Streetart fuer die Sinnflut

Schaue ich durch die Strassen, kann ich meinen: Bald muessen wir alle schwimmen koennen. Zumindestens die Kuenstler dieser Stadt scheinen davon ueberzeugt: Bald liegt Berlin am Meer. Hast Du sie gesehen, die milden Gaben im oeffentlichen Raum? Im Friedrichshain haengen gelbe Gummistiefel ueber Verkehrsampeln. Am Ostbahnhof, an der Bar25, Am Strausberger Platz. Sie sind wohl keine Werbung. Jedenfalls prangte weder an den kautschukigen Fusskleidern, noch sonst wo in der Umgebung der Schriftzug eines grossen Schuhhaendlers. Endlich Mal praktische Kunst! Kommt die Flut, steigt mensch ohnehin auf die Ampeln. Geht sie dann oder zumindest zum Teil, ist das Kunstobjekt gleich dienstbar.

Waehrend in Friedrichshain so bodenstaendig mit Gummistiefeln gekuenstlert wird, ist Mitte da schon weiter. In den Baeumen des Monbijouparks hingen Bodyboards, Aermchen und Schwimmbretter. Kommt die Flut schon einmal in die Stadt, dann wird sie auch genutzt, in der sportlichen Mitte. Die Wasserratten in Koepenick treiben es noch weiter. An einem Laternenmast unweit eines grossen Heizkraftwerkes baumelt zur Zeit ein Surfbrett. Das Schild darunter: >Liebes Ordnungsamt, lasst mich leben. Ich bin ein Kunstobjekt.< Ob es ihm genutzt hat? Doch das schoenste Wasserkunstobjekt ist leider nur noch Erinnerung. In der Rummelsburger Bucht, genau vor der >Paul und Paula<-Bank hing es. Vom Ast einer Weide hinunter ueber das Wasser. Rechts das abgeravte Glaswerk, links der Paul-und-Paula-Kutter auf dem Herr Fuchs heut wohnt. Es war Gebrauchskunst. Eine Schaukel. Auf ihr stand geschrieben: >Liebe ist ein Kind der Freiheit<. Paerchen schaukelten hier in den Sonnenaufgang. Jetzt ist davon nur noch ein Strick geblieben. So ist Stralau - schoener sterben am Wasser.

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