Wer arbeitet im Maschinenpark? Logistik, Künstliche Intelligenz und die Infrastruktur des Alltags

Die aktuelle Renaissance von Künstlicher Intelligenz (KI) und der Siegeszug der Logistik sollte zusammen gedacht werden. Ob dabei Logisitik immer mehr durch KI geprägt und KI immer mehr logistischen Prinzipien unterworfen wird, ist eine Frage der Medienforscher Alexander Klose nachgeht. Ein Interview.

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Logisitik ist in aller Munde. Was ist für Sie das prägnanteste Anzeichen für diese Omnipräsenz?

Die Omnipräsenz von Logistik ist in den letzten Jahren bis in die Mainstream-Medien hinein zur Kenntnis genommen und thematisiert worden. Ich denke, die meisten Menschen denken hierbei zuerst an das Zusammenspiel zwischen Paketdiensten und Online-Shopping-Angeboten. Während vor vielleicht zehn Jahren – ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern wann – eine Paketdienst-Werbung noch frech wirken und überraschen konnte, in der auf die Worte eines sogenannten Internet-Visionärs, der die Verfügbarkeit von Allem für jeden an jedem Ort versprach, die hemdsärmelige Frage folgte, wer die Dinge denn zu den Menschen bringen würde, sind Paket- und Lieferdienste heute ein Allgemeinplatz. Jede und jeder weiß davon, die meisten bedienen sich ihrer und viele sind sich auch der problematischeren Aspekte dieses untersten Endes der Transportdienstleistungsketten bewusst, siehe z.b. Jan Böhmermanns weihnachtliche Ode des Paketproletariats.

Inwiefern ist damit ein größeres Bewusstsein darüber verbunden , dass Logistik unsere Zeit prägt?

Dokumentationen zeigen fast täglich irgendeine Ecke des großen Logistiksystemzusammenhangs, von den riesigen Containerschiffen und -terminals über vollautomatisierte Hochregallager und Verteilzentren von Supermarktketten oder Paketdienstleistern bis zu den Auslieferern oder Gabelstaplerfahrern am Ende dieser langen Kette. Auch in Krimis und Spielfilmen sind diese Orte und Milieus schon lange zu den beliebtesten Hintergründen geworden. Ich möchte fast soweit gehen zu behaupten, dass die Paketauslieferer bei aller Prekarität zu so etwas wie modernen Helden des späten Konsumkapitalismus geworden sind – fast so wie in Neal Stevensons Roman „Snow Crash“ von 1992 vorausgesagt. Oder man denke an die furiose Anfangssequenz des Films „In den Gängen“, der 2018 in den Kinos lief: Zu den Klängen von Johann Strauß’ Donauwalzer sieht man, wie ein Gabelstapler in einem Hochregallager einen Tanz der zu stapelnden Waren aufführt.

Der letzte Film, der sich dieser Musik als Eingangssequenz bediente, war Stanley Kubricks „2001 Odyssee im Weltraum“, wo zu diesen Klängen das radförmige Raumschiff und seine sich permanent mit ihm drehenden Interieurs sowie sein einziger menschlicher Passagier auf ihrer Reise durch das All eingeführt werden. Filmhistorisch gesehen also eine enorme Fallhöhe. Doch „In den Gängen“ hält diese Höhe aus. Das halbautomatisierte Hochregallager und generell die Sphäre der Logistik bilden tatsächlich einen jener Orte, an denen die hochfliegenden Zukunftsversprechen der 1970er-Jahre Wirklichkeit geworden — und auch auf dem Boden der Tatsachen angekommen — sind.

Wenn Logistik als Verwirklichung von Techno-Utopien begriffen werden kann, so stellt sich die Frage, inwieweit das der Logistik zu Grunde liegende Regime digitaler Technologien ebenfalls Teil des größeren Bewusstseins ist, dass Sie eben angesprochen haben.

