Privatheit neu lernen – in einer Welt, die ohne das Internet nicht mehr denkbar ist

Zwischen NSA-Überwachung und pausenlosen Updates auf Facebook bleibt von Privatheit nicht viel übrig, oder? Nein, denkt der Software-Entwickler und Berliner Gazette-Autor Christoph Kappes. Für ihn ist die Idee der Privatheitsphäre keineswegs gestorben. Hingegen gilt es, sie im Digitalzeitalter neu zu denken und mit neuen Kulturtechniken zu beleben. Ein Essay.

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Wer in Zeiten der Prism- und Tempora-Programme und anderer Massenanalyse von Internetkommunikation über neue Sphären der Privatheit nachdenkt, muss verrückt sein: Es ist ja nicht Zufall, sondern System, dass vernetzte Computertechnologie global Daten kopiert und damit technische, rechtliche und soziale Sphären überschreitet. Überdies erhöht sich in allen Bereichen des Lebens – ob öffentlicher Raum, Verkehr, private Haushalte oder Umgang mit dem eigenen Körper, um nur einige zu nennen – exponentiell die Zahl der ununterbrochen Daten sammelnden und sendenden Apparate. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar, statt mehr Privatheit kann man also eher deren Totalverlust erwarten.

Dennoch bewegen sich Millionen Bürger im Internet und gehen dabei so vertraut miteinander um, als befänden sie sich in der Küche einer Wohngemeinschaft. Der Grund hierfür ist, dass das Internet nicht ein einziger öffentlicher Raum ist, sondern aus Millionen Räumen besteht: in Deutschland aktuell aus mindestens 200.000 Blogs, rund 16 Millionen Domains und mindestens 100 Millionen Profilseiten in sozialen Netzwerken. Dies sind atomare Einheiten, die sich durch Verlinken, Zitieren und Verteilen zu Abermillionen komplexen Räumen verbinden, welche wiederum Häuser, Straßen und Plätze verschiedener Größe bilden.

Nimmt man noch die zeitliche Dimension in den Blick, wonach sich ein großer Teil dieser Räume durch neue Inhalte fast täglich neu bildet (neue Blogbeiträge, neue Postings auf Facebook, neue Artikel in Online-Medien, die das Vorherige verdrängen und aus dem Blick geraten lassen), wird klar, dass die Internet-Öffentlichkeit die Komplexität einer digitalen Gigastadt hat, die sich permanent neu organisiert wie ein Organismus, dessen Zellen sich neu bilden.

Technische und soziale Dimensionen des Internets

Auf die Idee einer permanenten Weltöffentlichkeit kann nur kommen, wer allein die technischen Aspekte des Internets in den Blick nimmt. Webseiten im Internet basieren auf einigen wenigen, standardisierten Protokollen und Formaten; darum kann potenziell jeder von jedem Ort aus auf alles zugreifen und interpretieren, was im Internet gespeichert, also: „veröffentlicht“ wird. Aus einer sozialen (statt einer technischen) Sicht hingegen verteilt sich Kommunikation in nie gekanntem Ausmaße auf Einheiten unterschiedlicher Größe, die mal mehr, mal weniger beobachtet sind.

Man darf die große, einheitliche technische Infrastruktur nicht verwechseln mit den sozialen Strukturen, die kommunikativ zusammengehörige Einheiten bilden, in denen sich die menschlichen Interaktionen in je eigener Weise aufeinander beziehen. Fast alle Kommunikation außerhalb der Online-Tagespresse findet so innerhalb eines kleinen, begrenzten Personenkreises oder zunächst unbeobachtet statt, wovon sich jeder vergewissern kann, indem er einen monatealten Beitrag neu kommentiert. Hier entsteht der Eindruck eines altbekannten Raumes, den man mit einer Gruppe Gleichgesinnter schon einmal betreten hat und deren Beziehungen man nun reaktiviert.

Doch auch das Bild einer sich permanent neu organisierenden Gigastadt passt nicht hundertprozentig, denn in der digitalen Welt ist Information nicht einfach etwas, das wir als gegeben vorfinden wie Publikationen, die seit Jahrhunderten hierarchisch organisiert sind, z.B. nach Seiten, Abschnitten, Regalen und Bibliotheken.

