Flucht vor dem Kampf um die Freiheit

Am fruehen Morgen des ersten Mais ging es – top motiviert und koffeiniert – endlich los auf die Flucht aus dem noch friedlichen Friedrichshain, wo bereits das ein oder andere Morgen-Begruessungsbier gekippt wurde, in eine bessere Welt, raus an den See. Berlin war randvoll mit radtourenden Cornflakespackungsgesichtern oder diversen Maennergruppen, die den Herrentag vorverlegten.

Auch viele junge Entschlossene, die sich normalerweise in der Tiefschlafphase befinden wuerden, hatten sich auf den Weg an die frische Luft gemacht, um der Welt zu verkuenden, dass in diesem Land >krass was falsch laeuft< oder einfach nur, um dabei zu sein. Andere hielten schon einmal Ausschau nach einem Parkplatz ausserhalb der Gefahrenzone oder versuchten diese, ebenso wie ich, als Fluechtling gleich voellig zu meiden. Drei Tage Urlaubsidyll der Mecklenburger Seenplatte in Mirow, wo Ferienhausbewohner einander noch zuwinken und lachend im Kreis tanzen, waren die Loesung. Country-CDs mit Titeln wie >one two tree four get your feet down<, die dubioserweise im Handschuhfach aufgefunden wurden, untermalten die Zeit, die mit Grillen, dem ersten Anbaden und dem allgemeinen >Geselligsein< sinnvoll vergeudet wurde. Doch die Rueckkehr und das Antreffen meiner noch total euphorisierten und >geflashten< Mitbewohnerin holte mich zurueck in die Realitaet, als sie verkuendete, wie froh sie sei, von den fliegenden Steinen gerade so verschont geblieben zu sein. Also lieber >Haus am See<, als Stein am Kopf. [Anm. d. Red.: Die Verfasserin des Textes nimmt am CRASHKURS ONLINE-MEDIEN der Berliner Gazette teil.]

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