Die gegenwaertigen Entwicklungen auf den Gebieten der Transport- und Informationstechnologien greifen insofern ineinander, als sie Reisen und Kommunikation ueber weite Distanzen fuer eine steigende Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt erleichtern. Das macht die Welt im Hinblick auf die Vernetzung der Menschen ueber weite Distanzen kleiner. Gesellschaften koennen nicht laenger als durch Nationalstaaten konstituiert verstanden werden. Grenzueberschreitende Netzwerke entwickeln sich in allen Regionen der Welt. Zudem kennzeichnet Bifokalitaet, die Faehigkeit, an verschiedenen Orten gleichzeitig sozial eingebunden zu sein, das Leben vieler Menschen.
Migranten, die ihre soziale Einbindung in ihrer Ursprungsgemeinschaft beibehalten, Haushalte, die aus der Ferne organisiert werden, Muetter, die ihre Mutterschaft ueber Landesgrenzen hinweg ausueben, all das zeichnet den aktuellen Stand ambivalenter Globalitaet aus. Orte bekommen im Zuge dessen eine neue Bedeutung: So koennen wir ueber Orte sprechen, die in transnationale oder globale Netzwerke eingebunden sind oder ueber eine Internet-Gesellschaft, in der Menschen durch die Internet-Kommunikation neue Orte schaffen. Wie koennen wir also die neuen Konflikt-Formen in der Welt-Gesellschaft besser verstehen?
Die Erforschung transnationaler oder globaler Netzwerke und Prozesse sollte eine komplexe Analyse der Ursachen und Wirkungen dieser Prozesse und der unterschiedlichen Beziehungen in den lokalen Kontexten enthalten. Ausserdem sollte ein Bewusstsein bezueglich der Ambivalenz solcher Prozesse entwickelt werden. Gruppen der Alterglobalisierungs- bewegung beispielsweise, die sich meistens zu den G8-Treffen versammeln, koennen solche Charakteristika abbilden. Die Analyse dieser Gruppen der Alterglobalisierungsbewegung kann folglich die vielfaeltigen Ursachen dieses Dissenses offenlegen. [Anm.d.Red: Der Verfasser dieses Beitrags promoviert derzeit am Institut fuer Weltgesellschaft.]