Vielmehr kommt die Information durch menschliche „Datenpflege“ zu uns, und Ordnung entsteht häufig erst durch unsere Suchabfragen. Über die von uns bestimmten Verbindungen in sozialen Netzwerken kann manchmal etwas kaum Beobachtetes zu uns gespült werden, manchmal weisen uns Ketten von tags (Schlagwörtern) den Weg. Ob also ein Ort „privat“ ist oder nicht, bestimmen andere Menschen und Algorithmen durch ihr Verhalten, nicht wir selbst.

Kritikkultur beharrt auf Öffentlichkeit

Das mag streng genommen in der physischen Welt nicht anders sein, dort haben wir aber soziale Regeln entwickelt, was sich gehört und was nicht: Man guckt eben nicht in anderer Leute Fenster. Vielleicht entwickeln sich solche Regeln im noch jungen „Digitalien“, auch wenn momentan eher das Gegenteil zu beobachten ist: Tweets werden kopiert und Screenshots gemacht, weil Öffentlichkeits-Extremisten es nicht für legitim halten, dass einmal Veröffentlichtes durch einen Löschvorgang der Allgemeinheit wieder entzogen, „de-publiziert“ wird.

Insofern nagt an der Privatheit auch eine Kultur, die im ständigen Modus von Kritik, Anklage und Empörung pharisäerhaft auf Öffentlichkeit beharrt und schriftliche Alltagskommunikation noch immer nicht von Massenmedien unterscheiden will. Legitim kann das Beharren auf andauernder Veröffentlichung eines Kommunikationsaktes nur sein, wenn sich andere auf ihn beziehen und durch das Löschen ihr Kontext beschädigt oder ein übergeordneter Sinnzusammenhang zerstört oder verschoben würde.

Maschinen als panoptische Beobachter?

Das Besondere der Web-Kommunikation besteht darin, dass Maschinen die Web-Kommunikation kopieren (crawlen), nach Anweisung auf bestimmte Merkmale durchsuchen und strukturieren. Das ist kein Merkmal nur von Geheimdiensten, sondern das tut jede Suchmaschine, und sie tut das ganz in der Tradition der ersten Presse-Clipping-Dienste des 19. Jahrhunderts. Jeder, der im Internet öffentlich kommuniziert, setzt sich Suchmaschinen und Aggregatoren aus, diesen panoptischen Beobachtern.

Man darf jedoch Maschinen oder Algorithmen keine Beobachter-Subjekteigenschaft zusprechen; Menschen handeln mit Maschinen, sie bilden eine soziotechnische Einheit. So wie das Werkzeug Hammer formgewordene „Arbeits-Kultur“ ist und eine bestimmte Armbewegung nur mit Hammer Sinn macht.

Paradox: Je mehr Such- und Monitoring-Zugriffe Dritter tatsächlich bekannt werden, desto weniger kann Privatheit verletzt werden, weil sie niemand überhaupt beansprucht. Das Wissen ums Beobachtetwerden erzeugt erwünschtes, angepasstes Verhalten, wo aber Verhalten immer erwartungskonform ist, kann sich Vertrauen nicht entwickeln. Durch Beobachtung erodieren soziale Beziehungen, der gesellschaftliche Preis ist also hoch.

Außerdem ist Monitoring eine Einbahnstraße, denn dass ein Erfasster jemals wieder aus dem Raster fällt, ist ohne gesetzliche Regulierung unwahrscheinlich, denn es kostet nichts, ihn weiter zu erfassen. Besonders fatal ist, wenn eine Maschine aus impliziten Daten Schlüsse zieht, etwa aus Gruppenstrukturen auf die sexuelle Orientierung, oder in den Fällen der sog. Re-Personalisierung etwa durch Autorenerkennung, welche die Identität des Urhebers mehrerer Texte erkennen kann.

