Weiche Schale, harter Kern

Ein Loser mit Lockenschopf torkelt angetrunken durch die Notaufnahme. Ist mal wieder eine lange Nacht gewesen fuer Kinderarzt Dr. Ross. Die Schwestern schuetteln verstaendnislos die Koepfe ueber den Womanizer im Arztkittel. Dass dieser huebsche Tollpatsch mit der wuschligen Maehne und den Knopfaugen mal zum Oberarzt mit grauer Kurzhaarfrisur wird, der fuer seine Patienten ueber >Leichen< geht, ahnt zu diesem Zeitpunkt keine der Schwestern. Dr. Ross ist zwar ein fiktiver Charakter, doch sein Werdegang in der TV-Serie ER, in der von 1994 bis 1999 festes Team-Mitglied ist, aehnelt dem seines Gesichtsgebers George Clooney sehr.

Vor seinem Karrieredurchbruch als Serienarzt macht sich Clooney in den Achtzigern keinen Namen in Trash-Produktionen wie >Die Rueckkehr der Killertomaten< oder >Combat Academy<. In den Neunzigern wird er dann mit Ende 30 zum Star. In diesem Alter geben andere Hollywoodgroessen auch gern schon mal den Loeffel ab. Natuerlich will er nicht fuer immer das Stethoskop um den Hals baumeln haben und macht sich auf, die grosse Leinwand zu erobern. Wobei er sowohl den Killer in einem Tarantino-Streifen gibt, als auch den verhuschten Dauer-verschmitzt-Laechler neben Michelle Pfeiffer. [Ganz zu schweigen vom sexy Gangster im Duo mit J-Lo.] Auch von seinen Filmfiguren scheint der echte Clooney nie weit entfernt. Bettgeschichten und wilde Partys hat er jedenfalls etliche vorzuweisen, nur im Knast ist er nie gelandet. Doch auch das Leben als Dauergast in den Klatschspalten wird irgendwann oede. Clooney will mehr. Fortan produziert er selbst, fuehrt Regie und spielt fast nur noch in politischen Filmen mit. In seiner neuen Rolle als Michael Clayton spielt er auch wieder ein bisschen sich selbst. Der semi-erfolgreiche Anwalt kaempft im David vs. Goliath-Style gegen einen Pestizidhersteller und ist dabei nicht nur unverschaemt sympathisch, sondern sieht auch mit Augenringen und Dreitagebart knackig aus.

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