zuerst

zuerst habe ich mein geld verbrannt. alles. alles wirklich alles. dann habe ich alle photos verbrannt. die menschen, die ich liebe oder liebte, gehasst habe. alles loest sich und zerfaellt zu asche und ich entferne mich immer mehr [irgendwo muss man ankommen am ende dieser langen reise.] dann habe ich den ganzen kram verbrannt. alle eintrittskarten, einladungen, einschreiben, programme, notizen. alles knistert jetzt unter meinen haenden. das war mir alles mal wichtig. nun ist es nur noch in meinem kopf. berlin 1997, stuttgart, lohm, pritzwalk, kyritz, berlin, vielleicht oslo. alte fahrscheine, alte karten. london. wo es einen so hinbringt. alles weg, ich bringe mich nur noch selbst. dann die briefe. jeden einzelnen schaue ich mir noch an. ich lese sie nicht. ich weiss, was drin steht. die ausweise, chipkarten, kundenkarten, versichertenscheine, lohnsteuerkarten, vertraege… alles weg. ich war nie da. die alten noten. ich schau sie mir noch einmal an. dann verbrenne ich sie. auch die musik knistert davon. meine skizzen, tagebuecher, gedichte, alles private. wird entprivatisiert. zerstoert. es war nie da. die klarinette lass ich liegen irgendwo mit der gitarre zusammen vielleicht. meine beiden instrumente. nein auch sie geb ich fort. alle bilderrahmen, bilder, plakate, cd´s, kassetten, platten. alte kleidung. alles weg. mein lieblingsshirt. nichts behalt ich. nichts. der ring, die kette. nichts. nun die buecher. sie zu zerstoeren hat keinen sinn. sie gehoeren nicht mir. eine million worte. alle gelesen nur zwei verstanden. einsam und liebe. der werther und eva heller. schami und kaestner. brecht und joseph heller. schlink, nadolny, grass, shakespeare und wie sie alle heissen. wofuer. wenn man doch nichts versteht ausser mankell und grisham. die reden vielleicht. wenigstens ist tom clancy nicht dabei, wohl aber astrid lindgren. ich geb auch meinen stift weg. nun ist alles fort. fast alles alles. mehr noch. die menschen und ein paar verworrene erinnerungen. der gedanke, an jemandem vorbeizugehen und die luft reisst. an deinem bruder, an deinem besten freund, deinem vater oder dir selbst. was bleibt ist diese spannung. du kannst die menschen nicht wegdruecken aus deinem leben. was bleibt, bin ich. ganz nackt, aber wahr. mit meinem zorn, meinem mut zu schreien, ach ja und: einsam und liebe.

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