Neue Räume von Privatheit

Zeitgleich entstehen aber auch viele neue Varianten von Privatheit, die unter Leuten, die sich nicht kennen, bisher nicht möglich waren. Da sind die vielen geschlossenen Communities, in denen sich Menschen austauschen können, und da sind zugleich Möglichkeiten von Anonymität und Pseudoanonymität. Sie sind in Deutschland zum Teil sogar gesetzlich vorgeschrieben (§ 13 VI TelemedienG). In dieser Öffentlichkeit kann etwas ganz Eigenartiges entstehen, wenn zwischen den Personenkreisen von Beobachteten und Beobachtern keinerlei Beziehung besteht: der Anspruch auf Privatheit, „Privacy in Public“, wie es die New Yorker Medien- und Computerwissenschaftlerin Helen Nissenbaum einmal genannt hat.

Man kann sich das etwa so vorstellen wie Menschen, die sich durch ihnen unbekannte Menschenmengen bewegen. Sie haben sich zwar freiwillig in die Öffentlichkeit begeben, erwarten jedoch, dass niemand sie dabei aufzeichnet. So ist also Privatheit nicht einfach nur gegeben oder nicht, sondern sie ist eine soziale Erwartung, die je nach Kontext und Regeln unterschiedlich sein kann („kontextuelle Integrität“). Und sie werden kulturell weiterentwickelt, beispielsweise als gemeinsam genutzte Benutzerkonten (shared bogus accounts) oder durch die Abspaltung eines Kommunikationsmodus in die Anonymität (z.B. rage accounts).

Jedermann kann sich im Internet auf diese Weise in eine Schutzzone begeben. Webdienste wie Google Drive erzeugen Links auf öffentliche Dokumente, die anders nicht zugänglich und nur wenigen bekannt sind. Eine Avantgarde nutzt zunehmend Aufzeichnungen, die – wie abwischbare Tafeln – kulturell vereinbart einen zeitlich begrenzten Charakter haben (Etherpads). Hinzu kommen weniger übliche Techniken wie das Verschleiern von Identität, das Verschlüsseln von Inhalten und das Verstecken von Daten in Bildern (Steganografie).

Verschlüsselung ist zweite Wahl

Das alles kann aufgedeckt und letztlich doch entschlüsselt werden. Da gibt es keine großen prinzipiellen Unterschiede zur analogen Welt. Mit dem Verfahren des Verdeckens wird zwingend das Verfahren des Aufdeckens geboren, mit der Dose wird auch der Dosenöffner erfunden.

Beide bilden zusammen mit den Handelnden und deren ‚Verdosungs‘- und Öffnungswissen eine soziotechnische Einheit. Und es liegt in der Natur der Sache, dass die Kräfte, derentwegen das Verstecken geschah, auch danach noch fortbestehen – mehr noch, jede Privatisierungstechnik zieht weitere Aufdeckungstechnik geradezu an. Statt Privatheitstechnik, der das Risiko des Scheiterns immanent ist, ist daher eine soziale Lösung immer vorzuziehen, die den erwünschten Zustand gleich erreicht. Verschlüsselung ist nur zweite Wahl.

Das Private wird sichtbarer als zuvor

Scheinbar paradox wirkt, dass mit der Internet-Öffentlichkeit das Private besser sichtbar wird als je zuvor: Allerorten sind im Internet Menschen zu sehen, die ihre Interessen preisgeben, ihr Essen fotografieren und über ihre Krankheiten sowie Berufsprobleme klagen. Wie konnten wir jemals etwas über das Private anderer Menschen sagen, wo wir doch nur das eigene Private kannten?

Wie kann noch privat sein, was wir schon über andere wissen? Die Antwort ist: Der Begriff der Privatheit ist vieldeutig: Mal meinen wir die Öffentlichkeit einer Information, mal sprechen wir von bestimmten Sphären, mal verbinden wir mit einer Handlung das Private. So halten wir Veröffentlichtes trotzdem für „privat“, beispielsweise Sex auf einem Paparazzifoto.

Privatheit als Für-Sich-Sein

Wir kennen das Private als Schutzraum, in dem wir vor den Zumutungen der Welt sicher sein können. Man muss das Private aber auch als eine Art Handlungsraum für unseren Persönlichkeitskern begreifen, der sich durch Entäußerungen seiner selbst findet und entfaltet.

