Schwitzende Fruehlingswiesen

Neben mir schwitzen die Koeper schon, obwohl das Konzert noch nicht mal angefangen hat. Klar, dieser Kellerklub ist viel zu klein fuer diese langen, schlaksigen New Yorker und mich. Meine Freunde aus Arkansas stimmen mich ein, auf das, was ich da gleich sehen werde: >Die Zukunft des Pop aus Little Rock!<. So haben bestimmt schon viele Legenden angefangen.

Der Club >Lit< liegt im East Village und ich habe kurz vor zwei Uhr keine Ahnung mehr, wie wir hier eigentlich hergekommen sind. Noch spaeter in der Nacht kriechen zwei Gestalten auf die Buehne, die an der Technik rumspielen und schon ziemlich fertig aussehen. Oh Wunder, es ist die Band! Brav stellen sich John und Madeleine als >Free Blood< aus Brooklyn vor [meine Freunde aus Arkansas sind natuerlich enttaeuscht ob dieser Negierung der wahren Herkunft]. Er: traegt beigefarbene Cordhosen, ein kariertes Hemd, Vollbart und ist ungefaehr zwei Meter gross. Sie: sieht aus wie aus einer American Apparel-Werbung. Mein Kumpel fluestert mir zu, dass die beiden verheiratet seien. Das macht sie irgendwie mysterioes. Ein Klick auf die Soundmaschine und die Show beginnt. Ein dumpfer Bass schallt durch das Kellergewoelbe, andere Sounds gesellen sich dazu, fuehlt sich an wie harter Techno unter Wasser.

John tritt ans Mikro und man kann sehen, dass sich ein Schalter in seinem Kopf umlegt, er wird zum Performer. Seine Stimme formt stakkatohafte Ausstoesse, die an Worte erinnern, er beginnt zu zittern und zu springen, kreischt dabei immer wieder ins Mikro. Madeleine wiegt ihren Arsch in diesem unglaublichen Rhythmus und trifft sich mit John in einer Art Refrain-Orgasmus. In all diesem Beat-Wirr-Warr entsteht eine Melodie, die nach frischer Fruehlingswiese schmeckt, dazu kommt Schweissgeruch. Nach 45 Minuten sind die beiden total ausgepowert und verschwinden. Ich quetsche mich nach draussen und rieche die Nachtluft. Meine Sinne sind entzueckt.

2 Kommentare zu “Schwitzende Fruehlingswiesen

  1. das ist ja der perfekte tag für den frühlingsanfang oder das was danach schmeckt, zumindest gerade seit gestern, hier in berlin!

  2. mit dem klima schreiben… das scheint mir eine große herausforderung unserer zeit zu sein ; )

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