genau zwischen die augen

tausend jahre spaeter und ich bin immer noch da. jeden tag multiple welten, jede stunde eine umschreibung. der autor ist und bleibt eine vorsintflutliche erfindung. das schreiben? bleibt auch. eine bewegung. ich sag’ jetzt mal Godard sagt: le bonheur n’a pas d’histoire. Godard ist einer dieser ueberautoren hier. das glueck ist ein kampf zwischen den augen. genau zwischen die augen. und der zunge. da haelt man manchmal lieber still. ganz still.

kurzum: zum voellig falschen zeitpunkt, den es nicht gibt, falle ich jetzt also ins bodenlose des windigen universums, verlauf’ mich bei der suche und wuenscht, ich haette Ariadne nicht schon den arschtritt [Naxos] verpasst. ich hab’ den faden verloren. das kommt vor. so als autor.

herzbluttransfusionsgespraeche muessen noch gefuehrt werden. das projekt ruht, weil die buerokratie mich jagt. ich arbeite, sagt man da wohl, fuer’s fernsehen. ich koennt’ kotzen. mentale bulimie. aber da mir schuldeneintreiber frau und kind veraengstigen, der gerichtsvollzieher im keller bei wasser und brot hostage gehalten wird und das ja keine situation ist, muss ich wohl ein wenig hier sein und schuften… c’est la vie … pas encore … honny soit qui mal y pense.

die erzaehlungen drohen mit wasser voll zu laufen. HIER SITZ ICH NUN VORM BLOEDEN TOR UND BIN SO FRANZ ALS WIE ZUVOR. wenn ich das mal so ausdruecken darf. als ihr autor. als stetiges selbstweltenzitat. als ihr relikt. als kuenstlerische arbeitsmaschine.

vorschlag Ira: gib dem gerichtsvollzieher einen tritt von mir und reduziere die wasserzufuhr: stelle ihn auf einen hocker, die arme weit ausgebreitet und setz’ ihn unter strom. habe ich im fernsehn gesehen. oder: schneid’ dem schuldeneintreiber mit einem rostigen messer den kopf ab. hab’ ich auch im fernsehn gesehen. it’s a sick world and you better run. rat race.

als haett’ ich’s nicht gewusst. als haette besseres wissen jeh seinen komparativ verdient. nehmen wir also erst einmal eine bewahrungsprobe und schicken sie ins labor. und dann gehen wir zum lachen aufs dach.

aber zwischendrinnen kann einem das alles ganz schoen an die nieren gehen, das muessen Sie mir bitte glauben. nierenprobleme sollen von der wut kommen, aber unsere Ira ist zur zeit eine friedliche. wir, die autorenschaft ist eine formulierung von so einem weiteren ueberautoren hier, dem Schwab Werner. wir, die autorenschaft ist eine formulierung, die sich manchmal anbietet, prostituiert, wie alle kunst. manche sind blind und koennen keine kunst mehr sehen. manche sind taub und koennen das mit der sprache nicht mehr hoeren. aber fuehlen vielleicht.

wir, die autorenschaft schreiben ab. kopieren. nehmen die physische handbewegung zum anlass und die situation hin. werden mehr: wir, die gastautorenschaft: ein abschreibe.projekt, aber auch das nur, wenn es schwindelnd hoch kommt. viel zu vieles wird in dieser welt bereits abgeschrieben ohne seinerseits aufzuschreiben. schriftkultur.

es hat allen anschein als ob der kuenstler wie ein mediumartiges geschoepf handelt, das aus dem labyrinth jenseits von zeit und raum seinen weg ins freie sucht. manchmal kommt dieses labyrinth im spiegelkabinettkostuem. fuer jeden, der schwierigkeiten hat weg zu sehen, eine zeitweise anstrengende angelegenheit der permanenten selbsteinbrennung. so wie mit glatze oder blau geschlagenem gesicht in den spiegel sehen: eine ansichtssache.

so, jetzt geh’ ich wieder funktionieren. wenn Ihnen die misere des kuenstlerischen daseins an die nieren geht, rufen Sie mich an. rufen Sie einen arzt. aber vor allem, haben Sie einen guten tag. schreiben Sie auf, dann ist es aufgeschrieben. und schreiben Sie es ab.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.