Unter diesem Gesichtspunkt bietet die Online-Kommunikation viele neue Chancen, sich auszuprobieren, Resonanzen wahrzunehmen und den eigenen Facettenreichtum zu erforschen wie ein Kind, das spielt. Das Netz hilft auch, Vertrauensbeziehungen im Sinne einer Erwartung des Verhaltens anderer zu entfalten.

Durch neue Interaktionsformen, zeitlich gestrecktes Agieren und durch Nutzung der Netzbeziehungen zu anderen Personen kann Vertrauen zeitlich und inhaltlich ständig neu ausbalanciert werden, kann Privatheit in einem Prozess geübt werden. Durch mediale Vermittlung kann emotionale Bindung unter Abwesenden entstehen („parasoziale Interaktion“). Vertrauen wird so ständig erneuert oder abgelehnt, und das mit einer größeren Personenzahl als ohne Internet.

Soziotechnische Reaktionen auf Bedrohung der Privatheit

Google StreetView und Millionen öffentlicher Familienfotos sind in kurzer Zeit normal geworden, und dies steht für eine neue Praxis. Aber hat sich durch das Internet auch das Konzept von Privatheit verändert? Manche, wie 1999 schon der Sun-Chef Scott McNealy und heute der SZ-Journalist Hans Leyendecker, glauben, dass diese Errungenschaft verschwindet. Doch so einfach ist es nicht, soziale Systeme reagieren auf Eingriffe von außen.

Ist mehr Privatheit sozial erwünscht, wird sie durch Kulturtechnik und Maschinentechnik kommen, beide durch Menschen entwickelt. Da sind zum einen neue Normen wie die EU-Datenschutzverordnung sowie die rechtliche Forderung nach Löschungsrechten.

Zum anderen sieht auch, wer sich in der Internetszene umtut, jetzt schon erste Anzeichen von Privatsphäre-freundlicher Technik: Lösungen wie Path sind auf eine Nutzerzahl limitiert und veröffentlichen nichts, App.net geht der Ursache von Datensammlung nach (Bezahlmodelle statt Werbefinanzierung), Browser-Plugins wie Trackmenot verwirren Suchmaschinen, Snapchat hat einen Foto-Selbstzerstörungsmechanismus, Ding-Dong erlaubt Fotoangebote in geschlossenen Gruppen und ZenMate bietet Verschlüsselung.

Menschen kopieren Massenmedien

Und kann es nicht auch sein, dass das, was an Online-Veröffentlichtem privat erscheint, in Wirklichkeit eine Inszenierung von Privatheit ist, eine Schein-Privatheit? Warum sollten denn ausgerechnet sensible Daten auf Facebook an den Personenkreis gegeben werden, der schon heute aus durchschnittlich 250 Kontakten besteht, zu denen überwiegend nur lose Bindungen (loose ties) bestehen? Privates, das nicht privat ist, kommuniziert an Freunde, die keine sind: Das wäre ein gutes Beispiel für eine soziale Reaktion auf Technik.

Der beste Beschützer eigener Daten tarnt sich als Poser. Vor allem junge Menschen nehmen eine Rolle ein, ganz spielerisch als homo ludens, manche kehren ihr Innerstes nach außen, sie posten lieber selbst, als Kontrolle zu verlieren. Die meisten berichten von sich im News-Modus oder reichen Unterhaltung weiter und kopieren so die Massenmedien.

Was keine Anerkennung bringt, etwa der Blick ins eigene Schlafzimmer, das Klagen über Krankheiten und der Schmerz einer Trennung, findet auf Facebook kaum statt, sondern wird als Quasi-Literatur wie in alten Zeiten auf Blogs verarbeitet. Was unter dieser Schicht aus News und Unterhaltung liegt – Familiengeheimnisse, unerfüllte Liebe, Alkoholismus und Depression –, bleibt unartikuliert oder wird maskiert, ganz wie auch sonst bei analogen losen Bindungen.

