Sarah Palin. Vor ein paar Wochen haette mir dieser Name nichts gesagt. Nun ist sie >just a heartbeat away< davon, Praesidentin der USA zu werden. Nicht so unwahrscheinlich, sollte der Greis McCain tatsaechlich gewaehlt werden und noch waehrend seiner Amtszeit sterben. Ob man will oder nicht, man muss sich mit dieser Frau auseinandersetzen. Was sind ihre politischen Ueberzeugungen, wofuer steht sie ein? Diese Fragen werden im Wahlkampf nicht mit einer politischen Agenda, sondern mit Bildern beantwortet. Bei der Inszenierung Palins steht ihre Mutterrolle an erster Stelle. McCain hat sich keine Harvard-Lady ins Boot geholt, sondern eine Hockey-Mom.
Sarah Palin ist Mutter von fuenf Kindern, bald auch noch Grossmutter. Doch warum eine >Mom< als Vizepraesidentin? Dafuer gibt es mehrere Gruende. Zum einen schaffen die Republikaner es, dass sich noch mehr Menschen von Obama entfremdet fuehlen. Der hat zwar auch Frau und Kinder, aber auch einen fuer viele US-Amerikaner seltsam anmutenden familiaeren Hintergrund [Hippie-Mutter und afrikanischer Vater]. Ausserdem kann das McCain-Image als Grampa der Nation durch eine waschechte Mutter an seiner Seite noch verstaerkt werden: >Wir behueten und beschuetzen euch.< Was ausserdem noch praktisch ist: Sarah Palin kann fast jede Frage mit ihrer Mutterrolle beantworten. Unerfahrenheit? – Pah, haben Sie mal fuenf Kinder grossgezogen? Keine politische Agenda? Pah, haben Sie mal fuenf Kinder Aehnlich eindimensional funktioniert auch McCain, der vor allem als erfahrener Opa definiert wird. Da strahlt Obama natuerlich eine gewisse Komplexitaet aus. Eben alles eine Frage der Inszenie- rung. Dabei ist Obama eigentlich derjenige, dessen Karriere bisher ziemlich straight verlief. Deswegen ist auch alles eine Frage der Abflachung. Wie komplex sind schon fuenf Jahre Kriegsgefangenschaft in Vietnam oder ein behindertes Kind?
Ja die gute Frau Palin! Schöner Text! Eine Frau wie geschnitzt aus dem Handbuch der Verschwörungstheorien. Eben wie Obama. Nur die andere Seite. Wollte nicht über sie schreiben, wegen evtl. Chauvinismus Vorwürfe, aber beim Stichwort “Hockey Mum” muß ich doch schmunzeln. Findet diese Vokabel doch zuletzt häufig Anwendung auf amerikanischen Amateurpornoplattformen, als Kategorie im Rahmen der sogenannten “milf” (mother I’d like to fuck). Angesichts der geistigen Leistungen dieser Vize Miss Alaska und ihrem robusten Auftreten, letztlich gar nicht so abwegig. Jedenfalls eine beruhigendere Vorstellung sie auf der roten Couch zu sehen, als sie am roten Knopf sitzend zu wissen. Sorry…