Inmitten der Panik auf den Energiemärkten – ausgelöst durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Sanktionspolitik des Westens – werden alle Klimaziele und Forderungen nach Umwelt-, geschweige denn Transitionsgerechtigkeit über Bord geworfen, erinnert uns der Anthropologe, Aktivist und Autor Florin Poenaru in seinem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism”. weiterlesen »
Die Widersprüche des Kapitalismus führen zu sozio-ökologischen Konflikten. Um konkrete Handlungsoptionen zu entwickeln, wirft der in Mexiko Stadt ansässige Forscher Henry Veltmeyer in seinem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism” einen kritischen Blick darauf, wie die Technik der Extraktion von Marktkräften vereinnahmt worden ist und er untersucht, ob und wie diese Technik für post-kapitalistische und letztlich sozialistische Zwecke zurückgewonnen werden kann. weiterlesen »
Trotz oder gerade wegen der schockierenden Eskalation von Seiten der russischen Entscheidungseliten ist es von größter Bedeutung, Anti-Eskalationsstrategien stark zu machen. Schließlich hat die imperiale Eskalationspolitik (auch von westlicher Seite) zu einem erschütternden Kriegsgeschehen mit absehbar schweren Folgen und bereits in den ersten Tagen des völkerrechtswidrigen Einmarschs in die Ukraine zu einem seit 1914 nicht mehr gesehenen diskursiven Reduktionismus geführt. Der Raum des öffentlich Sagbaren wird massiv eingeschränkt und somit auch der Möglichkeitsraum beschnitten, in dem die Eskalation differenziert, kritisch und solidarisch erfasst und deseskaliert werden kann. Wir müssen also dafür kämpfen, diesen Möglichkeitsraum wieder zu öffnen, um über die Ursachen des Krieges nachdenken sowie Anti-Eskalationsstrategien entwickeln zu können, wie der Sozialtheoretiker Jürgen Link vorschlägt. weiterlesen »
Angesichts globaler Krisen wie der COVID-19-Pandemie oder der Klimakatastrophe besteht die große Herausforderung darin, planetarisch zu denken und gleichzeitig zu hinterfragen, inwieweit unser Alltag von einer „imperialen Lebensweise“ geprägt ist. Der Übersetzer und Autor Edward Viesel unternimmt eine Nabelschau. weiterlesen »
Die verfallenden postsowjetischen Bergbaustädte sind ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich die Machtverhältnisse nach dem Ende des Kalten Krieges immer wieder neu ordnen. Als solche sind sie sowohl Manifestationen neuer Kapitalismusformen als auch Plattformen für die Entstehung kollektiver Überlebensstrategien, wie die Stadtanthropologin Maria Gunko in ihrem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism” argumentiert. weiterlesen »
Jugoslawiens Modernisierungsprojekt hatte zwar zum Ziel, die Natur zu beherrschen. Doch gleichzeitig schuf das Projekt genossenschaftliche und kooperative Plattformen für ein soziales Miteinander, das nicht nur nachhaltige Lebens- sondern auch Wirtschaftsweisen ermöglichen sollte. Das ist ein radikaler Unterschied zu aktuellen Ansätzen, immer mehr und profitabler zu produzieren, und damit ein möglicher Ausgangspunkt für den dringend benötigten Übergang in eine gerechte Welt, argumentiert die Wissenschaftlerin Katarina Kušić in ihrem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism”. weiterlesen »
In Serbien hat die Regierung die Voraussetzungen für den illegalen Abbau von Bodenschätzen geschaffen. Sie hat Sondergesetze auf den Weg gebracht, die es privaten Unternehmen ermöglichen sollen, Land für die Errichtung von Lithiumminen zu rauben. Mit einer Reihe von Großprotesten gelang es, diese Entwicklung zumindest vorübergehend zu stoppen. In diesem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism” zieht der Wissenschaftler und Aktivist Aleksandar Matković eine Bilanz und sondiert die Bausteine für eine Gegenbewegung. weiterlesen »