Die Privatheit verschwindet nicht durch Veröffentlichung von Hausfassaden, Urlauben, CD-Käufen und Tellergerichten. Privatheit ist ein soziales Konstrukt, und als solche nimmt sie auch im digitalen Raum langsam neue Formen an. Macht, Bedrohung und Diskriminierung hingegen, vor denen die Privatheit schützen soll, sind Grundkonstanten menschlichen Lebens, die digital wie analog immer wieder eingehegt werden müssen.

Anm.d.Red.: Christoph Kappes, der Autor des Texts, ist Speaker bei “Einbruch der Dunkelheit” – eine internationale Konferenz, die 25. und 26.1. in der Volksbühne stattfindet. Die Fotos sind von Mario Sixtus und Nadia Zaboura, die bei “Einbruch der Dunkelheit” gemeinsam einen Vortrag über das Foto-Projekt enscape – zuvor findet in Berlin eine Ausstellungseröffnung in der Galerie “030 visuell” statt. Der Text erschien zuerst im Magazin der Kulturstiftung des Bundes Herbst/Winter 2013/14.

14 Kommentare zu “Privatheit neu lernen – in einer Welt, die ohne das Internet nicht mehr denkbar ist

  1. Moin sagen!
    Der Text ist ja inhaltlich prima (wenn auch sprachlich etwas verquast – ich bin ja Vielleser, aber hier musste ich immer mal wieder eine Zeile zurück, weil mir der Beginn der Argumentation wieder entglitten war), aber wer hat denn bitte euer Seitendesign gestaltet? Das war das erste Mal, dass ich etwas kopiert und in LibreOffice eingefügt habe, weil der Text zu schmal ist und die ganzen Bilder rechts und links permanent vom Inhalt ablenkten.

  2. @don krypton: danke für das feedback! auf was für einem bildschirm/ endgerät hast du denn gelesen?

  3. Lesenswerter Essay und kluger Kontrast zu Sascha Lobos Postulat der ‘Digitalen Kränkung des Menschen’ in der FAZ. Die Privatsphäre war und ist niemals durch höhere Freiheitsgrade des Individuums gefährdet. Es ist eher das Unbehagen grenzenloser Überwachung und Ausspähung, das zur einer Erschütterung des Vertrauens in zwischenmenschlicher Kommunikation geführt hat. Hier einen neuen Modus vivendi zu finden, ist eine noch anzugehende Aufgabe nicht nur der Netcommunity.

  4. Hammer! Sehr gut durchdacht! Und bei “je mehr Such- und Monitoring-Zugriffe Dritter tatsächlich bekannt werden, desto weniger kann Privatheit verletzt werden, weil sie niemand überhaupt beansprucht” hätte ich mir am liebsten gleich ‘nen Sekt geöffnet :D

  5. Moin nochmal!

    @Magdalena Taube: Ich sitz’ hier an einem klassischen Desktop-PC mit 24’er Monitor. Bei mir sieht die Seite so aus:

    https://plus.google.com/u/0/photos/112043853267474748639/albums/5163722147822332161/5968730507547315506?pid=5968730507547315506&oid=112043853267474748639

    Ich dachgte erst, ich wäre zu empfindlich, aber ein Kollege von mir hatte auch nochmal draufgeschaut und wir hatten beide dasselbe Problem – du liest etwas wie “neue Sphären der Privatheit” oder “kommunikativ zusammengehörige Einheiten” und versuchst zu verstehen, was der Autor sagen will. Dabei wandert der Blick auf der Zeile und rüber zu “UNBEDINGTE UNTVERSITÄT” und einer Wonderwoman-Grafik und fragst dich, was die Alliteration mit der Frau zu tun hat…und bist raus. Da wäre weniger Grafik, mehr Abstand oder ein zweispaltiger Aufbau irgendwie angenehmer.

    Unabhängig davon wurde der Text aber auch nach dem Rüberkopieren nicht viel lesbarer…insbesondere der letzte Absatz liest sich dermaßen durchs Knie ins Auge…aber das ist halt ‘ne Stilfrage.

