Warum wird neue Medienkunst als obskure und selbstreferentielle Subkultur wahrgenommen, die im Begriff ist, zu verschwinden? Warum ist es fuer Kuenstler, die mit den neuesten Technologien experimentieren, so schwer, Teil der Popkultur oder der >zeitgenoessischen Kunst< zu werden? Was macht es so attraktiv und dennoch so schwierig, mit Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten? Warum ging die neue Medienkunst waehrend der >ueppigen< Tage des Dotcom-Booms leer aus, und warum bevorzugen Geeks und IT-Millionaere, sich Autos und anderen Tand der Mittelklasse zu kaufen, statt sich ihrer >eigenen< Kunstform zuzuwenden?
Woher kommt die unterwuerfige Haltung gegenueber den Naturwissenschaften? Bietet der Bereich der Erziehung den einzigen Ausweg, wenn wir einzelne Biographien betrachten? Neue Medienkunst hat sich zwischen kommerziellem Demodesign und Museumsstrategien positioniert, und anstatt erdrueckt zu werden, ist sie in einen Abgrund des Missverstandenwerdens hineingefallen. Nach Jahren des heroischen Kampfs, Arbeiten zu schaffen, Ausstellungen zu konzipieren und Festivals, Konferenzen und Kurse zu organisieren, zeichnet sich nun ein drohendes Gefuehl der Krise ab. Handelt es sich dabei nur um einen schmerzhaften Augenblick in einem Prozess des Wachstums oder haben wir es mit strukturellen Problemen zu tun?
Waere es besser, die neue Medienkunst in den Bereich des Film, des Theaters und der bildenden Kuenste zu intergrieren, oder bekommt man bessere Werke zu sehen, wenn technologiebasierte Kunst ihre eigenen Finanzierungsstrukturen, Medienlabore und Zentren hat? Abgesehen von einer kritischen Untersuchung der Voraussetzungen – und ueberhaupt der Existenz – einer >elektronischen Kunst<, moechte ich das um Biennalen kreisende System der >zeitgenoessischen Kunst< argumentativ hinterfragen. Letzteres reproduziert eine rueckwaertsgewandte Unterscheidung zwischen dem Fake des Spezialeffekts und dem authentischen Kampf >echter< Kuenstler mit dem rohen, unbearbeiteten Bild. [Weiterlesen]