Wie viele andere Dinge verkaufen sich auch Essen und Getraenke in den USA mehr ueber ihre Aufmachung als den aktuellen Inhalt. Ueber den beruechtigen [Naehr]Wert des Essens in den USA brauche ich wohl nicht viele Worte zu verlieren. Wahre Meisterwerke sind nicht unbedingt die Gerichte, sondern ihre Ankuendigung. Man muss nicht einmal edle Restaurants aufsuchen, damit einem beim Lesen der Speisekarte das Wasser im Mund zusammen laeuft. Dass sich hinter der >chicken breast marinated in our signature Honey Barbecue Sauce, topped with tasty melted Monterey Jack cheese and exquisitely smoked bacon, served in a sesame bun< lediglich ein Chicken Burger nur knapp ueber McDonalds-Niveau verbirgt, glaubt man mit hungrigem Magen einfach nicht und erliegt den von Marketingexperten formulierten Verlockungen. Auch der visuelle Aspekt dominiert ueber gesundheitliche Ueberlegungen: Aepfel werden in vielen Supermaerkten mit einer feinen Wachsschicht ueberzogen, damit sie genauso glaenzen wie die perfekten Zaehne der potentiellen Konsumenten.
Die Grundversion vieler Produkte ist relativ teuer, wer aber die vielen Zusatzangebote wahrnimmt, bekommt einen guten >deal< fuer das Gesamtpaket; so als gaebe es eine >low consumption tax<. Ein >medium coffee< bei Starbucks oder Caribou Coffee ist erstens ziemlich klein und zweitens verdammt teuer. >Large coffee< hoert sich dagegen nicht nur besser an, sondern ist auch kaum teurer. Fuer wenige weitere Cents koennte man gleich zu einem >extra large coffee< greifen, genauso wie man beim Kauf eines Burgers durch eines der diversen >Combo<-Angebote gegen einen geringen Aufpreis noch >French Fries< und ein Getraenk dazu bekommt. Die Zusatzkosten fuer extra Kaese und Schinken sind ebenfalls so laecherlich klein, dass ein Verzicht darauf aus oekonomischer Sicht eine Suende waere. >Double meat< ist nur ein paar weitere Cents entfernt und eh man sich versieht, kauft man nicht nur Kaffeebecher und Burger sondern auch Kleidung im XXL-Format.
Das Angebot ist so vielfaeltig, dass die Wahl oft zur Qual werden kann. Staendig muessen neue Produkte auf den Markt kommen, da die alten schon nach kurzer Zeit langweilig geworden sind. Eine Bestellung, a la >ein Kaffee, bitte<, wie ich sie aus dem letzten Jahrtausend in Deutschland kenne, funktioniert vielerorts nicht mehr. Wer nicht gleich ein hippes Produkt wie die >Mint Condition< [a delicious blend of mint, espresso, cocoa, and whipped cream] bestellt, muss sich durch einen langen Fragenkatalog arbeiten:
>From which region would you like your coffee?<
>Hm, let me think
heard that Colombian coffee is good.<
>Absolutely, Sir. Dark roast or a multi-region blend?<
>I dont know. Just give me coffee!<
>I sure will, Sir. What type of milk would you like with your coffee?<
>I guess coming from a cow.<
>Skim milk, vitamin D, cream or low fat?<
>Forget it. Do you have tea?<
>Sure, we have Chai Tea Latte. A fantastic blend of oriental spices. What kind of milk would you like with your Chai?<
>Aarrgh
<