Zusammenarbeiten trotz ‘Corona-Krise’? Warum der aktuelle Netz-Hype unsere Gesellschaft gefährdet

Während der Corona-Krise sind ganze Bevölkerungen gezwungen, jegliche potentielle Ansteckungsgefahr zu vermeiden, indem sie isoliert und ‘online only’ leben. Das Internet und die digitale Gesellschaft erleben deshalb aktuell einen Hype. Die politische Dimension wird ob der Freude darüber gern ausgeblendet. Doch: Arbeitsbedingungen sind unsicherer denn je und digitale Werkzeuge sind auch in der Krise nicht neutral. In diesem SILENT WORKS-Essay fragen Magdalena Taube und Krystian Woznicki, was wir jetzt konkret tun und wie wir – im Zuge dessen – die Mythen des KI-Kapitalismus entlarven können.

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Gegenwärtig werden wir aufgefordert oder sogar gezwungen, in Selbstisolierung zu leben und zu arbeiten – ohne unser Zuhause zu verlassen. Uns wird gesagt, dass wir Online-Werkzeuge benutzen sollen, um weiterzumachen. Studierende unterrichten, Veranstaltungen durchführen, sub-politische Prozesse organisieren – alles bitte vollständig online. Im Zuge dessen werden unsere Arbeitsräume zu Knotenpunkten in der globalen Stadt der Bits. Dabei werden alle Kontakte – alle Ansteckungsmöglichkeiten – zwischen Menschen stärker als jemals zuvor durch “intelligente Maschinen” vermittelt. Potenziell ansteckende, menschliche Arbeit soll weitestgehend heruntergefahren werden. Da der “Cyberspace” plötzlich als “sauberes Netz” betrachtet wird, hat der “Krieg gegen den Corona-Virus der digitalen Gesellschaft einen erheblichen Schub gegeben”, wie Marie Rosenkranz feststellt. In diesem Sinne feiern viele die aktuelle Episode als magischen Moment des Netzwerkzeitalters.

Als wären wir eine “Schicksalsgemeinschaft” sagt man uns – und sagen wir uns selbst – , dass es Teil der Krisenbewältigungsstrategie ist, alles im Netz zu erledigen. Derweil werden die KritikerInnen der digitalen Gesellschaft zum Schweigen gebracht oder sie schweigen von selbst. VerfechterInnen der Privatsphäre, Krypto-KämpferInnen und Cyber-KommunistInnen werden als vernachlässigbar angesehen. Starke digitale Rechte und eine nachhaltige Dateninfrastruktur scheinen in Zeiten des projeziierten Aussterbens “Luxusprobleme” zu sein. Auf der Arche Noah des unter Quarantäne stehenden Nationalstaates ist kritisches Denken über Bord geworfen worden. Während es schwerer denn je ist, “die Massen” in Fragen der digitalen Politik zu erreichen, scheint es eine greifbarere Herausforderung zu sein, diejenigen zu mobilisieren, die (mehr oder weniger) professionell an der Schnittstelle von Forschung, Journalismus, Kultur und Aktivismus arbeiten. Die Frage ist: Was können wir tun? Wie können wir gemeinsam auf einen Horizont der Gleichheit und Emanzipation hinarbeiten? Wie können wir gemeinsam ein Netz transnationaler Fürsorge entwickeln?

Entscheidungen, die wir heute treffen

Die Frage, was wir gemeinsam tun können, ist untrennbar und engstens mit der Tastatur, die zum Tippen und dem Bildschirm, der zum Lesen dieser Wörter verwendet wird, verbunden. Der Bildschirm ist heute vermutlich die wichtigste Schnittstelle der eyeball culture des Klickens, Likens und Teilens. Und somit die Schnittstelle unserer Arbeit als Wissens- oder KulturproduzentInnen. Während wir in den kompletten Online-Modus übergehen, stellt sich die Frage: All das nur für kurze Zeit, zur kreativen Überbrückung der “toten Zeit”? Oder wird uns dieses digitale Überlebenstraining auf eine irreversible Veränderung aller Arbeitsmethoden vorbereiten? Wird die gegenwärtige Ausbreitung des Online-only-Dogmas im Alltag der Zukunft zum Normalprogramm werden? Diese Fragen sind drängende und dringende Fragen, nicht zuletzt, weil schon jetzt klar ist, dass die Bedrohung durch eine Pandemie ein Fixpunkt auf dem politischen Radar bleiben wird – so wie der Terrorismus nach 9/11 zu einem festen Bestandteil der psycho-politischen Umwelt wurde.

