WESSEN BERLIN?
Sexy! Politisch! Jung und alt zugleich! In Berlin treffen alle erdenklichen Fantasien aufeinander; hier kommen alle möglichen Protagonist*innen des Zeitgeists zusammen: "Kreative", Widerspenstige und Migrant*innen von überall. Aber wie ist eigentlich Berlin? Was war Berlin? Und was ist es heute? Warum ist Berlin? Und vor allem wer ist Berlin? Darf sich das neue Berlin demokratisch-transparent finden? Kann die Neuordnung der Stadt von einer öffentlichen Debatte über den Stellenwert einer mit dem Mauerfall geprägten Kultur des Umbruchs begleitet werden? In diesem Dossier finden Suchbewegungen statt. Die Beiträge reichen bis in die 1990er Jahre zurück – die Gründungsphase der Berliner Gazette.
Als “The Berlin School and Its Global Contexts: A Transnational Art Cinema” im Juni 2018 erschien, war in Deutschland eine verstärkte Tendenz zum Nationalismus spürbar, nicht zuletzt erkennbar an der den Diskurs bestimmenden Rolle der AfD – all das legitimiert durch den vermeintlichen Kontrollverlust souveräner Staatlichkeit im Sommer der Migration 2015. Jetzt, da das Buch unter dem Titel “Die Berliner Schule im globalen Kontext. Ein transnationales Arthouse-Kino” in deutscher Übersetzung erschienen ist, haben sich im Schatten der Ukraine-Invasion durch Russland diese nationalistischen Tendenzen weiter verschärft. Ein Interview mit Marco Abel und Jaimey Fisher, den Herausgebern des Buches. weiterlesen »
Die durch die Pandemie COVID-19 ausgelöste Krisenwelle hat zusammen mit den steigenden Mieten auf dem Immobilienmarkt zu einem raschen Anstieg der Zahl der Obdachlosen geführt, die mit extremen Wetterbedingungen wie Hitzewellen konfrontiert sind. Höchste Zeit, über die Boden- und Wohnungsfrage nachzudenken, wie Ela Kagel in ihrem Beitrag zur BG-Textreihe “After Extractivism” am Beispiel Berlins argumentiert. weiterlesen »
Ein Jahrzehnt war der SUPERMARKT ein Knotenpunkt der freien Szene in Berlin. Ein wichtiger Space für Workshops, Versammlungen, Ausstellungen und experimentelle Formate – immer mit einer starken Anbindung an digitale Diskurse. Im März mussten die Türen pandemiebedingt verriegelt werden. Im Netz traf sich die Community trotzdem weiterhin und versucht seither, die digitalen Spielregeln aktiv mitzugestalten. Die Ko-Gründerin Ela Kagel zieht eine Zwischenbilanz der letzten Monate und fordert, dass gerade jetzt um ‘physische Räume’ gekämpft werden muss. weiterlesen »
Krankenhäuser sind nicht nur dazu da, um Krankheiten zu behandeln, sondern Normen festzulegen. Feindliche Lebensformen wie Viren werden hier nicht nur bekämpft, sondern als solche überhaupt erst konstruiert. So wird die Klinik staatstragend. Anlässlich der ‘Corona-Krise’ untersucht der Philosoph Ludger Schwarte wie der Staat wiederum zur Klinik wird. Ein zweiteiliger Essay. weiterlesen »
Unternehmen aus dem Silicon Valley haben seit den 1990er Jahren eine globale Expansion realisiert, die den Kapitalismus als solchen weitreichend transformiert. Die hier dem Profitstreben untergeordnete “digitale Revolution” hat von Anfang an auch Fragen zur Transformation der Stadt aufgeworfen. Der Aktivist und Stadtforscher Jochen Becker unternimmt gemeinsam mit dem Kollektiv metroZones eine Bestandsaufnahme. Ein Interview. weiterlesen »
Die Debatte um die Bebauung des Checkpoint Charlie in Berlin ist über die Grenzen der Stadt hinaus interessant: Wie sehen nachhaltige Konzepte für Gedenkstätten jenseits der Heritage-Industrie aus, die auch gesellschaftliche Prozesse in der Stadt anregen? Die Stadtforscher*innen Christoph Sommer, Theresa Keilhacker und Thomas Flierl fordern mehr Transparenz in der Stadtplanung und schlagen vor, die Stätte am Checkpoint Charlie zu einem “Ort der Debatte” zu machen. weiterlesen »
