NETZ-GIGANTEN
Wir träumen von Vielfalt und Vielstimmigkeit im Netz. In der Zwischenzeit übernehmen eine Handvoll Konzerne die Macht über das Internet. Google, Facebook & Co. stellen unsäglich erfolgreiche Online-Dienste. Die alle kostenlos nutzen dürfen. Die aber nicht in der öffentlichen Hand liegen sollen. Damit prägen die IT-Monopolisten längst ganze Gesellschaften: Wissen, Freundschaft, Arbeit, Kommunikation und vieles mehr. Es ist phänomenal. Doch wir haben keine Zeit zum Staunen – zu viel steht auf dem Spiel. Stattdessen wollen wir Kritik üben. Nicht als NörglerInnen und PessimistInnen. Sondern als AnalytikerInnen und aufmerksame BeobachterInnen mit einem Interesse für politische und kulturelle Zusammenhänge. Unser Dossier ist eine Art Rezensionsforum für die Produkte und Projekte der Netz-Giganten. Ein Nein im Geiste der Netzkritik.
Der Showdown zwischen Carbon-Kapitalist*innen und Post-Carbon-Kapitalist*innen ist nicht zuletzt auch ein Kampf um die kollektive Wahrnehmung der Klimakatastrophe. Ein Spektakel, das darauf abzielt, uns mit schnellen Antworten abzuspeisen und uns daran zu hindern, den herrschenden Wirtschaftsmodus – lies: Kapitalismus – schonungslos zu hinterfragen, wie der Medienwissenschaftler Paul Schütze in seinem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism” mit Blick auf die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) argumentiert. weiterlesen »
Ein Streifzug durch Technologieparks in Deutschland offenbart: Wie die Wolken am Himmel befinden sich die urbanen Infrastrukturen der sogenannten „Cloud“ in ständiger Transformation. Anders jedoch als die Wolken am Himmel hinterlassen sie jedoch eine immobile Materialität: versiegelte Flächen und Beton, sowie ein undurchschaubares Geflecht an privaten Besitzverhältnissen, wie der Autor und Aktivist Christoph Marischka in seinem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism” zu denken gibt. weiterlesen »
Wer eignet sich als Übersetzerin des Gedichts einer jungen Afroamerikanerin? Wie wichtig ist ein gemeinsamer Erfahrungshorizont, um wirklich zu verstehen, was gemeint ist? Während in den letzten Monaten eine Debatte um genau diese Fragen Twitteruser*innen um den Schlaf brachte, ist ein anderes Übersetzungsproblem fast in Vergessenheit geraten: GoogleTranslate, DeepL und andere Übersetzungsmaschinen haben ein Diskriminierungsproblem. Berliner Gazette-Autor und Technikforscher Christian Heck bringt beide Debatten zusammen. weiterlesen »
Gute Bezahlung, fester Arbeitsvertrag und eine halbwegs spannende Aufgabe. Das waren die Aussichten als Aktivist und Autor Phoenix Nomi anfing für eine Zeitarbeitsfirma zu arbeiten. Der Auftrag, der von Google kam, lautete: die Audio-KI des Unternehmens zu verbessern. Nach kurzer Zeit wurde der Vertrag gekündigt, doch die Arbeit – jetzt über eine Freelancer-Plattform gebrokert – sollte weiterhin verrichtet werden. Für weniger Geld und ohne Aussicht auf soziale Absicherung. Ein Bericht aus der schönen neuen Arbeitswelt, die Big Tech in Windeseile “für uns” baut. weiterlesen »
Über digitale Ethikrichtlinien, Ethikinstitute und auch Ethikräte ist in letzter Zeit viel gestritten worden. Doch die diversen Entwürfe einer digitalen Ethik – besonders, wenn Tech-Unternehmen selbst involviert sind – versuchen nichts Weiteres, als konkretere politische Regulierungen mit einer Art „ethics washing“ zu umgehen. Die Wissenschaftler*innen Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski setzen sich kritischen mit den jüngsten Entwürfen einer Ethik der Cloud auseinander. weiterlesen »