Heute diskutieren VirologInnen und PolitikerInnen über Möglichkeiten, die derzeitigen Quarantänemaßnahmen beim Auftreten einer potenziellen Pandemiegefahr ein- und auszuschalten. Unterdessen warnen kritische Stimmen davor, dass alles, was in der gegenwärtigen Notsituation umgesetzt wird, auf unbestimmte Zeit erhalten bleiben wird. Diese Warnung ist ist keineswegs das Produkt eines Alarmismus. Vielmehr ist sie die Lehre, die man aus der Geschichte, auch aus der jüngsten Geschichte, ziehen kann. Da wären etwa all die mehr oder weniger lautlosen “Anpassungen”, die nach 9/11 vorgenommen wurden und die uns auch heute noch begleiten: die Beschneidung von BürgerInnen- und Menschenrechten, die Kultur der Angst, die spekulative Sicherheitspolitik der Bedrohung, um nur einige zu nennen. Anstatt sich also dem “substanziellen Schub”, den die digitale Gesellschaft derzeit erfährt, hinzugeben und unbekümmert dazu beizutragen, sollten die Anliegen des Netzaktivismus und der digitalen Politik neu überdacht werden. Die Stimmen von WhistleblowerInnen wie Kaiser, Wylie und Snowden, die den korrupten und zerrütteten Zustand des Netzes aufgedeckt haben, sollten wieder verstärkt hörbar gemacht werden. BefürworterInnen der Privatsphäre, Krypto-KämpferInnen und Cyber-KommunistInnen sollte wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Wenn die digitale Gesellschaft aktuell einen “Schub” erfährt, dann sind wir alle daran beteiligt, dass bestimmte Tech-Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle gepusht werden. Es überrascht nicht, dass sie inmitten der globalen “Corona-Krise” enorme Gewinne erzielen. Verwirrt und verunsichert durch die Krise übersehen viele Menschen – und lassen sich dazu verleiten –, dass die Probleme mit diesen Unternehmen und ihren Werkzeugen mannigfaltig sind und dass diese Probleme während der aktuellen Pandemie tatsächlich noch verschärft werden. Probleme, die von Fragen der Privatsphäre bis hin zur schlechten Behandlung von ArbeitnehmerInnen reichen. Mehr denn je ist es eine wichtige Aufgabe, das Bewusstsein für diese Probleme zu schärfen und Alternativen zu erforschen.

Tech-Wunder inmitten einer Krise

Zu den unzähligen beunruhigenden Aspekten der “Corona-Krise” gehört die befreiende Wirkung, die sie auf KI-basierte Überwachungstechnologien und -politiken hat. Die Krise bietet nicht nur beispiellose Möglichkeiten für IT-Giganten, um ihre Reichweite und Macht im Bereich der Datenextraktion zu erweitern. Sie verstärkt auch “die laufende Umwandlung des globalen Kapitalismus in ein riesiges, demokratisch unregierbares Technologielabor”, wie der Kritiker Tom Holert in einer Sonderausgabe von Rosa Mercedes hervorhebt. Der vielleicht deutlichste Indikator für diesen Trend sind die Werkzeuge, die zur Eindämmung der Pandemie beitragen sollen, in dem sie Einzel- und Gruppenverhalten verfolgen und kontrollieren. Clearview AI ist der Name einer Firma, die laut der New York Times zwielichtige, die Privatsphäre verletzende Gesichtserkennungssoftware einsetzt, um “das Virus zu kontrollieren”. Wie viele andere KI-gesteuerte Initiativen, die in sozialen Netzwerken, Online-Klassenzimmern, Bahnhöfen und anderen öffentlichen Räumen eingesetzt werden, neigt die Gesichtserkennung dazu, die Rechte und Lebensformen von Einzelpersonen und Gruppen zu verletzen. Auf der KI basierende Verfolgungs- und Eindämmungsalgorithmen “lesen” angeblich Gesichter und analysieren Websites, Nachrichtenberichte und Social Media-Posts auf Anzeichen von Symptomen wie Fieber oder Atemprobleme.

