Auf dem Weg in den Misch-Masch

Zweifel sehen anders aus: >Misch-Masch-Schule startet. Kann das gut gehen?< titelte die B.Z. gleich am zweiten Schultag nach den Sommerferien. Mit Misch-Masch-Schulen meint die Springer-Zeitung Berliner Schulen, die an einem Pilotprojekt teilnehmen und fortan als Gemeinschaftsschulen fungieren. Hier werden Schuelerinnen und Schueler bis zur zehnten Klasse gemeinsam unterrichtet. Was sich in Deutschland wie eine Schule vom Mars anhoert, ist in anderen Laendern normal. Aber das nur am Rande. Wie kann sich eine Zeitung erdreisten, eine Kampagne gegen eine neue Schulform zu starten? Eine Schulform, die offen zugibt, in der Probephase zu sein?

Der zweite Schultag schafft es auch auf die Titelseite der Zeitung. Fotos von Jugendlichen, die auf einem Bootssteg chillen. Schlagzeile: >Der 2. Tag an der Berliner Gemeinschaftsschule: Raus an den Badesee.< Das ist ja nun wirklich die Hoehe! Was fuer ein Misch-Masch! Und das alles nur, damit die kleinen Banditen ein >Gemeinschaftsgefuehl< entwickeln. Dabei wissen wir doch alle: >Kinder brauchen klare Strukturen.<, wie das Blatt einen CDU-Experten zitiert. So klar wie das dreigliedrige Schulsystem vielleicht, das Kindern in Deutschland noch immer die Chance auf eine gerechte Bildung verwehrt, weil soziale Herkunft und Bildungsgrad der Eltern die entscheidenden Faktoren sind? Dass sich das Boulevard-Blatt gegen das neue Schulmodell wehrt, ist gar nicht abwegig. Springer ist gleich konservativ ist gleich Erhalt des Gymnasiums - ein Ort der noch immer ein bisschen nach Elite schmeckt. Waere ja noch schoener, wenn die Migranten aus ihren Hauptschulloechern gekrochen kaemen und was vom grossen Kuchen abknabbern wollten. Ist ja schoen so ein >Gemeinschaftsgefuehl<, aber bitte doch nicht mit jedem! Am Ende haben wir noch eine Misch-Masch- Gesellschaft, in der es egal ist, woher du kommst und was deine Muttersprache ist. Nein, wir in Deutschland brauchen klare Strukturen.

Ein Kommentar zu “Auf dem Weg in den Misch-Masch

  1. Pingback: Music rapidshare

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.