Zerfliessende Sprechblasen

Der Asphalt klebt unter den Fuessen, die wiederum in den voellig erweichten Gummisohlen der Flip Flops haften bleiben. Die Zeit am Morgen, zwischen halb sieben und halb acht, wird zur einzig ertraeglichen Zeit des Tages. Zeit zum Texteschreiben. Emails flattern schon seit Tagen nicht mehr ins Postfach. Die Menschen sind wie gelaehmt. Alles laeuft in Zeitlupe. Wenn jemand spricht, zerfliessen die Sprechblasen noch in der flirrenden Luft. Alles wird ueberfluessig. Fluessig.

In der Nacht kommt der Schlaf nicht mehr. Auch er ist zu traege. Die Pokertische werden aufgebaut. Es wird um Spielgeld und Kronkorken gezockt. Die Kronkorken stammen von den Bier- und Bionade-Flaschen, die ausgesaugt wurden wie Capri Sonne-Tueten. Niemand gewinnt. Niemand verliert. Die Karten kleben ohnehin zusammen. Fernsehschauen. Die Pixel aus der Kiste sehen aus wie bunte Eiswuerfel. Der Kopf gleitet ab. Ist das jetzt echt oder schon Hitzetraum?

Auftritt Jimi Blue. Der Milchbubi ist umzingelt von einhundert doppelt so alten Frauen, die ihre Hinterteile schwingen, als wollten sie die Erdrotation veraendern. Sie kreischen: >Hey Dschimmi wats ap? Ken ai hef jor otograf?<. Und Dschimmi kann vor Uebercoolheit kaum noch auf den Beinen stehen. Das Augenreiben nimmt kein Ende. Auftritt: Wilson Gonzalez [Jimis Bruder]. Puh. Wer solche Namen hat, kann es eigentlich nur im Pop-Business versuchen, denkt das heissgelaufene Hirn.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.