Die Covid-19-Pandemie hat Unternehmen wie Amazon oder Deliveroo Gewinne beschert, geht aber auch mit einer Zunahme von Konflikten am Arbeitsplatz einher. Der Techniksoziologe Simon Schaupp argumentiert, dass die Pandemie Konflikte verschärft hat, die auf die Degradierung von Arbeitnehmer*innen durch digitale Technologien zurückzuführen sind – ein Prozess, der als “kybernetische Proletarisierung” beschreibbar ist. Ein Interview. weiterlesen »
Während der Corona-Krise sind ganze Bevölkerungen gezwungen, jegliche potentielle Ansteckungsgefahr zu vermeiden, indem sie isoliert und ‘online only’ leben. Das Internet und die digitale Gesellschaft erleben deshalb aktuell einen Hype. Die politische Dimension wird ob der Freude darüber gern ausgeblendet. Doch: Arbeitsbedingungen sind unsicherer denn je und digitale Werkzeuge sind auch in der Krise nicht neutral. In diesem SILENT WORKS-Essay fragen Magdalena Taube und Krystian Woznicki, was wir jetzt konkret tun und wie wir – im Zuge dessen – die Mythen des KI-Kapitalismus entlarven können. weiterlesen »
In der ‘Corona-Krise’ wird die unsichtbar gemachte Arbeit von Leuten, die die Grundversorgung sicherstellen, wieder sichtbarer. Bietet dies eine unverhoffte Chance für Arbeitskämpfe? Die Stadtforscherin Katja Schwaller geht dieser Frage nach und nimmt dabei vor allem jene gesellschaftlichen Bereiche ins Blickfeld, die durch Big Tech-Unternehmen erobert werden. Ein Interview. weiterlesen »
Das Cyber Valley in Tübingen, der feuchte Traum technikaffiner PolitikerInnen mit blinkenden Dollarzeichen in den Augen, soll so etwas wie das deutsche Silicon Valley werden. Forschung, Militär und Wirtschaft werden unter den Vorzeichen von KI zu einem intransparenten Amalgam. Doch es gibt Fragen, es gibt Kritik, es gibt Widerstände. Der Berliner Gazette-Autor und Technikforscher Christian Heck – selbst an der Initiative NoCyberValley beteiligt – setzt sich für einen aufgeklärten KI-Diskurs ein. weiterlesen »
Unternehmen aus dem Silicon Valley haben seit den 1990er Jahren eine globale Expansion realisiert, die den Kapitalismus als solchen weitreichend transformiert. Die hier dem Profitstreben untergeordnete “digitale Revolution” hat von Anfang an auch Fragen zur Transformation der Stadt aufgeworfen. Der Aktivist und Stadtforscher Jochen Becker unternimmt gemeinsam mit dem Kollektiv metroZones eine Bestandsaufnahme. Ein Interview. weiterlesen »
Gemeinsinn, Demokratisierung und Freiheit – nicht weniger versprach der Siegeszug des Internet. Doch für die Arbeiter*innen der Plattformökonomie könnte die Wirklichkeit nicht weiter entfernt sein: Sie gelten zwar als Selbständige, müssen sich aber dem Diktat der Automatisierung und der Algorithmen beugen, in dem alles darauf getrimmt ist, die Maschinerie am Laufen zu halten. Trotz dieser inakzeptablen Bedingungen gilt die Plattformarbeit in der Cloud als Zukunft der Arbeitswelt. Zukunftsforscherin und Berliner Gazette-Autorin Nora S. Stampfl unterzieht das Heilsversprechen einer kritischen Analyse. weiterlesen »
Es fehlt uns derzeit nicht nur an genauen Definitionen, es fehlt uns an Worten, es fehlt eine gemeinsame Sprache, die es uns ermöglicht, kulturelle, politische und soziale Konsequenzen von KI-Technologien und Algorithmic Decision Making (ADM) zu denken. Der Medienkünstler und Technikforscher Christian Heck berichtet von den Protesten gegen das Cyber Valley – einem staatlich gefördertem KI-Labor in Süddeutschland. weiterlesen »