Am ehesten dürften Nutzer von Online-Dating und anderen interaktiven Portalen zur Kenntnis genommen haben, dass die Gegenüber, mit denen sie kommunizieren, regelmäßig keine Menschen sondern bots sind – also kleine, aus Code bestehende, lernende Maschinen, die sich selbst weiterentwickeln und selbständig in den Weiten des Internet bewegen. Nach Schätzungen wird inzwischen über die Hälfte der Bewegungen im Internet von bots produziert. Deshalb muss man ja auch regelmäßig im Netz anklicken, dass man kein Bot ist. Ein befreundeter Programmierer hat mir einmal erklärt, dass wenn man einen neuen bot programmiert und starten lässt, man ihn regelmäßig warten und in Teilen umprogrammieren müsse, weil sich andere bots und vergleichbare, mit eigener Teilagentur ausgestattete Programm-Entitäten wie Crawler mit Vorliebe auf ihresgleichen stürzen und die Programme bildlich gesprochen verklumpen.

Inwieweit lassen sich Logisitik und Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) als miteinander verstrickte Dinge begreifen?

Dass auch hinter der Angebotsoptimierung von Amazon, Google und Co. nicht nur Algorithmen – also von Menschen geschriebene Programmzeilen – stehen, sondern Bots, die sich selber „weiterschreiben“, ist glaube ich nur den Wenigeren bewusst. Hier wäre dann schon eines der eminenten Anwendungsfelder, in denen K.I. und Logistik miteinander verknüpft sind, denn die Portale der Online-Shopping-Anbieter mit ihren digital optimierten, auf die Konsumprofile der einzelnen Konsumenten zugeschnittenen Angeboten lösen ja im Falle des Kaufs eine logistische Operationskette aus. Historisch gesehen, und wenn man Deine Frage nach der Wirkung digitaler Technologien nicht nur auf sogenannte Künstliche Intelligenz reduziert, gehen die Verflechtungen zwischen Logistik und Computertechnologien noch viel weiter.

Schon die Entwicklung der komplexen Containertransportsysteme seit den späten 1950er-Jahren mit ihren Abertausenden von Kistenbewegungen wären ohne den Einsatz von computergestützter Rechenleistung nicht möglich gewesen. Ganz zu schweigen von jüngeren Entwicklungen: Das Toyota Manufacturing System mit seinem ausgefeilten, computergesteuerten Bedarfs- und Inventarmanagement bildete die Grundlage des Aufstiegs des japanischen Konzerns zu einem der weltgrößten Automobilbauer. Eine vergleichbar zentrale Rolle spielten Inventarprogramme bei der konsequent logistikgesteuerten Neuorganisation des Einzelhandels im Wal-Mart-System, wo die Gewinne zum größten Teil durch Einsparungen beim Transport gemacht werden. Und bei einer vergleichsweise neuen Entwicklung wie dem sogenannten Internet der Dinge steht die Verknüpfung von Logistik und digitaler Welt sozusagen schon im Titel.

Liegen in diesem Bereich entscheidende Anwendungsfelder für die Renaissance der KI?

Die alten, heroischen oder meinetwegen utopischen Träume von KI, bzw. Artificial Intelligence, wie sie in den Nachkriegsjahren entwickelt wurden und die als Ideal ein gottgleiches Supergehirn visionierten, waren längst verblasst und ausgeträumt als in den 1980er/90er-Jahren mit der „Entdeckung” der Schwarmintelligenz ein neues Paradigma Einzug zu halten begann, das auf der kollektiven Leistung kleiner oder kleinster intelligenter Recheneinheiten basiert. Vorbild für die Entwicklung von Systemen selbststeuernder Logistik waren etwa Ameisen, die durch Hinterlassen einer Urinmarke an einer bestimmten Stelle den nachfolgenden Ameisen den Weg weisen. Durch Akkumulationseffekte, also wenn genügend Ameisen auf die selbe Stelle pinkeln, kann es irgendwann so weit kommen, dass der gesamte Stamm dem Weg zur neuen Futterquelle folgt.