Wie viele KI-Experten, darunter Abeba Birhane, betonen, sind solche technischen Kampagnen durch und durch “phantasmagorisch”. Das bedeutet, dass sie KI als eine unfehlbare und effiziente Technologie darstellen, indem sie der irreführenden Phantasie Vorschub leisten, dass man aus den Gesichtern oder dem (Web-)Verhalten von Menschen deren Gesundheitszustand – und sogar die Verbreitung des Virus – erkennen kann. Während ganze Bevölkerungsgruppen einem spekulativen Glücksspiel ausgesetzt sind, werden aufkommende Fragen, die sich um die Verletzung der Privatsphäre oder um Diskriminierung und Rassismus drehen, ignoriert. Dies wird mit der Behauptung gerechtfertigt, dass das “alles im Namen des Schutzes der Bevölkerung getan wird”. Die Profiteure der KI-gesteuerten Interventionen sind Behörden und Unternehmen – insbesondere Unternehmen, die ‘unsere’ Daten für ‘ihre’ kommerziellen Zwecke sammeln, analysieren und speichern, wie durch eine große Anzahl von verschiedenen Initiativen untersucht wurde, einschließlich des Projekts Big Data in Our Hands.

In den zwei Jahrzehnten vor dem Ausbruch des Corona-Virus wurden Daten als “das Öl des 21. Jahrhunderts” gefeiert. Der Durst nach Daten war schon damals enorm, und er ist während der gegenwärtigen Pandemie noch größer geworden. Staatliche und kommerzielle Akteure kennen in dieser Hinsicht scheinbar keine Grenzen. Die Gewinnung von Standortdaten – etwa über Mobiltelefone – steht in so unterschiedlichen Ländern wie Israel, Südkorea und Deutschland auf der öffentlich-privaten Agenda. Derweil wird die Sammlung von Gesundheitsdaten von IT-Giganten wie Google beschleunigt. Die inzwischen ruhende Initiative “Google Flu Trends” zeigte deutlich genug, dass der IT-Gigant gesundheitsbezogene Daten als unerschöpfliche Quelle “konstanten Kapitals” entdeckt hat, wie die Medienforscherin Annika Richterich und der Sozialkritiker Max Haiven argumentierten. Nun gehört Googles Project Baseline zu den jüngsten Versuchen, aus Daten im Gesundheitsbereich Kapital zu schlagen. Es gibt viele KritikerInnen, zum Beispiel den Gründer und CEO von Cool Quit, der die Coronavirus-Pandemie (und die Tabakabhängigkeit) mit Hilfe der Telemedizin bekämpft. In einem Tweet kommentiert er Googles Project Baseline: “Die Website zum Coronavirus-Screening scheint eine riesige Data-Mining-Operation zu sein, um Eure Gesundheitsinformationen für kommerzielle Zwecke zu sammeln. Sie scheint nicht den HIPAA-Datenschutzgesetzen zu folgen“.

Da die digitale Gesellschaft einen “substanziellen Schub” zum großen Nutzen des Datenkapitalismus insgesamt erfährt, da Menschen immer süchtiger nach Online-Diensten werden, wird immer mehr Cloud Space benötigt, um 1) die Online-Aktivitäten während der aktuellen Pandemie zu erweitern und 2) die dabei erzeugten Daten zu horten. Heutzutage wird dieser Cloud Space vor allem von Amazon zur Verfügung gestellt, daher ist es nicht überraschend, dass Amazon einer der Hauptprofiteure der aktuellen Pandemie ist. In den ersten zehn Tagen der Pandemie gewann der Amazonas-Gründer Jeff Bezos 10 Milliarden Euro an persönlichem Vermögen, während sein Unternehmen einen Marktwert von 100 Milliarden Euro erzielte. Als Wunder gefeiert – da viele Unternehmen in der gegenwärtigen Krise in Konkurs gehen – scheinen die meisten zu geblendet zu sein, um kritische Fragen zu stellen. Fragen etwa nach den Arbeitskämpfen, die im Hintergrund laufen, während das Vorzeigeunternehmen des KI-Kapitalismus einen vermeintlich magischen Trick vorführt.

