Es ist eine Form der Umkippung. Die Ermuedung all meiner Freunde, mich nicht ausgenommen, im Netz. Heute allzumal kommt es mir so vor, als haette das tollste Ding seit langer Zeit, dazu gefuehrt, nach gelungener Oeffentlichkeitsentleerung, die Gegenstaende der Provolution zu entleeren.
Ermuedungsleere. Die einen satteln auf die neuen Pferde um. Facebooken und Twittern, lifestreamen und bookmarken. Die anderen schweigen schon leiser.
Die Hauptlinien des Geschaefts sind ja nicht so unwichtig, ueber Internetsperren wird mittlerweile durch alle Zeilen hindurch gegegengesprochen. Und Urheberrecht ist Allgemeingut. Aber was soll man dazu sonst noch sagen. Eigentlich kann man nur zurueckrollen – und so ertappe ich mich, wie ich die oertliche Zeitung der evang. Kirchen hier lese, Todesfaelle beschaue, Geburten und Hinweise darauf, wann welcher Kirchenchor probt. Vielleicht wittert man aber auch nur das Ende schon.
Und will, so es geht, die noch gute Luft schnuppern um sich vorzubereiten auf einige Tage der naeheren Zukunft, wenn es allgemein dunkler wird. Normalerweise koennte man sagen, ja, das waere eine gute Zeit fuer gute Kunst, so wie gestern im Radio, als Bernd Alois Zimmermanns >Requiem fuer einen jungen Dichter< zu hoeren war. Doch das ist nun auch insgesamt schon lange her. In der Ferne quietschen ein paar Reifen. Heute sagt man wohl besser, statt: Das Leben lebt nicht, das Leben streamt nicht mehr.