Grossraumbuero Berlin

>All you can miet< schreit es von einer Werbeplane an einem offensichtlich leicht angezaehlten Buerohaus in Kreuzberg. Das klingt nach endlosen Raeumen zu endlichen Festpreisen. Doch ausschlaggebend fuer den erfolgeichen Mieterstatus bleibt auch hier nicht der eigene Hunger, sondern der tatsaechliche Geldbeutel - schliesslich heisst es >can< und nicht >want<. Bereits das Wort >Leerstand< setzt Vermieter, aus Gruenden der eigenen Berufsauffassung, in Schockzustaende, so dass Bueromieter als Zwischennutzer Erste Hilfe leisten koennen.

Das sexy Berliner Kreativ-Prekariat kann sich bei unregelmaessigem Auftragseingang aber nicht immer ein eigenes Buero mit regelmaessigem Mietzahlungsausgang leisten. Also was tun/ mieten/ besetzen? Eine der beruechtigten Schreibtisch-Gemeinschaften gruenden und mit [un]gleich Gesinnten Raeume teilen? Wenn man im Team wirklich kreativ arbeitet oder es zumindest versucht, kann die sich oft entwickelnde Dynamik aus Diskussion, Freude [Heureka!?] und dauernden Wandelgaengen zur Pinwand und zurueck schnell zur Belastungsprobe fuer die Mitmieter werden – und zum >Kuendigungsgrund< [das Angstwort jedes Mietenden]. Dabei gibt es Bueros in dieser Stadt, umsonst und massenhaft, an jeder Ecke! Eine solche eignet sich hervorragend als Stand- und Diskussionsort fuer Mikro-Kreativteams bis zu drei Personen. Mit der entsprechenden Rolltafel ausgestattet, kann taeglich umgezogen werden, der gedanklichen Mobilitaet die tatsaechliche folgen und immer neue Inspirationsorte aufgesucht werden. Passanten duerfen sich als erste Testpersonen fuer frisch entwickelte Claims nuetzlich machen, gerne werden auch Anregungen aufgenommen.

Aus dem oeffentlichen Kreativprozess wird eine Office-Performance, die dominante oekonomische Codes dekonstruiert und zur Verfuegung stellt, sie in die Stadt uebersetzt. Und verworfene Ideen koennen als Pinwandseiten den Hauswaenden >uebereignet< werden, in unschlagbare Konkurrenz zu phantasielosen Tags treten und wuerdevoll verwittern. Also raus auf die Strassen und Plaetze - >Berlin works, work Berlin!<

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