Mit der Pandemie-Bekämpfung erfahren biopolitische Kontrolltechniken einen Aufschwung und treffen im Zuge des Quarantäne-Nationalismus ausländische Bürger*innen besonders hart: wenn in einer globalisierten Welt die Grenzen zwischen Innen und Außen unwiderruflich porös geworden sind, dann bietet ein Virus die Legitimation für Abwehrkämpfe gegen imaginäre Eindringlinge jeglicher Art. Die Autorin und Reiseleiterin Alena Eckelmann begibt sich auf eine Spurensuche in Japan. weiterlesen »
Foto von Isao Kimura
Freitag, 17. Juni, Tokio, Japan. Bei der wöchentlichen Demo gegen die Wiederaufnahme der Kernkraftwerke in Japan beugt sich ein Junge zu den Kerzen, die am “Beautiful Energy”-Kerzenaltar liebevoll arrangiert worden sind. Er kommt, wie auch die anderen Protestierenden, jeden Freitag mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester. Niemals verpasst er diesen Termin. Seine Präsenz gehört zu den großen Inspirationen der Bewegung, der ich selbst, wie die meisten anderen auch, seit vier Jahren angehöre.
Nerds sind heute im Mainstream angekommen. Doch welche kulturellen Strömungen haben sie überhaupt soweit gebracht? Und wie gelingt es Nerds, Bilder der Zukunft zu prägen? Auf der Suche nach Antworten, taucht der Künstler und Aktivist Stefan Tiron in die Welt der Spezialeffekte, der fiktiven Mega-Corporations und der Cyberpunks. Ein Essay. weiterlesen »
Die Katastrophe von Fukushima hat ein Land nachhaltig verändert, das seit den 1980er Jahren wie kein anderes auf der Welt für die Zukunft stand. Der Sozialhistoriker und Autor Eiji Oguma hat die Veränderungen hautnah miterlebt: Die Massen-Demos, die Gespräche mit Politikern, die Veränderungen der Gesellschaft und die Wiedergeburt der Zukunft. Eine Bilanz des historischen Umbruchs, der vor fünf Jahren seinen Anfang nahm. weiterlesen »
In der Internet-Gesellschaft kommen neue Formen der Selbstwahrnehmung und damit auch neue Formen des Erzählens auf: Gestern formten Fakten eine Geschichte als Linie. Heute werden Geschichten als Muster sichtbar, die im Raum zwischen den einzelnen Fakten entstehen. Der Autor Thorsten Wiesmann über die Verschiebung von Chronos zu Kairos. weiterlesen »
Gedankenströme entfesseln ein prächtiges Feuerwerk, das in tiefem Schwarz und strahlendem Weiß ideal zum Ausdruck kommt.
Seit 23 Jahren demonstrieren die letzten überlebenden “Comfort Women” (“Trostfrauen”) jede Woche in Seoul. Das Militär hatte sie während des Krieges zur Prostitution gezwungen. Nach Annäherungen in den 1990er Jahren ist Japan unter der aktuellen Regierung von Shinzo Abe wieder davon abgerückt, die Verbrechen der eigenen Armee einzugestehen. Berliner Gazette-Autor Alexander Krex traf einige der Frauen vor Ort. Eine Reportage. weiterlesen »
Foto von Krystian Woznicki (cc by nc)
Die Anti-Kernkraftbewegung hat kein Gesicht. Dafür sorgt Redwolf. Als Anführerin der Protestkoalition tritt sie stets vermummt auf – um sich vor Anfeindungen seitens der Rechten zu schützen, aber auch, um zu vermeiden, dass ihre Person zu stark in den Mittelpunkt rückt. Es geht doch um politische Inhalte! Bevor sie vor vier Jahren an die Spitze der Post-Fukushima-Initiativen trat, hatte Redwolf Erfahrungen im Aktivismus zu anti-rassistischen, anti-faschistischen und globalisierungskritischen Anliegen gesammelt. Als die Musikgruppe Kraftwerk eine üppige Fukushima-Soli-Spende an ihre Organisation überwies, lautete die Notiz: Wir alle sind Redwolf!
Bitcoin revolutioniert das Banken- und Rechtswesen – wie einst das Internet die Medien und Werbung. Sollte man diese ‘Revolution’ regulieren? Oder nicht? Was bedeutet dieser neue Standard für die Idee der Commons? Netzpionier und Berliner Gazette-Autor Joi Ito zeigt in seinem Essay, dass die Geschichte des Internets uns einiges über die Zukunft der Krypto-Währung Bitcoin lehren kann. weiterlesen »
Foto von Krystian Woznicki (cc by nc)
Über 60 in Japan: Zuviel Zeit, keine Aufgaben und deshalb politisch engagiert? Doch weder “Feierabend-Politik” noch “Renter-Aktivismus” treffen den Nagel auf den Kopf. Nein, die Älteren der Gesellschaft verspüren besondere Verantwortung für ihr Land. Nicht nur, aber auch weil sie mit der Illusion einer omni-potenten Technologie aufgewachsen sind. Wie der Mann oben auf dem Bild – ein Protagonist der Anti-Kernkraftbewegung, der für das Bohren harter Bretter den erforderlichen langen Atem hat.
In Japan kann es gefährlich sein, zu einer bestimmten Zeit am falschen Ort zu tanzen. Denn Clubs benötigen eine Genehmigung für das Tanzen. Gegen diese Politik regt sich nun Widerstand im Land der aufgehenden Sonne, in dem Firmen wie Pioneer, Vestax und AKAI weltberühmte DJ-Turntables und Lautsprecher herstellen. Netzexpertin und Berliner Gazette-Autorin Keiko Tanaka mischt sich unter die aufbegehrenden Clubgänger. weiterlesen »
Seit der Dreifachkatastrophe von März 2011 ist Japan paralysiert. Der Global Leader von einst ringt um ein neues Selbstverständnis. Nun liegt ein unabhängiger Bericht über die Rolle von Technologie und Informationströmen während des Ereignisses vor – erstellt durch die internationale NGO Internews Europe. Krisenkartograph und Berliner Gazette-Autor Patrick Meier kommentiert kritisch. weiterlesen »
Foto von Norifumi Ogawa (by-nc-sa)
Das ist ein sehr ungewöhnlicher Himmel über Tokio (hier in der Panorama-Ansicht), denn man kann den Fuji nicht mehr sehen. In der Stadt tragen dieser Tage viele Menschen eine Maske, weil die Luftverschmutzung so stark ist: Pollen, gelber Sand aus China, Schadstoffe, radioaktive Spuren, etc.
Vergangenes Wochenende haben die Konservativen in Japan die Wahl gewonnen – ein Erdrutschsieg. Die Künstlerin und Berliner Gazette-Autorin Nina Fischer hat das Land besucht, um eine Ausstellung zu eröffnen. Sie berichtet chronologisch von Wahlkampf, Begegnungen und Eindrücken. Und von einem Unbehagen, wenn es um das Reden über die Katastrophe vom 11.03.2011 geht. weiterlesen »