Demos, Besetzungen, Kundgebungen: Die autonome Szene in Berlin wehrt sich schon sehr lange gegen den Ausverkauf der Stadt – gegen die Gentrifizierung. Mit Drugstore und Potse müssen nun die ältesten autonomen Jugendzentren Platz machen für Büroräume und Co-Living. Noch haben sie die Schlüssel nicht abgegeben. Hier erklärt Ida Klar für die beiden Kollektive, warum sie sich wehren und wie sie entstanden sind. weiterlesen »
Die Volksbühne in Berlin ist in den letzten Jahren zum umkämpften Symbol geworden – zwischen City-Marketing und Gentrifizierung sowie politischen Widerstand und alternativen Kulturschaffen. Mit der Benennung von René Pollesch als zukünftigen Leiter des Hauses bekommt der Kampf um die umkämpfte Plattform nun einen neuen Drall, der auch am vergangenen Wochenende beim alternativen Volksbühnengipfel zu spüren war. Die Kulturkritikerin und Autorin Luise Meier sprach dort über den Stand der Bewegung erklärte, warum wir mehr als nur eine Volksbühne brauchen. weiterlesen »
Ein Hardrock-Hotel, Einkaufsmeile und ein Museum, das die wichtige Brandwand verdeckt? Bei der zukünftigen Entwicklung des Checkpoint Charlie sind viele Fragen offen. Der Senat wollte die Öffentlichkeit in den Planungsprozess mit einbeziehen – das kritische Feedback eben dieser sollte zu einer Kurskorrektur bei der Planung führen. Der Stadtgeograph Christoph Sommer und die Architektin Theresa Keilhacker befinden in ihrer Bestandsaufnahme, dass noch viele Fragen offen sind. weiterlesen »
Wie kommt man ins Berghain? Eine Frage, über die mehr spekuliert wurde als über die vier Kant’schen Grundfragen der Philosophie. Denn abseits einiger offensichtlicher Richtlinien – gerne schwarz, keinesfalls schnöselig, in kleinen Gruppen anstellen usw. – gibt es keinen Dresscode, der den Eintritt garantiert. Die Berliner Gazette-AutorInnen Kilian Jörg und Jorinde Schulz begeben sich auf eine Spurensuche in die Berliner Clublandschaft und erkunden ethische Dimensionen der Türpolitik und die Angst vorm Pöbel. .
1998 erschien die erste Ausgabe von “Revolver – Zeitschrift für Film”. Die Idee: Keine Filmkritiken, sondern eine „Theorie der Praxis”. Alle, die an dem Prozess namens Kino beteiligt sind, sollen hier Auskunft und Beispiel geben. Herausgegeben wird die Zeitschrift von einem Berliner Kollektiv, das in erster Linie aus FilmemacherInnen besteht. Ein Interview mit dem Regisseur und “Revolver”-Ko-Herausgeber Christoph Hochhäusler. weiterlesen »
Der Versuch, der kapitalistischen Industriegesellschaft ein gesundes, selbstbestimmtes Leben auf natürlicher Grundlage entgegen zu setzen, ist fast so alt wie die Industriegesellschaft selbst. Ein schillerndes Beispiel wäre die 125 Jahre alte genossenschaftlich organisierte Obstbausiedlung Eden in Oranienburg. Doch wie kann der Versuch, das Paradies auf Erden zu errichten, Bestand haben? Vielleicht durch eine ständige Reformierung der Reformgedanken? Der Kulturkritiker und Berliner Gazette-Autor Dietrich Heißenbüttel wagt eine Bestandsaufnahme. weiterlesen »
In der digitalen Welt geht es immer wieder um Nachhaltigkeit und Autonomie. Zu Recht. Doch die Diskussion wird den wichtigen gesellschaftspolitischen Problemen nicht gerecht, wenn Ethik dabei zum Etikett verkommt. Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki fordert stattdessen, Ethik als eine fortlaufende Suche nach dem Richtigen zu begreifen, die alle Annahmen in Zweifel zieht und auf schnelle Lösungen verzichtet. weiterlesen »
Bushaltestellen, Stadttoilleten, Bänke, Mülleimer, Infosäulen – all das sind Stadtmöbel, auf Englisch: urban furniture. Wem gehören diese Möbel im öffentlichen Raum, wer gestaltet sie und dürfen sie vermarktet werden? In einer Stadt wie Berlin, wird das Thema Stadtmöblierung ourgesourced und Privatunternehmen überlassen. Es ist an der Zeit für Veränderungen, findet der Künstler und Mitbegründer des Kollektivs KUNSTrePUBLIK Matthias Einhoff. Eine Bestandsaufnahme. weiterlesen »