War Times: Wie kann man Gegenöffentlichkeit stiften in einem Krieg ohne Grenzen in Zeit und Raum?

Das Konzept des >permanenten< Krieges gibt Bush die Moeglichkeit, Krieg zu fuehren, wann und wo er es gerade moechte. Nur die kalifornische Demokratin Barbara Lee hat sich von Anbeginn gegen diese Kriegspolitik ausgesprochen. Alle anderen Politiker haben Bush gruenes Licht gegeben. Dieser breitgefaecherte Konsens, der nicht zuletzt durch die Massenmedien erhalten wird, ist der Hintergrund, vor dem War Times gegruendet wurde.

Geboren wurde das Blatt, als eine kleine Gruppe von Freunden und Kollegen zusammensass und ueber die Politik der USA nach dem 11. September diskutierte. Es waren alles Aktivisten und es war klar, dass es ihnen auf dem Herzen lag, etwas gegen die aufkeimende Kriegslust zu unternehmen. Da viele zu diesem Zeitpunkt in der Medienindustrie gearbeitet haben, war es naheliegend, dass sie die Idee entwickeln wuerden, eine Zeitung zu gruenden. Das hatte sich dann bald herumgesprochen und erreichte auch mich.

Kurz darauf wurde ein Organisationskomittee gegruendet, in dem ich als langjaehrige Aktivistin und Direktorin von >Speak Out< auch vertreten bin. Grundlagen fuer die Publikation konnten erfolgreich gelegt werden, als Billigungen fuer die Tageszeitungsidee aus dem gesamten Land kamen. Im Februar diesen Jahres wurde dann eine Pilot-Ausgabe von War Times produziert. Eigentlich war eine Auflage von 40.000 vorgesehen. Doch die Nachfrage war enorm und wir liessen 75.000 Ausgaben drucken. Das war wirklich erstaunlich, denn zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand das Blatt gesehen oder in den Haenden gehalten. Wir glauben, dass diese Resonanz bestens den Bedarf fuer eine solche Publikation illustriert. Unsere zweite Ausgabe kam dann im April heraus. Auflage: 100.000. Tendenz steigend. Vertrieben wird War Times von Freiwilligen aus dem ganzen Land, um Leute zu erreichen, die nicht notwendigerweise Anti-Kriegs-AktivistInnen sind, die aber bereit sind, die Politik der Bush-Regierung anzuzweifeln. Da wir versuchen ueber den Kreis herkoemmlicher Medienaktivisten hinauszureichen, koennte War Times die Aufgabe eines Bildungsinstruments in der wachsenden Anti-Kriegs-Bewegung zukommen. Unser Anliegen besteht schliesslich darin, die verschiedenen Dimensionen des aktuellen Krieges zu beleuchten. Und zwar nicht nur die militaerischen Operationen im Ausland, sondern auch deren Verbindung zum so genannten >racial profiling< und die Beschneidung ziviler Rechte. Die Leute, die War Times machen, kommen aus recht unterschiedlichen Ecken. Die meisten jedoch sind Journalisten. Bob Wing, der geschaeftsfuehrende Redakteur zum Beispiel, war frueher Redakteur des US-Magazins ColorLines. Einige bringen Erfahrungen aus dem Bereich des TV- und Radio-Journalismus mit. Andere wiederum haben mit alternativen Zeitungen gearbeitet. Als ein neues Medium suchen wir derzeit noch Kontakte zu Anti-Kriegs und Medien-Aktivisten im Ausland. Waehrend unsere Zielgruppe sich in erster Linie in den USA befindet, ist es uns nicht unwichtig auf internationaler Ebene wahrgenommen zu werden, damit Leute in anderen Laendern wissen, dass es hier in den USA auch eine wachsende Bewegung gibt, die angesichts von Washingtons militaristischer Politik Widerstand leistet. Auf lange Sicht geht es uns darum, dazu beizutragen eine inter-kontinentale Front gegen die US-Kriegsmaschine zu bilden.

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