Heute knüpfen rechte Verschwörungstheorien wie QAnon an den Antisemitismus des 19. Jahrhunderts an und die Medien- und Kulturwissenschaftlerin Katrin Kämpf erklärt anhand von Pädophilie-Diskursen, warum dies nicht nur ein Echo vergangener Diskurse ist, sondern teilweise auch ein Rückgriff auf faschistische Strategien der Ermächtigung und Selbstermächtigung zur Gewalt. Ein Interview. weiterlesen »
Er schrie, tobte und erniedrigte Angeklagte mit Spott und Hohn: Roland Freisler, Adolf Hitlers fanatischer Blutrichter und Präsident des „Volksgerichtshofes“. Mit seiner Verhandlungsführung machte er den Gerichtssaal zu einer Bühne der blanken Gewalt. Über 5200 Todesurteile sprach das nationalsozialistische Sondergericht, rund 2600 davon verhängte Freislers Senat. Der Journalist und Buchautor Helmut Ortner blickt kritisch zurück. weiterlesen »
Im württembergischen Heidenheim steht ein Denkmal für den NS-Generalfeldmarschall Erwin Rommel – allerdings versehen mit einer Gegen-Skulptur, die einen Schatten auf ihn wirft. Hitlers Lieblingsgeneral: war er ein stiller Widerstandskämpfer oder ein gehorsamer Elite-Soldat? Der Journalist Helmut Ortner meint, der Streit über seine Rolle sei exemplarisch für viele Orte. weiterlesen »
Angesichts des sich etablierenden weltweiten Kriegsregimes ist es dringend geboten, die Normalisierung des Kriegs- und Ausnahmezustands in Frage zu stellen und die Tabus, die diesen Prozess ermöglichen, zu brechen. Das kann nur gelingen, wenn wir uns den Raum des öffentlich Sagbaren wieder aneignen, argumentiert Autor und Diskursanalytiker Jürgen Link in sieben Thesen. weiterlesen »
Während das internationale Geflecht aus neoliberalen Verstrickungen, Abhängigkeiten und Ungleichheiten immer schwerer zu handhaben ist, beschwören wiedererstarkende Nationalismen die “Souveränität” als Allheilmittel. Im “Osten”, etwa in Ungarn und Polen, wird diese rechte Utopie durch eine antikoloniale Rhetorik gegen “fremde Mächte” unterstützt, die jedwede kritische Auseinandersetzung mit Rassismus und Kolonialität blockiert. Die Soziologin Kasia Narkowicz und der Geograph Zoltán Ginelli legen die Strategien der rechten Regierungen und das Versagen der linken Oppositionen offen. weiterlesen »
Nachdem sich viele in den 1990er und Nuller-Jahren eingeredet haben, der deutsche Nationalismus gehöre der Vergangenheit an, ist er heute nicht mehr zu leugnen und beeinflusst immer offensichtlicher und immer stärker die gesellschaftlichen Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsschemata. Politikjournalist und Berliner Gazette-Autor Heinrich Thüer liest wichtige Texte über den Nationalismus neu. Ein Essay. weiterlesen »
In jüngster Zeit sorgt ein neuer Typus YouTube-Star für Aufregung: Der dauer-ironische Influencer, der es scheinbar problemlos schafft, antisemitsche Hetze und anderen rassistischen Content zu verbreiten, frei nach dem Motto: ist doch alles nicht so gemeint! Theatermacher und Berliner Gazette-Autor Alexander Karschnia geht dieser Type nach und schaut sich im Mülleimer des Internets um. weiterlesen »
Eine Einladung als Keynote-Sprecherin zur Love and Sex with Robots-Konferenz hat die Technik-Philosophin Janina Loh ausgeschlagen. Denn die Ausrichter*innen der Konferenz wollen sich nicht von einem ihrer Komitee-Mitglieder distanzieren, der Kandidat einer rechtsextremen Partei in Australien ist. Angesichts dessen appelliert Loh an das Verantwortungsbewusstsein von Intellektuellen: Sich an Debatten beteiligen ist Pflicht! Doch genauso wichtig ist das Framing: Wie ist die Bühne gebaut, auf der ich mich beteiligen soll? Ein Statement. weiterlesen »
Freche Memes, unerhörte Grenzüberschreitungen und erfolgreiches Establishment-Bashing: Hat die Neue Rechte die ins Netz verlegten Kulturkämpfe längst gewonnen? Ist es plötzlich wirklich hip, ein frauenhassender Neo-Faschist zu sein und hat die Linke all das verschlafen? In seinem zweiteiligen Essay untersucht Berliner Gazette-Autor und Theatermacher Alexander Karschnia die affektgetriebenen Poltiken der Alt-Right, die sich auch längst in Deutschland breitmachen. weiterlesen »
Rechtspopulisten wollen: Politische Korrektheit („Zensur!“), Diversität („Regenbogen-Trallala“) und Bewegungsfreiheit („Umvolkung“) abschaffen. Das Resultat einer solchen proto-faschistischen Revolution, die die Volkssouveränität im Zeichen einer identitären Demokratie einsetzen würde, wäre fatal. Das liegt auf der Hand. Doch was, wenn vermeintlich Linke dabei mitmachten, weil sie die Interessen des “kleinen Mannes” schützen wollen? Theatermacher und Autor Kevin Rittberger wühlt in den Untiefen der Gedankenwelt Rechtslinker. Ein Essay in zwei Teilen. weiterlesen »
Der Erfolg scheint den KünstlerInnen des Zentrums für politische Schönheit (ZPS) Recht zu geben: Sie informieren, klären auf, legen Finger in Wunden. Dem Künstler und Berliner Gazette-Autor Horst A. Bruno ist das zu wenig. Anhand der jüngsten ZPS-Aktionen stellt er die Frage, wo die Relevanz von Kunst beginnt und ob nicht zu einfach ist, immer nur auf die anderen zu zeigen. Ein Kommentar. weiterlesen »
Die “identitäre Bewegung” sind die Hipster unter den Nazis. Mit “coolen” Aktionen, deren Ideen sie von Kreativen klauen, wollen sie auf ihre menschenfeindlichen Anschauungen aufmerksam machen. Der Widerstand Berliner Kulturschaffender ist vielfältig. Der Theatermacher Moritz Pankok etwa engagiert sich in einer Gruppe, die sich “Die Vielen” nennt und ungewöhnliche Methoden im Kampf gegen die neuen Nazis einsetzt. Ein Bericht. weiterlesen »
AfD, Trump, Twitter-Trolle: Ins soziale Netz mag man sich als unbescholtener Bürger fast gar nicht mehr trauen. Doch auch im Real Life gibt es viel Stumpfsinn auszuhalten. Der Schriftsteller und Berliner Gazette-Autor Maik Gerecke spaziert durch seinen Berliner Kiez und verfasst eine überlegte Antwort auf stumpfsinnige, antisemitische Graffiti. weiterlesen »
In Berlins Hipster-Bezirk Prenzlauer Berg ist es zu einer nächtlichen Massenschlägerei von Maskierten und Bewaffneten bekommen – vor einer Notunterkunft für Geflüchtete. Ist das ein Zufall? Die Polizeimeldung und einige Massenmedien wollen es so aussehen lassen. Doch es gibt berechtigte Zweifel an dieser Lesart der Vorkommnisse. Der Berliner Gazette-Mitherausgeber Florian Kosak unternimmt einen Streifzug durch seinen ehemaligen Kiez. weiterlesen »