Abschiede und Neuanfänge sind nicht leicht, auch wenn man jung ist. Eine 20-Jährige wagt den Schritt in die Weltwüste, die sich als Oase entpuppen kann.
Ich bin gegangen aus einer Stadt, die mir Halt gegeben hat, in der ich meine ersten Schritte getan hatte, die mir die kalte Schulter zeigte und von der ich bedroht wurde.
Doch wenn ich an Deutschland zurückdenke, denke ich nicht an Berlin, ich denke an Kreuzberg. Es ist nicht der Bezirk, der es mir schwer macht Abschied zu nehmen. Es sind die Dinge, die ich im Görlitzer Park erlebt habe. Die Leute, die mir in der Nacht begegneten. Es ist der Ort meiner Geburt. Ich fühlte mich wohl durch die dunklen Straßen zu laufen und dabei Musik zu hören. Ich fühlte mich wohl, wie mir die Menschen begegneten. Ich baute mir in meiner Zeit ein Umfeld auf, welches ich lieben lernte und von welchem ich geliebt wurde.
Drang nach Draußen
Es war nicht leicht, doch es musste getan werden. Der Drang aus der Umgebung herauszukommen und ein neuen Lebensabschnitt zu beginnen, baute sich während der letzten Jahre in mir auf. Ich wollte ins kalte Wasser springen und war bereit, darin zu erfrieren, um anschließend auftauen zu können. Ich wusste nicht was mich erwarten würde. Eine neue Familie, eine neue Stadt, ein neues Land und vor allem, eine neue Sprache. Alles war mir unbekannt. Und um dem Druck zu endkommen, buchte ich meinen Flug.
Die Angst vor dem Ungewissen packte mich dennoch. Am Tag zuvor wurde ich so krank, dass ich dachte, nicht fliegen zu können. Ich konnte mich nicht bewegen. Meine Nieren fesselten mich an der Liebe zu der Stadt. Doch ich wusste, dass ich meine Einstellung, ins kalte Wasser springen zu wollen, nicht missachten durfte. Ich dachte zuvor immer, dass mir im Flugzeug die Tränen kommen würden. Der Abschied fiel mir nicht schwer.
Kaltes Wüstenwasser
Doch als ich im Flugzeug saß und ein kleines Päckchen von meinen Eltern auf meinem Schoß lag, dachte ich zurück und wurde traurig. Noch nie hatte ich solche Sätze meines Vaters gelesen. Noch nie solch ein sentimentales Erlebnis gehabt. Doch nun war es getan und ich ward gesprungen!
Doch das Wasser war nicht kalt. Es war angenehm warm und wurde mit jedem Schritt wärmer. Ich bin in einer Wüste gelandet. Eine kahle Wüste, die entdeckt und zu neuem Leben erweckt werden wollte. Tag für Tag etwas Neues in Frankreich zu erleben und dieses zu meinem zu machen. Es war nun an der Zeit, meine Wüste neu zu gestalten.
Wow, ein großer Schritt!
Und was machst Du in Frankreich?
Ja, das würde mich auch interessieren!