Nach einem ähnlichen Prinzip der Akkumulation kleiner Entscheidungen kleiner Recheneinheiten, die etwa über RFID-Chips miteinander und mit zentralen Computersystemen kommunizieren, funktionieren – jedenfalls in der Theorie – Systeme selbststeuernder Logistik und Systeme von zunehmend KI-basierter Verwaltung letztlich unseres sozialen Lebens im Internet. Auf letzterem Gebiet würde ich denn auch, um auf Deine anfängliche Frage zurückzukommen, das Gebiet der signifikantesten Auswirkungen von KI verorten: in den sozialen Medien und in den immer weitreichender Internet-basierten Systemen von Governance, wo Künstliche Intelligenzen zu einer Art neuen Spezies geworden sind.

Wir kommunizieren nicht nur in immer höheren Anteilen mit ihnen sondern wir sind vor allem in immer höherem Maße abhängig von ihren Entscheidungen, oder besser Vorentscheidungen. Immer dann, wenn ich zuerst eine Computerstimme oder ein Web-Formular von meinem Anliegen überzeugen muss, bevor ich zu einem echten Menschen durchdringe, z.B. beim Anruf von Help Desks oder Beschwerde-Hotlines, wenn es um die Einordnung in bestimmte Kategorien geht, nach denen sich entscheidet, ob und in welcher Form ich ein Anliegen verfolgen kann, werde ich zum Sub-jekt der identifizierenden Agentur von KI.

Logistik und KI zeichnen sich durch ein gewisses Maß an Opazität aus. Zudem gehören sie zur Umwelt, sind Teil der Ambiance. Damit sind sowohl Gegenstände, die schwer einsehbar sind, als auch Gegenstände, die kaum wahrnehmbar sind. Wie lässt sich eine solche Mischung aus Black Box und Hintergrundrauschen analysieren?

Ich mag den Begriff Ambiance. Logistik ist die Infrastruktur unseres heutigen Lebens – oder präziser: Logistik ist die Organisationsweise für verschiedene Infrastrukturen, die die Grundlagen des heutigen Lebens bilden: Transportsysteme für physische und weniger physische, elektronische Güter, also Daten. Und Infrastrukturen zeichnen sich immer schon dadurch aus, dass sie „unsichtbar“ werden, wenn sie funktionieren. Das heißt nicht, oder jedenfalls nicht notwendigerweise, dass verschwörerische Mächte sie absichtlich unsichtbar machen, sondern dass man sie nicht wahrnimmt, weil man nicht über sie nachdenkt. So etwa, wie man nicht darüber nachdenkt, dass und wie Wasser aus dem Hahn kommt oder dass und wie der Fahrstuhl fährt, wenn ich den Knopf gedrückt habe. Ähnliches gilt für Eisenbahnen, Autobahnen, Strom- oder Mobilfunknetzwerke.

Der klassische Weg, wie man sich der Wirkung und der Wirkungsweisen solcher infrastrukturellen Systeme bewusst wird, ist ihr Nicht-Funktionieren, ihr Unfall (wie das der Architekt und Medientheoretiker Paul Virilio mustergültig beschrieben hat). Wenn es an einer Stelle im Autobahnnetzwerk einen größeren Unfall gibt und sich daraufhin Staus nicht nur an der unmittelbaren Unfallstelle sondern auch an anderen Knotenpunkten bilden, kann ich Einsichten darüber erhalten, wie das Autobahnnetz als Infrastruktur funktioniert, d.h. wie die verschiedenen Bereiche miteinander interagieren. Dasselbe gilt etwa dann, wenn eine bestimmte Formularfunktion im Internet nicht funktioniert, ein extrem frustrierendes Erlebnis, das wir alle bestimmt schon einmal hatten. Es braucht zugegebenermaßen ein gehöriges Maß an Geduld und Frustrationstoleranz, aber theoretisch kann ich über das spezifische Funktionieren dieser nicht voll funktionsfähigen Schnittstelle etwas lernen, indem ich verschiedene Eingabestrategien verfolge. Hier ähnelt übrigens die Vorgehensweise stark dem von dir erwähnten Blackboxing-Verfahren, in dem man über die innere Funktionsweise von Maschinen ja auch nur darüber etwas erschließt, dass man die Eingaben systematisch verändert und dann misst bzw. aufschreibt und vergleicht, was jeweils ausgegeben wird.

Wie lässt sich das konkret machen?