Alternativen zu Wundern

Verstärkt wird diese Tendenz durch die Tatsache, dass inmitten der “Corona-Krise” – die auch eine facettenreiche Wirtschaftskrise ist – ein unerbittliches Streben nach Profit herrscht. Natürlich sind nicht nur Tech-Firmen aus den USA auf der Suche nach Gewinnen, sondern auch Start-ups in Deutschland, Frankreich, China und Russland. Darüber hinaus bauen diese Länder ihre “eigenen” Data-Mining-Initiativen auf; und sie bauen auch ihren “eigenen” High-Tech-Sicherheitsmarkt aus. Aber sie sind – und das ist entscheidend – mit zivilgesellschaftlichen Akteuren konfrontiert, die sich diesen Trends entgegenstellen und für BürgerInnenrechte im Bereich der Daten- und Netzpolitik kämpfen. In den USA haben die wichtigsten zivilgesellschaftlichen AkteurInnen, zum Beispiel die American Civil Liberties Union und die Electronic Frontier Foundation, Stellung zu digitalen Werkzeugen im Kontext der Pandemie bezogen. Auch in Deutschland befasst sich der Chaos Computer Club in diesem Zusammenhang mit der Frage der menschlich/digitalen Infrastruktur.

Man steht also nicht komplett allein da, wenn man gerade in diesen Zeiten die Sensibilisierung und die Erforschung von Alternativen zu den datenkapitalistischen Regimen einfordert. Und man kann mit wenig Aufwand eine ganze Menge tun. Zum Beispiel: Einfach ein etherpad für das kollaborative Bearbeiten von Dokumenten verwenden, hier bei yourpart.eu gehostet – anstatt Google Docs zu benutzen. Oder E-Mail-Anbieter wie Posteo verwenden, die Verschlüsselung unterstützen – anstatt mit den eigenen Daten (und den Daten persönlicher Kontakte) vermeintlich “kostenlose” E-Mail-Anbieter zu bezahlen; und Jitsi oder Big Blue Button für den nächsten Multi-User-Videoanruf im Online-Klassenzimmer oder beim nächsten Event einsetzen, anstelle von Zoom mit seinen fragwürdigen Datenerfassungs- und Datenschutzrichtlinien. Dies sind nur die allerersten Schritte zu mehr (Daten-)Autonomie und einem nachhaltigeren digitalen Ökosystem mit positiven Auswirkungen für den Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt.

Die Frage danach, welche Werkzeuge wir benutzen, war schon immer eine politische Frage und sie ist immer untrennbar mit größeren Machtstrukturen verbunden. Da wir wissen, dass die Datenzentren, die das Internet unterstützen, eine enorme Menge an Energie verbrauchen, ist es an der Zeit, sich über die Umweltkosten des “substanziellen Schubs”, den die digitale Gesellschaft derzeit erfährt, Gedanken zu machen. Und da wir wissen, dass jene digitalen Technologien, die zur zunehmenden Interkonnektivität beigetragen haben, ein Gefühl der Entfremdung zwischen Menschen verstärken, müssen wir die vorhersehbaren Auswirkungen der gegenwärtigen “Normalisierung” der “sozialen Distanzierung” in Verbindung mit dem Boom der “sozialen Medien” im Auge behalten.

Da wir wissen, dass das Web nicht nur von Bots (der derzeit vielleicht populärsten Form der KI), sondern auch von Menschen betrieben wird, die die Leistung von Bots ermöglichen oder optimieren, können wir das Web und seine derzeitige Renaissance nicht als selbstverständlich ansehen, und sollten die verborgenen Arbeitskämpfe von Tech- ArbeiterInnen erforschen. Da wir wissen, dass Technologien nie neutral sind, sondern immer zur Instrumentalisierung durch die jeweiligen Mächte neigen, ist es von größter Bedeutung zu fragen, wie einer pandemiebedingten Wende zum Autoritarismus unter den Regierungen widerstanden werden kann – nicht zuletzt durch den alltäglichen Gebrauch von arbeitsbezogenen Technologien.

