir etwas sein oder meinen, was klar bezeichnet ist, feste Kanten hat und nicht sofort wieder mit dem Meer zusammenlaeuft und identisch wird? Wie sind wir Was[ser]? Vielleicht ist jedes Was und jedes Wir so etwas wie Wasser in einem Glas. Wasser in Glaesern und Eimern, Tonnen und Toepfen, Flaschen und Tassen. Wir sind nicht einfach nur irgendwie Wasser, sondern Wasser in Behaeltern, Wasser in bestimmter Form. Wir sind und nutzen Dinge, die ein wenig Wasser vom Meer trennen und zusammenhalten. Mit einem kompletten Meer kann keiner etwas anfangen. Wir sind Bayern und Berliner, Deutsche und Oesterreicher.
Wir sind Kunden, Maenner und Fussfetischisten. Alles zugleich oder nichts von alledem. Wenn aber irgendetwas an meinem Geplansche und Gepansche mit Metaphern dran ist, dann ist jedes >Wir< fest und fluessig zugleich: Fest, weil ein verstehbares >Wir< ein formendes Gefaess braucht, und fluessig, weil das geformte Wasser auch immer umgefuellt und zurueckgeschuettet werden kann. Wenn Wasser zulange nicht bewegt wird, wird es brackig und abgestanden. Kategorien sind notwenig, aber genauso wichtig ist, dass es immer auch andere Kategorien und Faktoren gibt. Alles Wasser fliesst irgendwann zurueck ins Meer.