McDEUTSCH
In Deutschland diskutiert man im Parlament, in der Popmusik und in den Schulen über den richtigen Gebrauch der deutschen Sprache sowie über ihre Bedeutung als nationale Identitätsprothese. Doch ist aus dem vermeintlich deutschen Kulturbesitz nicht längst ein globales Gemeingut geworden? Der Berliner Gazette e.V. befragte dazu im Jahr 2006 Kulturschaffende aus über 20 Ländern im Rahmen des durch die Kulturstiftung des Bundes geförderten Dialogprojekts „McDeutsch“.

Die gleichnamige Buchpublikation, erschienen im Kulturverlag Kadmos, bündelt sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache 24 der insgesamt 50 Protokolle, die im digitalen Mini-Feuilleton berlinergazette.de erschienen. Auf dieser Grundlage werden in Kooperation mit diversen Institutionen Konzepte entwickelt, um die Fragestellungen des Projekts einer internationalen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
  • Deutsch in Mexico

    Ich habe kaum Kontakt zu Deutschen in Mexico, habe mich immer von allem spezifisch Deutschen ferngehalten. Das haengt zum Teil mit der Rolle der nach 1945 nach Mexico eingewanderten Nazis zusammen, aber auch mit der Faszination vieler Mexikaner am Faschismus. Die Deutsche Schule ist zum Beispiel waehrend der Aera Cardenas Ende der 30er Jahre mit Hakenkreuzfahne durch Mexico Stadt marschiert. Die Fotos liegen in den Archiven. Mexico ist ja so etwas wie ein naturwuechsig faschistisches Land. weiterlesen »

  • Im globalen Sprachkarussel

    Wir sind vor zwei Jahren nach Manila gezogen, weil meine Frau eine DAAD-Lektorenstelle an der University of the Philippines bekommen hatte. Inzwischen bin ich selbst Prof fuer Medienwissenschaften an der dortigen Uni. Deutsch benutzte ich in diesem Job eigentlich gar nicht, ich spreche es nur zuhause in der Familie. Wenn ich gelegentlich fuer deutsche Zeitungen und Zeitschriften etwas verfasse, funktioniert das deshalb noch ohne sprachliche Probleme. weiterlesen »

  • Goethe in Afrika

    Wer nach Namibia kommt, ist zuallererst erstaunt ueber die offensichtliche Praesenz der deutschen Sprache und damit der Deutschen beziehungsweise Deutsch-Namibier, die hier leben. Sie sind es, die in der Hauptstadt Windhoek in der Blumenecke Schnittblumen anbieten oder ueber das Edelkaufhaus Wecke und Voigts europaeisch gepraegte Waren aller Art – von der Kleidung bis zur Kaffeemaschine. Sie laden im traditionellen Cafe Schneider zum feinen deutschen Konditorkuchen ein und setzen im Thueringer Hof sowie vielen anderen Lokalitaeten sonderbar anmutende kulinarische Kontraste zu dem, was ein Reisender in Afrika eigentlich erwarten wuerde. weiterlesen »

  • Im Land des Fuehrerscheins

    Meine Beziehung zur deutschen Sprache ist, wie wohl fuer alle Juden nach dem Holocaust, zutiefst gezeichnet durch den Nationalsozialismus. Trotz allem habe ich in Buenos Aires angefangen, Deutsch zu lernen. Meine Beweggruende gehen auf zweierlei zurueck: Im Jahr 1993 erhielt ich die deutsche Staatsbuergerschaft; gleichzeitig begann ich deutschsprachige Autoren und Kuenstler zu entdecken, die fuer mich sowohl die deutsche Sprache als auch Kultur in ein positives Licht rueckten. weiterlesen »

  • Radikaler Sprachmatsch

    Amman fungiert seit der kriegerischen Eskalation im Irak als Schaltzentrale, Bahnhof und Konferenzplattform fuer internationale Organisationen, die zum oder mit dem Irak arbeiten. Amman ist gleichzeitig auch jene Stadt, die von taeglich wachsenden Wellen irakischer Emigranten ueberfordert wird, die jetzt massenweise das Land verlassen und je nach finanzieller Ausstattung in den grenznahen Fluechtlingscamps, bei Verwandten oder in eigenen Wohnungen Quartier finden. In dieser Stadt betreibe ich gemeinsam mit meinem Partner Klaas Glenewinkel und einem Team von je nach Projektstand wechselnder Groesse seit Anfang 2004 verschiedene Medien- und Kulturprojekte mit irakischen Journalisten, irakischen Kulturschaffenden und irakischen Rundfunkstationen. weiterlesen »

  • In keiner Sprache lokal

    Der Umstand, dass ich seit 1990 mehr oder weniger ununterbrochen in New York lebe, scheint meine zerebrale Sprachzentrale wenig zu beeindrucken. Ich vermute sogar, dass ich insgeheim eine Freude am Falschsprechen habe und immer traeger werde, englischsprachig zu wirken. Oft liebe ich es, stur englische Woerter wie ein Deutscher im Anfaengerkurs quasi-deutsch auszusprechen. weiterlesen »