Mauern nerven

Man, bin ich froh, dass jetzt so bald Weihnachten ist. Das reden mir jedenfalls die Medien, der Supermarkt um die Ecke und Onkel Ecki, der schon alle Paeckchen geschnuert hat, ein. Denn ich bin noch ganz duselig vom letzten Fest, dem neuen >Mauerfest<. Sonst wuerden nicht hunderte Fans bemalten Pappdominos zujubeln, die am Brandenburger Tor umfloppen.

Sicher war es ein extrem wichtiger, revolutionaerer, deutschland- und weltveraendernder Tag, der viel bedeutet und keinesfalls vergessen werden darf! Jedes Museum macht dieses Jahr eine 20-Jahre-Mauerfall-Sonderausstellung, T-Mobile eine SMS-Mauerfall-Aktion, bei der Bahn gibt es Mauerfall-Spartickets und und und.

Trotzdem frage ich mich, wo ploetzlich diese geschichtsbegeisterten Massen herkommen, die ein groesseres politisches Bewusstsein fordern. Wer hat wohl mitbekommen, dass am 15.11.2009 Volkstrauertag war, der die Folgen der Kriege thematisiert und damit Friedensarbeit leistet? Ich befuerchte, nicht all zu viele, denn ein solcher Tag bietet sich nicht wirklich an zum bunte Luftballons steigen lassen und froh mit einer Bratwurst in der Hand in der Menge schunkeln. Krieg verkauft sich wohl nicht so gut.

2 Kommentare zu “Mauern nerven

  1. Ich finde das sehr gut beobachtet alles. Nur den letzten Satz würde ich eher so formulieren: “Frieden verkauft sich nicht so gut.”
    Beste Grüße aus der Pfalz
    Ulrike

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