Im größeren sozialen Kontext – den ich für den entscheidenden halte – wäre das die Beobachtung sich verändernder Verhaltensweisen und der Versuch der Herstellung von Korrelationen zu geänderten technischen Bedingungen. Ich denke etwa an die Durchsetzung neuer gesundheitlicher Normen durch veränderte Parameter von Versicherungen, die durch Algorithmen und KIs implementiert werden, noch bevor (oder statt dass) sie gesellschaftlich verhandelt werden können. Ich denke an sich verändernde Dating-Strategien – also die Art und Weise, wie Paare sich zusammenfinden und zusammenbleiben – und damit einhergehend sich verändernde Formen der Selbstwahrnehmung; wir sind schließlich im Kern soziale Wesen: Wenn ich Anerkennung im Wesentlichen durch die elektronisch vermittelte Kommunikation auf Benutzeroberflächen und mit Entitäten erfahre, die regelmäßig nicht-menschlich sind, hat das naheliegenderweise Auswirkungen auf die Formen, wie ich mich selbst sehe, wie ich mich als Subjekt aufrichte und stabilisiere. Oder ich denke an die massive Veränderung der Organisation von Arbeitswelten durch Computerisierung und Logistifizierung, die ja auch schon seit einiger Zeit umfassend analysiert werden.

Ich empfehle z.B. Deborah Cohens „The Deadly Life of Logistics“ oder Edna Bonacich und Jake Wilsons schon beinahe klassisch zu nennende Studie „Getting the Goods. Ports, Labor, and the Logistics Revolution“, in der sie das Walmart-System unter die Lupe nehmen. Arbeitsplätze, Arbeitsorganisation und Arbeiterinnenrechte haben sich durch den Aufstieg der Logistik in den letzten Jahrzehnten massiv verändert. Das geht über rechtliche Aspekte, wie der Tatsache, dass Mitarbeiterinnen von sogenannten Logistikanbietern wie Amazon der historisch erkämpfte Schutz und die Bestimmungen der Einzelhandelsgewerkschaften mit dem Argument verweigert werden, es handle sich hier um ein gänzlich neues Segment, bis zu der Ausbreitung von software-gesteuerten Arbeitssituationen, wo sich also die Agentur zwischen Menschen und Maschinen in einer noch radikaleren Art und Weise als in der klassischen Fabrik umdreht.

Aber alle diese Zusammenhänge sind sehr komplex und erfordern ein genaues und geduldiges Hinsehen. Jede Form von einfachem Technikdeterminismus – also die Behauptung, eine bestimmte Technologie führe unweigerlich zu einer bestimmten Verhaltensweise oder historischen Entwicklung – ist unbedingt zu vermeiden, wenn man nicht den Slogans der Tech-Industrie aufsitzen will (und zwar egal ob man sich mit ihren Versprechen identifiziert oder ob man sich als deren Gegner betrachtet).

Wenn sich KI und Logistik wechselwirksam entwickelt haben, dann stellt sich die Frage: Was haben Medienhistoriker*innen und Medientheoretiker*innen zu Logistik zu sagen?

Logistik ist das Organisationsprinzip, das im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur heutigen Vormachtstellung gekommen ist, und digitale Computersysteme – die sich in zunehmend autonomere Formen entwickeln – bilden die technische Bedingung dieser komplexen Organisation. Dabei ist es nur naheliegend, dass die Computertechnologie selber ebenfalls logistisch – also nach dem Prinzip der Optimierung der Organisation von Übertragungsbewegungen und Speicherungen – organisiert ist, ein Umstand, auf den zum Beispiel Friedrich Kittler schon sehr früh und wiederholt hingewiesen hat. Zentrale Schnittstellen in Computern und Computernetzwerken heißen nicht zufällig Ports, Busses oder Hub. James Benniger hat mit seiner Untersuchung der „Control Revolution“ das entscheidende Stichwort für die Analyse zunehmend dynamisch – d.h. räumlich flexibilisiert – gesteuerter, genetzwerkter Systeme geliefert. Und Alexander Galloway mit seinem Buch „Protocol. How Control exists after Decentralization“ eine bestimmte organisatorische Einheit – eben das Protokoll – ins Zentrum gerückt, die auf verschiedensten Ebenen komplexer physischer, sozialer oder elektronischer (Daten-) Organisation übertragbar und entscheidend wirksam ist.

