Angekommen am ersten Ziel, dem Hauptbahnhof, setzte ich unermuedlich meinen Weg fort. Ich will zur Demo und suche den schnellstmoeglichen Weg nach draussen. Vorbei an den Fastfoodrestaurants, den grellen Lichtreklamen und den sich in den Weg stellenden Menschenmassen, erreiche ich den Ausgang. Jacke zu, Muetze auf, Handschuhe an. Draussen peitscht mir mit Eiseskaelte Nieselregen ins Gesicht. Ich orientiere mich kurz und trete dem eisigen Wind entgegen. Langsam bahne ich mir den Weg durch die Dunkelheit und lasse den protzigen Glaskasten am Horizont verschwinden. Schliesslich erreiche ich den Reichstag und den Ort der Kundgebung.
Vorbei an der Buehne mit Moderation, schlendere ich in Richtung Brandenburger Tor und betrachte die vielen Schilder, Banner und Lampions. Die Demonstrierenden bilden eine Menschenkette entlang der Strasse und jeder von ihnen haelt eine Kerze. Es kommt mir vor, als waere ich auch auf einer Gedenkfeier fuer Opfer eines Terroranschlags. In Wahrheit befinde ich mich auf einer Demonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung. Wieder an der Buehne angekommen, lausche ich den letzten Worten des Moderators. Er dankt allen fuer ihre Beteiligung. Die Demo loest sich langsam auf. Es ist verdammt kalt und ich mache mich auf den Weg nach Hause. So wie die restlichen Demonstranten.
Dieser Freitag ist jetzt schon einen Monat her und ich kann mich noch gut an die Diskussion erinnern, die ich mit Freunden an diesem Abend hatte und wir waren alle der Meinung, dass man ein solches Gesetz nicht gutheissen kann. Der Tenor war jedoch: >Wir koennen ja sowieso nichts aendern<. Dieses Totschlagargument finde ich noch nicht einmal schlimm. Viel beunruhigender ist die Tatsache, dass von den Medien viel zu wenig ueber ein solch brisantes Thema berichtet wurde. Wir haetten vielleicht doch etwas bewegen koennen, doch wurden wir viel zu spaet informiert.
Aber meinst du, es hätte wirklich etwas genützt, schon früher darüber informiert zu werden? Ist es nicht gerade das Thema “Datenschutz”, dass die StudiVZ-Generation so gar nicht interessiert und deshalb juckt es auch keinen, wenn die Daten auf Vorrat gespeichert werden. Die meisten Leute aus meinem Freundeskreis denken jedenfalls: Ich hab ja nix zu verbergen. Die können meine Daten ruhig speichern. Liegt das Problem also nicht eher da?
Ja sicherlich ist es in unserer Generation weitverbreitet sich nicht um Datenschutz zu kümmern. Warum sollten sie auch, wenn sie sich nicht einmal mit dem Medium Internet kritisch auseinadersetzen. Ich glaube die Frage ob es etwas genützt hätte beantworte ich mit einem Jein. Fakt ist doch das wir nicht genug informiert wurden. Anscheinend sind wir nicht kompetent im Umgang mit den Medien, genauso sind diese aber auch nich kompetent im Umgang mit uns.
“die medien” haben schon über alles berichtet, nur eben nicht alle medien… bildzeitung, stern, spiegel und all die anderen schmierblätter haben der sache nach über all das viel zu spät berichtet. heise bsp. hat schon sehr früh über alles berichtet, was online nachzulesen ist. vermutlich ist es doch eher das eigene desinteresse an der thematik, was ja auch völlig ok ist, was den einzelnen in unkenntnis über all die entwicklungen und zusammenhänge gelassen hat. … was solls … wird schon wieder … ;)