Tod eines Soulpriesters

Vor einer Woche ist eine große Soullegende von uns gegangen – Solomon Burke. Ein Nachruf.

“Was sagst Du diesem Mann, der alles über das Leben weiß, habe ich mich vor dem ersten Treffen gefragt? Was sagt man dem Mann, der ‘Everybody Needs Somebody to Love’ geschrieben hat?” Kein aufgeregter Fan sprach diese Worte vor einem Meet and Great, sondern Keith Richards, der Gitarrist der Rolling Stones.

Er sprach über Solomon Burke, den amerikanischen Soulsänger, der als letzter der großen Soullegenden noch Konzerte gab und im Frühjahr diesen Jahres sein letztes Album Nothing’s Impossible veröffentlichte.

Dabei war er jemand, der das Leben kannte und liebte, spirituell, dem Überfluss nicht abgeneigt, menschenfreundlich und schließlich mit der Weitsicht eines Menschen, der Höhen und Tiefen kennt; eine wahrlich barocke Person. Er stand auf den Bühnen der Welt und war bekannt dafür, seine Konzerte in geniale Parties zu verwandeln – Carpe Diem.

Gleichzeitig hatte Burke einen bürgerlichen Beruf als Bestattungsunternehmer in Los Angeles – Memento Mori. Als Prediger in den schwarzen Gemeinden von Los Angeles wusste er um die Vergänglichkeit – Vanitas.

Drei Zentner voll Liebe und Freude

Nach unterschiedlichen Angaben brachte Burke mehr als 170 Kilogramm auf die Waage, einer der Beinamen des Künstlers war “drei Zentner voll Liebe und Freude”. Sein Gewicht zwang ihn lange schon an den Gehstock, seine Auftritte konnte er nur im Sessel absolvieren.

Bereits im Alter von zehn Jahren soll er in seiner Gemeinde gepredigt haben, mit 20 war der erste Plattenvertrag da, er wurde zwar zur Legende, aber mit durchwachsenen Erfolgsbilanzen. Erst in den letzten Jahren, als man ihm die Weisheiten des Alters abnahm, war ihm wie dem alten Johnny Cash ein später Erfolg gegönnt.

Am vergangenen Sonntag hörte Solomon Burkes Herz auf zu schlagen. Er starb auf dem Flughafen von Amsterdam und hinterlässt die unglaubliche Zahl von 23 Kindern, 90 Enkeln und 14 Urenkeln – was für ein Leben.

2 Kommentare zu “Tod eines Soulpriesters

  1. Ich muss zugeben, dass mir der Name kaum etwas sagt… vielleicht, weil Soulmusik nicht wirklich Mainstream ist? Jedenfalls ein sehr guter Artikel!

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