Wir schreiben das Jahr 1968. Ein fescher junger Mann betritt die Buehne eines spaerlich eingerichteten Fernsehstudios und setzt sich neben den Moderator. Ein Raunen geht durchs Publikum, denn der junge Mann ist sehr beruehmt.
Doch wer zum Geier ist er? Genau das muessen die drei Kandidaten der Sendung herausfinden. Sie tragen lustige Augenbinden, damit sie den zu Erratenden nicht sehen koennen. Eine der Kandidatinnen heisst Anneliese. Sie stellt besonders intelligente Fragen. Zum Beispiel: >Haben Sie vor der Fernsehkamera gestanden, um zu agieren?< Nee. Daraufhin ist Anette dran, die im Bibliothekarinnen-Tonfall fragt: >Ist es dann richtig, dass sie kein Schauspieler a priori sind?<. Richtig. Zwischendurch darf auch ein gewisser Hans eine Frage stellen, aber schnell ist wieder Anneliese an der Reihe, die eine Faehrte aufgenommen hat: >Gehoeren sie – ich weiss nicht, ob ich das richtig ausdruecke – zu der weicheren Welle der Schlager?< Das Publikum lacht. Das Geheimnis ist gelueftet. Anneliese nimmt die Augenbinde ab: >Sie sind Roy Black!<. Der Schlagerstar war zwischenzeitlich ins Schwitzen gekommen und hatte ein grosses weisses Taschentuch hervorgekramt, um sich den Schweiss abzutupfen. Nach der Raterunde verwickelt der Moderator Herrn Black noch in ein Gespraech, das sich vor allem darum dreht, dass der Bub fein sein Abitur gemacht hat, bevor er Schlagerstar wurde. Den Auftritt von Roy Black in der TV-Sendung >Was bin ich?<, haette ich ohne YouTube wohl verpasst. Aus dem Fernsehen kenne ich die Show mit Robert Lembke jedenfalls nicht mehr. Dank der Tube und dem User SenselessSupport kann ich mir nun solche Klassiker reinziehen und stelle fest, wie gut das Format auch noch heute und im Netz funktioniert. Die Kamera ist die meiste Zeit auf eine Person gerichtet und keiner weiss [ausser bei Promis], wer da eigentlich sitzt. Alles wirkt ein bisschen selbstgemacht. Und der ein oder andere hoffte damals durch einen denkwuerdigen Auftritt vielleicht auch auf seine 15 Minuten Ruhm.