Le Parkour

Samstagabend. Ich sass mit ein paar Leuten vorm Fernseher und schaltete durch die bunte Fernsehlandschaft. Nach endlosen Programmdurchlaeufen, blieben wir bei einer Reportage haengen. Wir sahen voellig gespannt, wie mehrere Typen die Gegebenheiten der Stadt akrobatisch ueberwanden. Sie sprangen Treppen runter, rollten sich ab, kletterten Waende hoch, huepften auf Mauervorspruenge usw. Es erinnerte mich ein wenig an die Auftaktverfolgungsjagd des letzten Bonds.

Der Sprecher erklaerte uns, dass diese >Trendsportart< sich Parkour nenne und aus Frankreich stamme. Die Protagonisten dieser Sportart schimpft man >Traceure<. Nach einer lautstarken Diskussion war das Thema dann auch schon wieder vergessen. Irgendwann hiess es dann losgehen. Privatparty stand auf dem Plan. Die Feier war eigentlich ganz amuesant, bis auf die Tatsache, dass mein Wortschatz stuendlich rapide abnahm. Zum Glueck wurde ich irgendwann in meine Schuhe gesteckt und auf die Strasse gefuehrt. Im Schlaengellauf und >Verdammt ich lieb Dich<-Gegroele wollte ich nur nach Hause. Eher beilaeufig hoerte ich die Worte >Parkour< und >Bus-Haeuschen<. Und bevor ich reagieren konnte, klebte einer meiner Freunde auch schon an der Scheibe der Bushaltestelle und hangelte sich hoch. Die anderen folgten ihm natuerlich und kletterten ebenfalls aufs Haeuschen. Parkour hatte uns erobert. Wir sprangen ueber Hecken, kleinere Gelaender und versuchten Balkone im Parterre zu erklimmen. Irgendwann standen wir dann vor meiner Haustuer. Uns gegenueber, ein wunderschoener Stromkasten. Was jetzt kam, war klar. Wie vorhin im TV erst gesehen, sollte jeder kurz auf den Stromkasten springen und dann wieder runter. Die ersten beiden liefen nacheinander an und schafften es ohne Probleme. Dann war ich an der Reihe. Mit jeder Menge Anlauf, sprang ich ab und knallte mit beiden Schienbeinen schoen gegen die Oberkante des Kastens. Sauer und voellig uebermuedet, verabschiedete ich mich und humpelte nach oben. Am naechsten Morgen tat mir alles weh. Ich hatte ueberall Dornen von den Heckenspruengen im Koerper und zwei angeschwollene Schienbeine. Ohne Vorwaertsrolle bewegte ich mich ins Bad, kuehlte meine Beine und dachte nur >was fuer ein Abend<.

3 Kommentare zu “Le Parkour

  1. ja Parkour ist wirklich ein abgefahrener Sport und so eine Stadt wie Berlin bietet natürlich auch super Spots. Sag mal bescheid wenn ihr das nächste mal auf Tour geht! ;)

  2. das Ganze erinnert mich ein wenig an die Werbe-Kampagne zur Eröffnung der Niketown in Berlin: Die übrogens ziemlich cool designten Motive zeigten, wie die Stadt Berlin in einen Erlebnispark verwandelt worden ist – von den Stadtbewohner dazu gemacht worden ist. Natürlich stand alles im Zeichen des Sports. Eines der schönsten Motive zeigte wie vor dem Historischen Museum an der Museumsinsel auf zwei Tennisplätzen Tennis gespielt wurde – jetzt sind da gezirkelte Wiesenelemente, auf denen allerlei merkwürdige Skulpturen stehen.

  3. …die geschichte kommt mir bekannt vor, hab ich schon mal beim lagerfeuer gehört …u wann kann man euch bei MTV-hotSports bewundern ;o) lg

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