Andreas aus Deutschland

Seit ein paar Tagen bin ich zurueck in England und nach meinem sehr kurzem Aufenthalt in Spanien ist es spannend wieder hier zu sein. >In the South East<, was die englische Bezeichnung fuer das ist, das der Rest der Welt als Great London kennt: ein Netz von relativ kleinen Staedten, das sich von der Hauptstadt hinaus erstreckt. Mitten in dieser Region liegt Oxford, eine Stunde mit dem Zug von London entfernt. Die Stadt ist ziemlich merkwuerdig: Eine Mischung aus historischer Stadt [etwa das westdeutsche Nuernberg] mit ihrem typischen Architekturkitsch und einer provinziellen Stadt [wie beispielsweise so vieles in den Vereinigten Staaten]. Die mittelalterlichen Gebaeude erheben sich neben komischen architektonischen Ungeheuern der 1960er und 70er Jahre. Furchtbar! Die vielleicht beste Beschreibung dieser Stadt ist jene, die ich irgendwann von einem Bekannten hoerte: >…wie ein riesiger Sainsbury’s Supermarkt mit Bibliotheken um sich rum<. Es sind aber nicht die Gebaeude, die aus Oxford einen sonderbaren Ort machen. Sondern die Menschen! Es gibt Theorien aller Art darueber, warum die Menschen an dieser Uni ein bisschen beaengstigend sind. Was auch immer der Grund sein mag, Tatsache ist, dass es nicht so viele Orte gibt, an denen man mit jemandem Mittag essen kann, der stolz darauf ist, einen Film ueber die Queen gesehen zu haben. Ich war anfangs ahnungslos. >Ein Film… meinst du einen echten Film? ueber die Queen?<. Vielleicht bin ich ein bisschen intolerant gegenueber dieser Art Extravaganz, aber eine Begegnung mit jemandem zu erleben, dessen Augen glaenzen, wenn er ueber die Aussagen der Queen schwaermt, gehoert wirklich nicht meinem Alltag. Ausser in Oxford natuerlich... Der Typ hat die ganze Zeit ueber die grossartigen Augenblicke des Films gesprochen, der angeblich ein Spielfilm ueber ihre Reaktion auf den Tod einer gewissen Princess Diana ist www.thequeenmovie.co.uk. Beim essen eines unbestimmten Gerichts fuer Vegetarier hatte ich noch Zeit, um ihn zu fragen, was er in Oxford studierte: Er promoviert zum Thema >der Musik fuer die Kroenungszeremonien des britischen Koenigshauses seit dem 16. Jahrhundert<. Ich konnte kaum vermeiden, mich kaputtzulachen. Ein richtiger britischer Monarchist. Uebrigens, ich habe vergessen zu erzaehlen, dass er Andreas hiess und aus Kassel [Deutschland] kam.

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