Powerfrauen U18: Die neuen Leinwandheldinnen


© Senator Film
Das Kino kennt Powerfrauen – Leinwandheldinnen, die mit besonderer Durchschlagskraft ausgestattet sind. Dieses Jahr bringt etwas Neues: die Powerfrau U18. Ist es Zufall, dass vier starke Filme aus dem ersten Halbjahr 2011 minderjährige Heldinnen haben oder vielleicht ein Trend? Berliner Gazette Chefredakteurin Magdalena Taube entwirft eine Typologie.

Zuletzt habe ich den Film Geliebtes Leben im Kino gesehen, bei der Premiere am Potsdamer Platz. Danach ist mir aufgefallen, dass ich nicht zum ersten Mal eine junge Frau in der Hauptrolle zu Gesicht bekommen habe. In “Geliebtes Leben” ist es Chanda (Khomotso Manyaka). Sie ist gerade mal 12 Jahre alt und lebt in einem südafrikanischen Township.

Chanda ist gut in der Schule und zu schlau um die Lügen der anderen zu glauben: Die Familie sei verflucht, deshalb sei ihr kleine Schwester gestorben und die Mutter krank. Chanda fragt nach, bleibt hartnäckig, geht in die Klinik und bringt ihre Mutter, die aus Angst vor der Schande aufs Land geflohen ist, zurück nach Hause. Sie spricht aus, was sich keiner der Erwachsenen traut zu sagen: Ihre Mutter hat AIDS.

Mattie Ross, 14 Jahre


© Paramount Pictures
Anfang des Jahres sah ich den Western True Grit. Der Vater der 14-Jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld) ist ermordet worden. Anstatt der Mutter daheim bei der Trauerarbeit zu helfen, macht Mattie sich auf den Weg, um ihren Vater zu rächen. Matties Waffe: Ihr Mundwerk. Sie verhandelt in jeder Situation mit den Erwachsenen, meist Männer, nicht selten Besoffene, Ganoven, etc. Und sie gewinnt fast immer. Nach Punkten.

Ree Dolly, 17 Jahre


© Roadside Attractions, Sebastian Mlynarski
In Winter’s Bone kümmert sich Ree Dolly (Jennifer Lawrence), 17, um ihre beiden Geschwister. Die Mutter ist krank, der Vater verschwunden in den Wäldern Missouris. Obwohl in dem kleinen Ort jeder mit jedem verwandt ist, hat Ree nur sich selbst, wenn sie aufbricht, um ihn zu suchen. Ree spricht wenig, ist aber geradezu stoisch und sie weiß genau, was sie verlieren kann, wenn sie ihn nicht findet: Ihr Haus und ihre beiden Geschwister. Auch sie setzt sich am Ende durch.

Virginia Roa, 18 Jahre


© Kairos Film
Virginia Roa (Alma Blanco), genannt La Yuma, ist 18. Sie lebt in Nicaragua und kümmert sich um ihre Geschwister, jobbt in einem Laden und trainiert hart, um Boxerin zu werden. Körperlich ist Virginia topfit, sie hat Muskeln und kann sich mit ihren Fäusten durchsetzen. Erst nach und nach lernt sie, ihre Gefühle auch in Worten auszudrücken. Sie befreit sich, indem sie die Stadt verlässt.

Ist es Zufall, dass diese vier Filme aus dem ersten Halbjahr 2011 alle junge Heldinnen haben oder vielleicht ein Trend?

7 Kommentare zu “Powerfrauen U18: Die neuen Leinwandheldinnen

  1. je größer die Probleme, desto kleiner die Menschen… sie zeigen, dass man diese Monstren der Gegenwart bewältigen kann… also ja ein Trend… Sign of the Time…

  2. Gleichberechtigung und künstlerische Verwirklichung von Frauen und Männern! Selbstverwaltung von Künstlerinnen und Künstlern und die Schaffung von alternativen Produktions- und Vertriebsstrukturen!

  3. @Riot Grrrl: Danke für die Hinweise. Hast du vielleicht Ideen bzgl. der Frage, ob es sich hier um einen Trend handelt?

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