Wie hängen der ökologisch-ökonomische Komplex, grüner Kapitalismus und Übergangsgerechtigkeit miteinander zusammen? Die Berliner Gazette (BG) Herausgeber*innen Magdalena Taube und Krystian Woznicki suchen nach Antworten und skizzieren im folgenden Essay das BG-Jahresprojekt 2022: “After Extractivism”. Zugleich bietet ihr Essay eine Einführung in die Textreihe, die die BG in Zusammenarbeit mit mehr als 50 Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturschaffenden zu obiger Fragestellung entwickelt. weiterlesen »
Die Kritik an Amazon gehört zum Grundrauschen (sub-)politischer Debatten. Betrachten wir, wofür der Onlineversandhändler in der öffentlichen Wahrnehmung steht, so bleibt ein wichtiger Aspekt unterbelichtet: die laufende Expansion nach Ost- und Südosteuropa und die damit einhergehenden Konsequenzen für die arbeitenden und konsumierenden Bevölkerungen vor Ort. Die Autorin und Wissenschaftlerin Sabrina Apicella stellt im Folgenden drei Thesen vor, um die gesellschaftspolitische Bedeutung der Expansion Amazons in Osteuropa zu reflektieren. weiterlesen »
„Ich will gerade einfach nur sterben,“ sagt Quaden Bayles, der in der Schule wegen seiner Kleinwüchsigkeit gemobbt wird. Die Mutter des Neunjährigen hat seinen Todeswunsch auf Video aufgenommen, um ihrer Hilf- und Ratlosigkeit Ausdruck zu verleihen. Es ging viral. Darauf folgten Zuspruch, aber auch Hass, Häme und Gerüchte. Eine Zäsur? Wohl kaum. Kleinwüchsigkeit ist in einer Gesellschaft, die auf Ableismus gebaut ist, noch immer ein Tabu. Zeit, darüber einen offenen Dialog zu führen. Der Künstler und Wissenschaftler Tomislav Medak unternimmt eine persönliche Bestandsaufnahme. weiterlesen »
Mit einer scharfen Analyse der Gender-Debatten in Ungarn versucht die Politikwissenschaftlerin Eszter Kováts, einen kritischen Raum für Ostmitteleuropa zu schaffen – zwischen rechtem Antikolonialismus und universalisierendem Postkolonialismus. Eine Bestandsaufnahme. weiterlesen »
Den Grenzkonflikt zwischen Polen und Belarus aus einer dekolonialen Perspektive betrachtend, stellt uns die Wissenschaftlerin Kasia Narkowicz vor folgende Fragen: Ist es schlimmer, in einem kalten Wald an der Grenze zwischen zwei rechtsnationalistischen Staaten zu sterben als in den kalten Gewässern an den Grenzen liberaler Demokratien? Tut es weniger weh, seine Kinder in Westeuropa zu begraben als in Osteuropa? Ein Essay. weiterlesen »
Einfach einen eigenen Computer kaufen? Im Jugoslawien der 1980er Jahre unvorstellbar. Einen Computer aus heimlich von “Westbesuchen” mitgebrachten Teilen selbst zusammenbauen? Möglich! Die Technologieforscherin und Künstlerin Darija Medić zeigt, wie Geeks, Hacker*innen und Nerds eine Computer-DIY-Kultur prägten, die die digitale Revolution auf den Weg brachte und die trotz der “kommunistischen” Zustände niemals gänzlich frei vom Unternehmergeist des Kapitalismus geblieben ist. weiterlesen »
Die Gewalt der Kolonialität, so argumentieren Ana Vilenica und Ivana Pražić, wird von weißen Feministinnen entweder ignoriert oder nicht hinreichend verstanden – und somit reproduziert. Indem sie die toxischen Machtstrukturen der Kolonialität in Osteuropa im Allgemeinen und Serbien im Besonderen untersuchen, fordern die beiden Forscherinnen eine Dekonstruktion des weißen Feminismus und einen Kampf gegen das Weißsein als rassistische Kategorie und Baustein einer rassistischen Ordnung. weiterlesen »