Auf Reisen mit Johann Filippo von Goethe

Wir nehmen Last Minute Reisen meist woertlich: Bretagne, Mazedonien und Chalkidiki oder doch lieber endlich mal Sylt? Die Entscheidung ueber unseren Urlaubsort war auch dieses Jahr eine Gretchenfrage und wurde wieder erst kurz vor der Abreise entschieden – um dann doch wieder umentschieden zu werden: Endlich mal Lago di Garda. Ein Argument fuer dieses Ziel, neben der nie zu stillenden Italien-Sehnsucht, sind unsere passablen Italienisch-Kenntnisse. In den letzten Jahren ist es uns immer wichtiger geworden, die Sprache unseres Gastlandes ein wenig zu beherrschen. Als bekennender Ex-Pauschal-Reisender spielte dies fuer mich frueher – in Dr. Neckermanns sicheren Armen – nur eine untergeordnete Rolle. Aber ein Urlaub mit Sprachanschluss ist authentischer und entspannter.

Auch historische Reisende wie zum Beispiel Goethe wussten das schon. Und so landeten wir schließlich in Navene am Garda See auf einem kleinen Zeltplatz, leicht erstaunt ueber unsere eigene Spontaneitaet. Navene liegt an der noerdlichen Ostkueste des Sees, nur einen Ort vor Malcesine. In jenem Malcesine weilte auch einst Goethe, aka >Filippo Miller<, waehrend seiner beruehmten Italienreise. Er war von der alten Scaliger-Burg des Ortes so beeindruckt, dass er Duzende Skizzen in deren Innenhof anfertigte. Doch dieses harmlose Tun reichte fuer einige einheimische Beobachter aus, ihn als einen fremdlaendischen Spion zu verdaechtigen. Er wurde festgenommen, konnte aber das Missverstaendnis durch seine Redekunst schnell aufklaeren und verbrachte noch einen vergnueglichen Abend in Malcesine. So ist es ueberliefert und heute gruesst eine Goethe-Plastik die meist deutschen Touristen im Burghof - direkt vor dem >Sala Goethe<. Das Sprechen der Landessprache, ja sogar das Annehmen eines landestypischen [Vor]Namens koennen also nicht immer Missdeutungen verhindern. Eindeutig sind hingegen heutzutage die Bestellungen der Landsleute Goethes/ Millers in der Ortsbaeckerei Malcesines, wo man sogar >Mehrkornbroetchen< bekommt. Italien geht auch ohne Italienisch, zumindest ist die Sehnsucht nach zuhause dann nicht so gross.

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