Über den Tellerrand der Quarantäne hinausdenken

Wenn wir uns auf diese Nachforschungen gemeinsam einlassen, die Erkenntnisse teilen und sie durch weitere Lektüre vertiefen, kann die notwendige Grundlage für die kollektive Bewusstseinsbildung im Kontext der gegenwärtigen Pandemie geschaffen werden. Und es kann auch die kollektive Aneignung digitaler Kompetenz auf eine festeren Boden gestellt werden. Schließlich ist es die digitale Kompetenz, die heute – während des fraglichen “Schubs” – so dringend benötigt, aber nicht (oder nur unzureichend) gefördert wird. Um diesem Trend entgegenzuwirken, könnte “Learning by doing” als Ansatz aktiviert werden.

Zu diesem Zweck sollte Lernen – bekanntlich untrennbar mit unserem Handeln verbunden – als eine Form von Arbeit verstanden werden, die wir normalerweise zu vermeiden versuchen, weil wir die Nutzung des Web lieber als eine Form des Spiels oder als eine Frage der Bequemlichkeit ansehen. Wenn wir uns jedoch unserer täglichen Nutzung des Internets als eine Form der Arbeit bewusst werden, könnte sich ein gemeinsamer Konfliktraum ergeben, der mit denjenigen am anderen Ende des Spektrums geteilt wird – mit denjenigen etwa, die die Maschinen programmieren, betreiben, überwachen oder sie warten. Letztlich könnte dies die Mauern der “Selbstisolierung” und die Grenzen zwischen ansonsten getrennten Arbeitsbereichen durchlässig machen.

Würde uns das auch dem prekären Bereich der Versorgungs-, Pflege- und Gesundheitsarbeit näher bringen – jenem Bereich, der wachsenden und eskalierenden Notfälle? Die Nationalstaaten “entdecken” jetzt nicht nur ihre maroden öffentlichen Gesundheitssysteme, sondern versuchen auch, diese Mängel durch Maßnahmen der “nationalen Sicherheit” auszugleichen, die BürgerInnen und Nicht-StaatsbürgerInnen gleichermaßen betreffen. Letztere – zum Beispiel diejenigen, die in Flüchtlingslagern oder an so genannten Hot Spots an den Außengrenzen der EU gestrandet sind – sind offensichtlich am härtesten betroffen. Sie werden von der Prioritätenliste gestrichen, als gäbe es nichts “Natürlicheres” als die Gleichsetzung von etwas Universellem wie Gesundheitsversorgung mit Staatsbürgerschaft. Sobald wir jedoch das angeblich “saubere Netz” als digitale Spiegelwelt des unter Quarantäne stehenden Nationalstaates entmystifizieren, werden wir auch ein stärkeres Gefühl dafür bekommen, dass solche Dinge überhaupt nicht “natürlich” sind. Wenn wir einmal anfangen, über den Tellerrand hinauszuschauen, werden wir vielleicht erkennen, dass wir mit kleinen Taten alle dazu beitragen können, ein Netz transnationaler Fürsorge und Betreuung aufzubauen.

Anm. d. Red.: Das Foto oben stammt von Alex Naanou und steht unter einer CC-Lizenz (CC BY-NC-ND 2.0).

2 Kommentare zu “Zusammenarbeiten trotz ‘Corona-Krise’? Warum der aktuelle Netz-Hype unsere Gesellschaft gefährdet

  1. Den Hinweis auf Rosa Mercedes fand ich hilfreich, da habe ich soeben etwas gefunden, das für die obige Diskussion uU wichtig ist: “Die Industrie tut alles, um uns davon zu überzeugen, mehr Medien mit höherer Bandbreite zu konsumieren, und Regierungen auf der ganzen Welt machen mit.” schreibt Laura Marks und untersucht dann die Verbindung von Pandemie und Klimakrise. Ein Link: https://www.harun-farocki-institut.org/de/2020/04/16/videostreams-die-verbindung-von-pandemie-und-klimakrise-journal-of-visual-culture-hafi-2/

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