Waehrend die heute immer leistungsfaehigeren Grafikmaschinen alles daran setzen, den Pixel, das Grundelement der digitalen Bilddarstellung, verschwinden zu lassen, erscheinen in Norbert Bayers Ministeck-Projekten die Konturen der Grafik-Elemente ueberdeutlich. Protagonisten der Computerspiel-Klassiker wie >Mario<, >Kong< oder >Pac Man< erhalten so eine wohl verdiente Atempause. In Arbeiten wie >Analogue eats Digital< werden die digitalen Haupt- und Nebendarsteller zudem ihrem natuerlichen Umfeld entrissen – und siehe da: weder ein zitronengelber >Pac Man<, noch ein latzhosentragender >Mario< wirkt laecherlich, sondern untermauert vielmehr seinen Ruf als >Ikone der Computerspielwelt<. Doch ist >Mister Ministeck< kein vertraeumter Verklaerer der guten, alten Videospielidylle - seine >Touch-Screens<, die Szenenausschnitte diverser Computerspiele der C64-AEra abbilden, koennen auch die schon damals vorhandene Brutalitaet offen legen. Mit diesem Format koennte Norbert Bayer ein Genre gefunden haben, das dem der >Film Stills< einer Cindy Sherman nicht unaehnlich ist: zwar bilden die Mosaike konkrete Motive aus den Spielen ab, doch ihre analoge Erscheinungsform als still stehendes Einzelbild entwickelt eine eigene Ausstrahlung und bringt Details zum Vorschein, die dem eiligen Spieler, der exakt dieses Bild schon tausendfach vor Augen hatte, niemals auffallen koennten. Der unterschwellig nostalgische Ton verweist - geradezu nebenbei - auf ein nur selten beachtetes Merkmal >interaktiver Medien<: keineswegs muessen technisch hoch innovative Medienwelten generiert werden, um Kommunikation interaktiv zu gestalten. Den Kern von Interaktivitaet koennen auch solche Kommunikations-Arrangements in sich tragen, die die wesentlichen Merkmale von Interaktivitaet realisieren. Ganz gleich, ob als Plastik oder als Pixel.
Lasst es schön pixeln!