Die großen und kleinen Online-Plattformen, die vor allem in den westlichen Gesellschaften “systemrelevant” geworden sind, werden – wie übrigens große Teile der digitalen, scheinbar vollends durchautomatisierten Welt auch – durch weitgehend unsichtbar gemachte Crowdworker*innen in Betrieb gehalten. Es ist hinlänglich bekannt, dass sich ein Großteil dieser “Ghost Worker” in Ländern des Globalen Südens befindet, unter anderem in Indien. Weniger Beachtung findet die wachsende Zahl digitaler Arbeiter*innen in Osteuropa. Die Sozialwissenschaftlerin Mira Wallis unternimmt eine Bestandsaufnahme. weiterlesen »
Im September 1961 schlug die Geburtsstunde einer Bewegung, die versucht hat, sich weder dem Ostblock, noch dem Westen unterzuordnen. Die “Bewegung der Blockfreien Staaten”, dessen treibende Kraft das sozialistische Jugoslawien war, wollte Wirtschaft und Zusammenleben neu denken und vor allem den Globalen Süden Gewicht auf der Bühne der internationalen Politik geben. Der Soziologe und Aktivist Paul Stubbs, der seit den 1990er Jahren in Zagreb lebt, unternimmt eine Bestandsaufnahme und fragt, was soziale Bewegungen von den “Blockfreien” lernen können. weiterlesen »
Mit der Pandemie-Bekämpfung erfahren biopolitische Kontrolltechniken einen Aufschwung und treffen im Zuge des Quarantäne-Nationalismus ausländische Bürger*innen besonders hart: wenn in einer globalisierten Welt die Grenzen zwischen Innen und Außen unwiderruflich porös geworden sind, dann bietet ein Virus die Legitimation für Abwehrkämpfe gegen imaginäre Eindringlinge jeglicher Art. Die Autorin und Reiseleiterin Alena Eckelmann begibt sich auf eine Spurensuche in Japan. weiterlesen »
Gute Bezahlung, fester Arbeitsvertrag und eine halbwegs spannende Aufgabe. Das waren die Aussichten als Aktivist und Autor Phoenix Nomi anfing für eine Zeitarbeitsfirma zu arbeiten. Der Auftrag, der von Google kam, lautete: die Audio-KI des Unternehmens zu verbessern. Nach kurzer Zeit wurde der Vertrag gekündigt, doch die Arbeit – jetzt über eine Freelancer-Plattform gebrokert – sollte weiterhin verrichtet werden. Für weniger Geld und ohne Aussicht auf soziale Absicherung. Ein Bericht aus der schönen neuen Arbeitswelt, die Big Tech in Windeseile “für uns” baut. weiterlesen »
Die Arbeit von Frauen ist systemrelevant. Nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch in jedem anderen Lebensbereich. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verschlechtern untragbare Bedingungen oftmals und in dieser Ausnahmesituation wird in vielen Ländern zudem frauenfeindliche Politik betrieben. Die transnationale Plattform E.A.S.T. ruft zu einem Streik auf. Ein Manifest. weiterlesen »
Die Covid-19-Pandemie offenbart in einer wohl kaum dagewesenen Art die Komplexität der heutigen Gesellschaft: das Ineinandergreifen unterschiedlicher Systeme, das Verflochtensein disparater Diskurse, die Verkettung von gesundheitspolitischen Maßnahmen mit sozialpolitischen Folgen und Vieles mehr. Um der enormen Komplexität der Lage gerecht zu werden, schlägt der Philosoph und Berliner Gazette-Autor Kilian Jörg eine kritische Bestandsaufnahme des Apparat-Konzepts vor. weiterlesen »
Welche Rolle spielen Nachbarschaften beim Aufbau der Infrastruktur für autonome, soziale Bewegungen und gesellschaftlichen Widerstand? Angesichts der vielen Zwangsräumungen im Zuge der COVID-19-Pandemie muss über diese Frage neu nachgedacht werden. Der Literaturwissenschaftler Joseph Turner berichtet über den aktuellen Stand im Kampf gegen Vertreibung. weiterlesen »
Über digitale Ethikrichtlinien, Ethikinstitute und auch Ethikräte ist in letzter Zeit viel gestritten worden. Doch die diversen Entwürfe einer digitalen Ethik – besonders, wenn Tech-Unternehmen selbst involviert sind – versuchen nichts Weiteres, als konkretere politische Regulierungen mit einer Art „ethics washing“ zu umgehen. Die Wissenschaftler*innen Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski setzen sich kritischen mit den jüngsten Entwürfen einer Ethik der Cloud auseinander. weiterlesen »
Sie gehen rauf und runter, steigen exponentiell und müssen flach gehalten werden. Kurven sind zum integralen Bestandteil unserer visuellen Kultur geworden. Kein Tag vergeht ohne Blick auf Graphen. Sie sind zentrales Instrument zur Deutung der gegenwärtigen Krise geworden. Werden sie auch helfen, zurück zur Normalität zu finden? Woran aber erkennt man eigentlich „Normalität“? Wer wird wann bestimmen: Jetzt ist alles wieder normal? Und wer wird das glauben und wer nicht? Der Soziologe und Berliner Gazette-Autor Jürgen Link betrachtet die Kurvenlandschaften der letzten Monate und was sie über die Post-Corona-Zeit aussagen. weiterlesen »
Wie “Kritische Infrastruktur” während der Covid-19-Pandemie aus dem Schatten des kollektiven Bewusstseins in den Vordergrund rückt und dabei wie selbstverständlich zur Spielwiese von Big Tech-Unternehmen wird, erkundete Stadtforscherin Katja Schwaller im ersten Teil ihres SILENT WORKS Essays am Beispiel San Franciscos. Im zweiten Teil fokussiert sie die Lebensbedingungen jener Menschen in der Underdog-Version der privatisierten Big Tech City, ohne deren Arbeitskraft der vermeintlich vollautomatisierte Silicon-Valley-Urbanismus nicht existieren würde. weiterlesen »
In der öffentlichen Diskussion über die Covid-19 Pandemie und die Eindämmungsmaßnahmen haben sich schnell zwei unvereinbare Fronten herausgebildet. Zwischen dem eifrigen Befürworten staatlicher Eingriffe und dem wirren Verschwörungsamalgam der Zweifler*innen und Leugner*innen scheint es kaum Platz für eine kritische Auseinandersetzung zu geben. Der Philosoph und Berliner Gazette-Autor Kilian Jörg zeigt, warum eine differenzierte Kritik der “Corona-Maßnahmen” unter diesen Umständen besonders wichtig ist. weiterlesen »
Während der Pandemie ist mehr denn je deutlich geworden, wie viel unsichtbar gemachte Arbeit in jedem Haushalt, jedem Leben und jedem Alltag steckt. Oftmals wird diese Arbeit wie von “Zauberhand” durch Mütter erledigt. Doch erfahren Mütter durch die Krise mehr Sichtbarkeit? Mehr Verständnis, Solidarisierung und Anerkennung? Die Wissenschaftlerin, Aktivistin und Kuratorin Christine Braunersreuther hat gemeinsam mit Nicole Pruckermayr, Daniela Jauk und der feminist-mothering-Gruppe aus Graz die Stimmen von acht Müttern versammelt, die ihre Erfahrungen in der Pandemie zu Papier gebracht haben. weiterlesen »