  6. @k.plümer: sascha lobo versucht sein netzpolitisches renomée aufzubessern, deshalb der fokus auf die fehler des stattes, der politik etc. – einerseits. andererseits unterlässt er es seine kunden in der industrie hart ranzunehmen. daraus ergibt sich dann so eine argumentationslinie von der digitalen kränkung des menschen. insofern kann ich nur zustimmen, c kappes bietet eine gute, vielleicht auch weil ehrlichere alternative. trotz posens :)

  7. @don krypton #8: lieber Don, vielen Dank für das ausführliche Feedback. Ich kann die Punkte durchaus verstehen – wenn man den Aufbau mit Zeit.de verlgeicht (zweispaltig), finde ich dort aber zum Bsp die ganzen Werbeanzeigen in der rechten Spalte viel ablenkender. Die linke Sidebar bei uns ist ja statisch, man kann sie sich einmal anschauen und dann blinkt es eigentlich nicht mehr (zumindest geht es mir so) ablenkend. Auf der Smartphone-Ansicht fallen rechte und linke Spalte übrigends weg.

    Ich nehm dein Feedback aber auf jeden Fall gern auf, denn der nächste Relaunch kommt bestimmt!

  8. Hallo, wach geworden?
    Etwa aus multimedialen Trance erwacht und erkannt, dass es wieder einmal nichts anderes als ein goldenes Kalb war, um das man da getanzt hat, dass man dem…wem auch immer seine Seele verkauft hat.
    Wie war die Textstelle noch aus diesem alten analogen Buch:
    “…die Geister die ich rief…”

    Mit freundlichen Grüssen
    H.-J. Stumm

  9. “Wer in Zeiten der Prism- und Tempora-Programme und anderer Massenanalyse von Internetkommunikation über neue Sphären der Privatheit nachdenkt, muss verrückt sein”
    Nein, nur wer versucht, den untauglichen Begriff der Sphären und Zonen des Privaten wieder aufzukochen und krampfhaft zwischen öffentlich und privat zu unterscheiden versucht… wie wäre es mit dem Schutz personenbezogenen Daten?

    “Es ist ja nicht Zufall, sondern System, dass vernetzte Computertechnologie global Daten kopiert und damit technische, rechtliche und soziale Sphären überschreitet.”
    Das ist jetzt nicht wirklich aufschlussreich.

    “Der Grund hierfür ist, dass das Internet nicht ein einziger öffentlicher Raum ist, sondern aus Millionen Räumen besteht”
    Moment, ich habe gerade irgendwie den Schritt verpasst, wo meine offene Wohnungstür zum “öffentlichen Raum” wird.

    “Hier entsteht der Eindruck eines altbekannten Raumes, den man mit einer Gruppe Gleichgesinnter schon einmal betreten hat und deren Beziehungen man nun reaktiviert.”
    Und vor allem im Bewußtsein betreten sollte, dass dieser “Raum” potentiell für jeden begehbar ist. Wenn man das als Gruppe Gleichgesinnter nicht will, dann richtet man sich Zugangssprerren ein, so einfach.

    “Ob also ein Ort „privat“ ist oder nicht, bestimmen andere Menschen und Algorithmen durch ihr Verhalten, nicht wir selbst.”
    Entweder der Ort ist frei zugänglich oder nicht. Ob nun einer der Teilnehmer meint, er müsse von sich reden oder sich mit jemanden über Intimes austauschen, ohne dass Dritte davon erfahren sollen sollen, macht den Ort nicht “privat”. Es bedeutet nur, dass diese Person sich über die Konsequenzen ihres Handeln im Internet nicht bewußt ist.

    “Paradox: Je mehr Such- und Monitoring-Zugriffe Dritter tatsächlich bekannt werden, desto weniger kann Privatheit verletzt werden, weil sie niemand überhaupt beansprucht.”
    Vielleicht liegt das auch daran, dass in diesen Fällen niemand behauptet hat, dass die Inhalte “privat” wären (was auch immer das in diesem Kontext heißt).
    Ich weiß übrigens nicht, ob der Satz mehr sagt als: Je mehr Such- und Monitoring-Zugriffe Dritter tatsächlich bekannt werden, desto weniger Menschen beanspruchen die Privatheit. Mir erscheint dies sinnlos.

    Ich höre an dieser Stelle mal auf. Es war ja nur, wie eingangs geschrieben, ein Essay. Ein schöner Versuch.

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