Taeglich gehe ich die Strasse entlang. Gut, fast taeglich. Sie fuehrt mich in das Reich der Gedanken und Kreativitaet, der konzentrierten Ruhe und produktiven Atmosphaere. Doch bevor ich diesen Ort erreiche, gilt es, ein grosses Hindernis ueberwinden: den Gestank! Ein beissender Geruch ergreift mich, sobald ich das Bahnhofsgebaeude verlasse. Jeden Tag wird meine unvorbereitete Nase aufs Neue davon ueberwaeltigt. Der Geruch zieht in den Kopf und setzt sich dort fest. Das ist doch nicht normal!
Mitten im Gestank steht die Helmut-Newton-Stiftung, unglaublich, so ein schoenes Museum in dieser Geruchswolke! Im Sommer wird es durch die Hitze natuerlich noch schlimmer, aber sogar bei Regen und Schnee ist der Gestank sozusagen unueberriechbar. Eine leichte Uebelkeit bildet sich in meinem Magen aus und ich laufe etwas schneller. Wo kommt dieser Gestank her? Eine nicht zu verachtende Anzahl von Maennern benutzt die Strasse als oeffentliche Toilette.
Das war wahrscheinlich schon immer so und ist wohl der Ursprung des Gestanks. Aber warum haftet er so penetrant an der Strasse, und das seit Jahren? Hier kommt die BSR doch auch vorbei, aber anscheinend koennen auch die nicht helfen. Man muesste eine Initiative starten und die Strasse einfach mal ordentlich sauberschrubben, richtig mit Seife. Bis dahin halte ich jeden Morgen zwei Minuten die Luft an.