Google zeigt mich, also bin ich!

Kein anderes Medium hat die Zeit, in der ich aufwachse so stark gepraegt wie das Internet. Dienste wie Instant Messaging, Podcasting, Email oder auch das World Wide Web bestimmen nicht nur meinen persoenlichen Alltag, sondern auch den vieler anderer meiner Generation. Ich finde diese Entwicklung positiv, wie zum Beispiel den aktuellen Trend hin zu aktiver Mitgestaltung im WWW. Die User haben mittlerweile ein neues Web geschaffen, das Web 2.0. Sie posten ihre Meinungen in Blogs und Webforen, zeigen der ganzen Welt ihre selbst gemachten Fotos, Videos und Radiosendungen, schreiben Artikel fuer diverse Wikis und alles dient dem Zweck der permanenten Kommunikation mit der grossen, weiten, virtuellen Welt. Frei nachdem Motto: Google zeigt mich, also bin ich! Taeglich entstehen rund 175.000 neue Blogs, es werden pro Sekunde unzaehlige Clips hochgeladen und angesehen, und genau in diesem Moment richtet sich jemand einen MySpace– oder ICQ-Account ein.

Doch welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf das Individuum und die Gesellschaft? Die Sozialstruktur veraendert sich gravierend und zwar in Richtung eines ueberdimensionalen, digitalisierten Netzwerkes, welches sich aus unendlich vielen sozialen Netzwerken zusammensetzt. Die Uebertragung des Internets auf die Gesellschaft ist somit vollkommen. Diese Entwicklung mag fuer den Einzelnen durchaus nuetzlich sein, um mit Freunden in Verbindung zu bleiben oder auch neue Kontakte zu knuepfen. Viel nuetzlicher ist es jedoch fuer Unternehmen um gezielt Marktforschung zu betreiben. Das Netz macht das gesamte menschliche Wissen zu jeder Zeit und von jedem Ort der >entwickelten< Welt abrufbar. Die staendige Informationsflut, die uns das Internet bietet, mag sich zum Vorteil der heutigen Wissensgesellschaft auswirken. Sie macht es jedoch auch unheimlich schwer Informationen zu filtern. Die junge Generation geht mit dem neuem Medium ganz selbstverstaendlich um. Doch oft erkennt sie nicht die Gefahren, die sich hinter der digitalen Kommunikation verbergen. Die Preisgabe der eigenen Persoenlichkeit, sei es via Blog, unverschluesselten E-Mails oder Chatnachrichten, ebenen immer mehr den Weg hin zum glaesernen Menschen. Auch die Foerderung von Monopolen wie das von Microsoft oder Google scheint den User nicht weiter zu stoeren. Dass dadurch der Fortschritt in der Informationstechnologie und Freien Software zurueckgedraengt wird interessiert dann auch niemanden weiter.

Das Informationszeitalter hat auch seine Nachteile: Spontane Besuche bei Schulkameraden oder Bekannten gibt es in meinem Leben kaum noch. Die >Generation @< scheint damit jedoch kein Problem zu haben, sondern schreibt zu jedem Anlass eine SMS oder auch mal eine IM. Irgendwie ist jeder in irgendeiner Form von den neuen technischen Moeglichkeiten der Kommunikation abhaengig. Denn seien wir doch einmal ehrlich: Wer von uns koennte von einem Tag auf den anderen auf das Internet, geschweige denn auf sein alle halbe Stunde piependes Etwas verzichten?

Ein Kommentar zu “Google zeigt mich, also bin ich!

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.