Ich, mein Facebook-Image und die Personaler

Wenn sich Personaler bei Facebook ein Bild von BewerberInnen machen, geht es nicht darum, Party-Schnappschüsse aufzudecken. Es geht vielmehr darum, ob virtuelles Image und Bewer­bungs­mappe glaubhaft sind und zueinander passen, sagt David Knoblich, Schüler am Oberstufenzentrum Handel 1 in Berlin-Kreuzberg.

Während des Projekts „Lebenskünstler“ stellte ich mir die Frage, in wie weit das eigene Facebook-Profil Einfluss auf einen Bewerbungsprozess nehmen kann. Und wie lässt sich daraus ein Vorteil für das Selbstmarketing erzielen?

Der große Teil meines Freundeskreises ist Mitglied des sozialen Netzwerkes Facebook. Ein paar möchten ihre Urlaubserinnerungen der breiten Öffentlichkeit mitteilen, andere tun ihre alltäglichen Neuigkeiten kund. Die Masse wird sich jedoch aufgrund einer Funktion angemeldet haben: Das Pflegen und Erhalten der eigenen Kontakte – einfach und komfortabel von der Wohnzimmercouch aus.

So werden Nachrichten mit alten Schulfreundinnen ausgetauscht, das letzte Posting der Cousine kommentiert und in einer privaten Gruppe der anstehende Silvesterabend geplant. Nebenbei wird dem eigenen Profil ein Charakter gegeben, indem wir es mit unseren Interessen, Musikvorlieben und Lieblingsfilmen füttern und ein Profilbild hinzugeben, das uns so darstellt, wie wir uns gerne sehen wollen.

Ist mein Facebook-Image gleich meinem wahren Ich?

Bevor ich mich versehe, spiegelt das eigene Profil einen gewissen Teil meiner Persönlichkeit wieder, wenn auch leicht idealisiert und optimiert. Durch jeden Klick, Kommentar und die Nutzung des „Gefällt mir“-Buttons gewinnt dieses Bild, mein Image, an Kontur. Dabei entscheide ich selbst, wie ich auf mein Gegenüber wirken möchte.

Steckt man in einer Bewerbungsphase und möchte in naher Zukunft zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden, sollte man sich bewusst machen, dass viele Personaler neben den herkömmlichen Bewerbungsunterlagen ebenso meine Profile in sozialen Netzwerken und andere Internetauftritte sichten und in Ihre Entscheidung mit einfließen lassen.

Personaler suchen nach authentischen Mitarbeitern

Meiner Meinung nach wirkt sich in dieser Situation die glaubhafte Pflege eines authentischen Facebook-Profils positiv auf das Selbstmarketing aus. Vielleicht richten manche Personalleiter ihr Augenmerk auf die Party-Schnappschüsse, andere auf persönliche Pinnwandeinträge. Die meisten jedoch vergleichen die Angaben mit denen der eigentlichen Bewerbung: Stimmen sie überein, hat der Bewerber vielleicht etwas bewusst kaschiert, sind beide Auftritte glaubhaft und echt?

Im Vordergrund steht für sie nicht das Aufdecken durchfeierter Nächte, sondern der Vergleich von realem (Eindruck der Bewerbungsmappe und des Bewerbers) und virtuellem Image. Halten beide Ebenen diesem Vergleich stand, kann man so als Bewerber Glaubwürdigkeit und Seriosität ausdrücken und sich einen Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern verschaffen.

Ein Kommentar zu “Ich, mein Facebook-Image und die Personaler

  1. das ist ein interessanter einblick: in die lebenswelt eines schülers und in den ganzen komplex von so genannten sozialen netzwerken und personalabteilungsfuzzies

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