Soziale Beziehungen haben einen unverbindlichen Charakter angenommen, sind quasi fluessig geworden. Entwuerfe und Vorstellungen des Zusammenlebens berufen sich daher immer wieder auf ozeanische Motive. Das zeigt sich auch in der gegenwaertigen Krise der Gesellschaft, hervorgerufen durch das Fiasko der globalisierten Wirtschaft.
Die Medien illustrieren diese Krise mit duesteren Meeresbildern: das Meer tobt, verwandelt sich in ein Haifischbecken oder in einen Banknotenstrudel. Das zweitaegige Symposium >Meergemeinschaft< fragt: Welche Reserven kann die Gesellschaft aktivieren, um sich selbst zu erneuern? Auf der Suche nach neuen Perspektiven diskutieren Gaeste aus Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft darueber, welche Modelle des Fluiden und Ozeanischen heute als Modelle des Sozialen taugen.
Heute Abend eroeffnet eine Podiumsdiskussion >Performance< das Symposium: Tanz, Theater, Festival und Festspiel - in ihrer fliessenden, fluechtigen Beschaffenheit bieten sich solche Ereignisse dazu an, verschiedene Formationen des Kollektiven modellhaft zu erproben. Aber welche zukunftsweisenden Ansaetze bieten sie zur Gestaltung, Inszenierung beziehungsweise Dekonstruktion von Gemeinschaft? Die Podiumsdiskussion bringt Inge Baxmann [Kulturwissenschaftlerin], Florian B. Mueck
[Unternehmer] und Christopher Uhe [Komponist] zusammen. Zur Einleitung liest die Schauspielerin Sabine Waffender Texte mit Wasser-Motiven von Franz Kafka und anderen.
Am Samstagnachmittag geht es um Medien: Im Workshop >Medien< treten MedienexpertInnen mit jungen MedienmacherInnen in Kontakt Die Ausgangsfrage ist: Wie koennen Medien zu Buehnen werden, die die Erfahrung von Gemeinschaft kritisch reflektieren? Vettka Kirillova [Netz- und Performancekuenstlerin], Wolfgang Knauff [Unternehmer] und Roman Schmidt [Publizist] diskutieren. Abends beleuchtet der Vortrag >Philosophie< das Thema Gemeinschaft. Bei dem Vortrag ueber Gemeinschaft und Gewalt im Zeitalter der Globalisierung kommt mit dem Philosophen Roberto Esposito ein international diskutierter Denker zu Wort, der in seiner innovativen Gemeinschaftstheorie das Maritime des Gemeinsam-Seins herausgearbeitet hat.