Asien veraendert alles

Fuer alle, die es noch nicht wussten: Nicht nur die Chinesen sind auf dem Vormarsch, um die Welt zu veraendern, sondern auch Chinesinnen, Koreanerinnen, Vietnamesinnen, Malaysierinnen, Indonesierinnen und Kambodschanerinnen. Daran erinnerte waehrend der ansonsten eher Wirtschaftslastigen Asien-Pazifik-Wochen ein neu lanciertes “Asien Women’s Film Festival” mit aktuellen Filmproduktionen zu globalen Fragen, gesellschaftlichen Transformations- prozessen und dem taeglichen Ueberleben – aus der Perspektive von Frauen aus Asien. Und die von der kuenstlerischen Leiterin des Festivals Sun-ju Choi ausgesprochen klug ausgewaehlten Filme haben deutlich gezeigt: Ein Umdenken ueber Asien ist angesagt.

Der Film >Sepet< [2004] der malaysischen Regisseurin Yasmin Ahmad etwa zeigt Vorurteile, ihre Laecherlichkeit und Gefaehrlichkeit, in einer Teenie-Liebesgeschichte, in der sich ein malaysisches Maedchen in einen chinesischen Jungen in Kuala Lumpur verliebt und gegen Vorurteile ankaempft. Die Protagonisten sprechen Englisch, Malay, Mandarin oder Kantonesisch. Sie hoeren thailaendische Lieder, schauen chinesische Soap-Serien, essen indonesische Snacks, lesen Gedichte auf Hochchinesisch oder schwaermen fuer chinesisch-japanische Schauspieler. Es ist zum Weinen und Lachen zugleich, denn Rassismus ist brutale Realitaet mit brutalen Konsequenzen. Dennoch schafft es die Regisseurin, die laecherliche Dimension stereotypen Denkens durch Situationskomik freizulegen und ad absurdum zu fuehren – man schuettet sich vor Lachen aus. Die neue Generation von Frauen hinter der Kamera versteht es ebenfalls, sich den schwierigen Produktionsbedingungen und Herausforderungen in ihren jeweiligen Laendern zu stellen: Yong-Hi Yang, eine in Japan geborene Koreanerin, hat fuer ihren Dokumentarfilm >Dear Pyoungyang< [2005] zwar Auszeichnungen und Einladungen zu Filmfestival erhalten, in Japan jedoch bekam sie keine finanzielle Unterstuetzung fuer ihre Filmarbeit, so dass sie neben den ueber zehn Jahre dauernden Dreharbeiten unter anderem kellnern musste, um ueber die Runden zu kommen.

Yong-Hi Yangs Film thematisiert ihr Verhaeltnis zum Vater, der als Suedkoreaner im Exil in Japan mit Nordkoreas Politik sympathisiert und schliesslich zum ueberzeugten Kommunisten wird. Von prekaeren Produktionsbedingungen erzaehlte auch Shi Tou, die als Hauptdarstellerin im ersten lesbischen Film Chinas >Fish and Elephant< [2001] zum Star wurde und nun selber Filme dreht. Mit ihren Dokumentarfilm >Women 50 Minutes< [2006] zeigt sie Bilder eines chinesischen Dorfes in der Guizhou-Provinz, in der fast ausschliesslich lesbische Frauen jeden Alters leben. Feminismus hin oder her, die >Existenz und Nicht-Existenz von Frauen in der Filmszene Asiens ist unser Problem<, meint Kyae Kyong Lee, die im Jahre 1997 das >Frauen Filmfestival< in Seoul gegruendet hat, um dem entgegenzuwirken, dass Frauen nicht nur vor der Kamera, sondern vielmehr hinter der Kamera stehen.

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