Ich denke, dass es wichtig ist, auch in der heutigen Situation, die sich meines Erachtens, wie bereits geschildert, nicht prinzipiell von der vor 20 oder 30 Jahren unterscheidet, auf diese Analysen zurückzugreifen. Damit will ich aber keinesfalls die Relevanz eurer Fragen oder die historische Notwendigkeit dieser Art von Untersuchung in Abrede stellen. In der Tat sind die heutigen Gesellschaften in einem noch nicht dagewesenen Maße von logistischen digitalen Technologien durchdrungen (ich schreibe das jetzt einfach mal so zusammen, es sind für mich die zwei Kehrseiten derselben Medaille). Eine Entwicklung, die seit Jahrzehnten vor sich ging, scheint jetzt maximale gesellschaftliche Wirksamkeit zu entfalten, indem sie sich sowohl auf die Organisation der großen sozialen Zusammenhänge als auch auf das Leben jedes Einzelnen und die Entwicklung der gesellschaftlichen Werte auswirkt.

Und was ist der blinde Fleck in diesem Kontext?

Der Fokus der Auseinandersetzung mit digitalen Maschinen liegt nachwievor viel zur sehr auf deren Eigenschaften als sogenannte Kommunikationsmedien, mit allen politischen und freiheitlichen oder unterdrückerischen Implikationen, die sich an deren Fähigkeit festmachen, Inhalte zu transportieren. Der Fokus liegt viel zu wenig darauf, dass sie selber Maschinen sind, die Wirklichkeit organisieren und damit produzieren – oder jedenfalls verändern. Ein Algorithmus oder ein bot führt eine Unterscheidung eben nicht nur auf der Ebene der Zeichen ein, sondern trifft auf ihrer Basis dann auch eine Entscheidung, also ordnet z.b. bestimmte Eingaben – hinter denen zunehmend menschliche Individuen stehen – bestimmten Kategorien zu.

Aus medientheoretischer oder -philosophischer Sicht stellt es sich als ein interessanter Umstand an den bots als derzeit meist verbreiteter Form von KI dar, dass hier die Maschinenhaftigkeit restlos von Hardware entkoppelt wurde. Bots sind – wie weiland Bücher in der Theorie von Deleuze/Guattari, aber da hat man das metaphorisch verstanden – im buchstäblichen Sinne Maschinen, die aus Text bzw. Code gebildet sind. Syntaktische, semantische und pragmatische Dimension der Zeichen fallen radikal in Eins in der Art und Weise, wie sich sich selbst und den Code um sich herum organisieren, und zwar gänzlich unabhängig davon, welche Art von textuellen Botschaften zu produzieren sie programmiert wurden.

Steht eine Selbststeuerung der Logistik bevor? Also so etwas wie KI-getriebene Logistik?

Die Entwicklung und Zementierung gouvernmentaler Verhältnisse wie des Kolonialismus oder der kapitalistischen Ausbeutung mithilfe von Logistik setzt das Wirken elektronischer Steuerungssysteme und künstlischer Intelligenzen gewissermaßen als eine Gegebenheit voraus. Umgekehrt arbeiten die Grundlagenforscherinnen der Logistik seit Jahrzehnten und inzwischen mit immer größeren Erfolgen an der Entwicklung selbststeuernder und sich selbst optimierender logistischer Systeme. Mir ist nicht bekannt, dass solche Formen der Selbststeuerung inzwischen auch auf die Erforschung oder besser: Beobachtung der Phänomene selber angewandt werden, also eine Art Flight Tracker für KI-gesteuerte Logistik-Operationen. (Welche signifikanten Spuren hinterlassen diese im Netz? An welchen Protokollen oder Signaturen kann man sie erkennen?) Aber da wäre wohl der folgerichtige nächste Schritt: die kritische Überwachung der steuernden Maschinen durch Maschinen.

Anm. d. Red.: Die Fragen stellt die Berliner Gazette Redaktion. Das Foto oben stammt von Florentina Holzinger, Sophiensaele, 2020.

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