[Die Redaktion der Berliner Gazette fuehrt im Rahmen ihres Seminarangebots eine Umfrage unter Online-Experten durch und laesst diese ueber ihre persoenlichen Erfahrungen mit Medien sprechen.]
Ich hatte – man mag es nicht glauben – einen phantastischen Kunstlehrer in der Oberstufe, der fuer mich viele Bruecken gebaut hat, um ein erweitertes Verstaendnis fuer die Faszination der bildenden Kunst zu erhalten. Diese Phase wurde aber abrupt am Ende meiner Schulzeit unterbrochen, weil ich Vater wurde. Da waren ploetzlich ein Haufen anderer Sachen wichtig. Mit 23 habe ich durch eine Freundin eher zufaellig motiviert mit Zeichenkursen begonnen. Dass ich mich dann auf eine Bewerbung an einer Kunstakademie eingelassen habe, war noch mal ein laengerer Weg. Ich glaube, ich war 25 bevor es losging. Erst ein Abendkurs in Maastricht [wegen dem Kind] und spaeter 3-4 Jahre in Duesseldorf.
Letztlich war in dem einen wie in dem anderen Fall die Auseinandersetzung unter den Kunststudenten aus meiner Sicht eher spaerlich. Es folgten mehrere Jahre, in denen ich mir die Frage gestellt habe, ob ich ueberhaupt Kuenstler sei. Ganz zu schweigen davon, ob ich ein guter Kuenstler werden koennte. Letztlich ermoeglichte mir die langjaehrige Beschaeftigung mit dem Thema Kunst und Kultur, die Frage irgendwann einfach laechelnd abzustreifen. Was fuer mich in der Zeit zwischen 22 und 26 sehr wichtig wurde, war der Besuch in Museen. Ich hatte damals eine Freundin, mit der ich diese Besuche gut und fruchtbar unternehmen konnte. Heute, bei meiner Arbeit bei der Kulturdatenbank Kulturserver, ist mir und meinem Team wichtig, bestehende Netzwerke und Ansaetze im Bereich der Kunst und Kultur nach Kraeften zu unterstuetzen.
Wir helfen diesen Akteuren, wenn sie das, was sie umgibt, in elektronische Welten ueberfuehren oder einbetten wollen. Gerne auch, wenn sie diese Welten in jeder Hinsicht weiterdenken wollen. Das Internet ist eine riesige kreative Baustelle, die immer wieder aufs Neue besetzt werden kann. Im Gegensatz zu frueheren medialen Ausdrucksformen sind die Zutaten, die man braucht, um aktiv zu werden extrem guenstig: Kein Filmmaterial, keine aufwaendigen Settings oder Produktionsstaetten. Und ein Gedanke den ich immer mochte ist, das die wichtigste Zutat fuer die Programmierung und die Inhalte etwas ist, das 100 Prozent allen gehoert – die Schrift und die Buchstaben. [Anm. d. Red.: Der Verfasser des Textes ist Geschaefstfuehrer der Kulturdatenbank Kulturserver.]