Gefangen in der Gegenwart

>Ich bin Federal Agent Jack Bauer und heute ist der laengste Tag meines Lebens!< So fingen bisher die haertesten Stunden von CTU-Agent Bauer [Kiefer Sutherland] stets an. Viermal hat er bereits im Auftrag der >Counter Terrorist Unit< [CTU] im Fernsehen ermittelt, fast im Alleingang Verschwoerungen aufgedeckt, Terroristen ausgeschaltet und moerderischste Anschlagplaene im letzten Moment vereitelt. Und all dies in jeweils genau 24 Stunden. Die Rede ist natuerlich von 24, eine der wenigen TV-Serien, die in Echtzeit spielt. Das heisst: jede Staffel umfasst 24 Folgen von jeweils einer Stunde Dauer und dadurch erleben die Zuschauer genau einen Tag im Leben der Charaktere.

Ein fuers Fernsehen fast revolutionaeres Konzept, das aber nicht nur reizvoll ist, sondern auch fuer zusaetzliches Tempo sorgt. Da die oft kurz eingeblendete Uhr unaufhoerlich zu ticken scheint, verlaufen die Ermittlungen in einem ungeheuerlich schnellen Tempo – bis zum finalen Hoehepunkt. Inzwischen gibt es bereits Nachahmer. Auch im ARD-Tatort: Die Muenchner-Folge >Ausser Gefecht<, die im Fruehjahr zu sehen gewesen ist, hat ebenfalls in Echtzeit gespielt und die Handlung zudem genau um 20.15 Uhr begonnen. Jetzt hat das Original nachgelegt: Seit Mittwoch strahlt RTL 2 die neuesten Abenteuer von Bauer in Echtzeit aus. Doch wer den anfangs zitierten legendaeren Satz erwartet, der wird enttaeuscht sein. Agent ist Jack Bauer schon seit laengerem nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Am Ende der vierten Staffel wurde er aus >Sicherheitsgruenden< fuer tot erklaert. Und nur ganz wenige Vertraute wissen, dass er in Wirklichkeit untergetaucht ist. Er lebt nun als Frank Flynn in einem Kaff in der Mojave-Wueste und verdingt sich dort als Tageloehner in einer Oel-Raffinerie. Auf Jack Bauer-Fanseiten haeufen sich derweil Verschwoerungstheorien. Vielleicht die schoenste: >Die USA wurden nicht mehr von Terroristen angegriffen, seit Jack Bauer im Fernsehen erschienen ist.< Und genauso ist dieser Typ: einfach unschlagbar!

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